Donau Zeitung

Das sind die Pläne für Giengens Lamm‰Quartier

Die Grundstück­e auf dem Areal sollen an einen Gastronome­n aus Ulm veräußert werden, der Mitte des nächsten Jahres mit dem Bau von Brauhaus, Wohnungen und Tiefgarage beginnen will. Noch gibt es aber Hürden

- VON MARC HOSINNER

Heidenheim Nun sind alle Zweifel beseitigt: In Giengen wird ein Barfüßer-Brauhaus gebaut. Und nicht nur das. Gaststätte und mehr sollen Ende 2023, Anfang 2024 eröffnen. In der jüngsten Sitzung ermöglicht­e der Gemeindera­t mit seinem Beschluss den nächsten Schritt zum Bauvorhabe­n. Die städtische­n Grundstück­e auf dem Areal sollen an den Investor veräußert werden.

Investitio­nspartner der Stadt ist Gastronom Eberhard Riedmüller mit der Barfüßer Gastronomi­e-Betriebs GmbH und Co. KG aus Ulm. Die Investitio­nssumme im Herzen Giengens liegt nach Angaben von Stadt und Investor inklusive der Sanierungs­maßnahmen bei einem zweistelli­gen Millionen-Betrag,

In der Sitzung in der Schranne präsentier­te Riedmüller den weiterentw­ickelten Entwurf des Projekts und erläuterte ihn gemeinsam mit dem Architekte­n Lukas Blaha ausführlic­h. Noch sind einige baurechtli­che Hürden zu nehmen, aber wenn alles nach Plan läuft, soll der Bebauungsp­lan für das Bauvorhabe­n mit Hotel, Brauereiga­ststätte und Wohnnutzun­g bis Ende des Jahres Rechtskraf­t erlangen.

Der Abbruch der bestehende­n Gebäude soll Ende 2021 beginnen, dem Baubeginn Mitte 2022 wird eine geschätzte Bauzeit von 18 bis 20 Monaten folgen. Heißt: Ab Ende 2023, Anfang 2024 wird ein neues Angebot Einheimisc­he und Gäste in Giengen begrüßen.

Laut Riedmüller ist folgendes vorgesehen: eine gutbürgerl­iche deutsche Küche, ein vielfältig­es Tagungsang­ebot, 60 neue Hotelzimme­r, eine Tiefgarage – und dazu bis zu neun moderne Stadtwohnu­ngen. Es entstehe ein neues Unternehme­n in der Stadt, das 50 bis 60 Arbeitsplä­tze in Voll- und Teilzeit biete.

Nun wird das Vorhaben, an dessen Realisieru­ng einige Bürger immer wieder Zweifel angemeldet hatten, also konkret. Im Mai 2018 hatte der Gemeindera­t die Verwaltung im Zuge der Innenstadt­entwicklun­g beauftragt, den damals als „Innenstadt-Karree“bezeichnet­en Bereich neu zu gestalten und dazu Gespräche mit geeigneten Investoren zu führen. Mit einem Investoren-Duo zeichnete sich eine Zusammenar­beit ab: Eberhard Riedmüller und Volker Munk waren es, die im April 2019 mit ihren Plänen für Giengen an die Öffentlich­keit gingen und von einem 20-Millionen-Euro-Invest

Mittlerwei­le ist der Immobilien-Entwickler Munk nicht mehr im Boot.

Ebenfalls im April 2019 beschloss der Gemeindera­t den städtebaul­ichen Rahmen für die Neugestalt­ung des Lamm-Areals. Gewünscht war eine moderne, altstadtge­rechte Blockrandb­ebauung. Sie soll publikumsi­ntensive Nutzung mit innerstädt­ischem Wohnen verbinden, dabei den historisch­en Stadtgrund­riss ebenso wie die überliefer­te Geometrie der Stadt erhalten und sie fortentwic­keln. Elemente wie Arkadengän­ge oder Erker waren von Anfang an ausgeschlo­ssen; die Ausschreib­ung ließ eine mögliche Überbauung der Parkplätze in der Kirchgasse zu.

Im November 2019 beschloss der Gemeindera­t den Zwischener­werb der Grundstück­e zu festgelegt­en Konditione­n. Im März 2020 startete eine wegen des Einsatzes von

Landes-Fördermitt­eln notwendige dreistufig­e europaweit­e Ausschreib­ung für die Grundstück­e. Zwei Bewerbunge­n gingen ein, allerdings erfüllte nach Angaben der Stadt nur einer der Bewerber – die Barfüßer Gastronomi­e-Betriebs GmbH und Co. KG mit dem Architektu­rbüro hrb bauwerk GbR Projektpla­nung, Weißenhorn – sämtliche Auswahlkri­terien. Er wurde daher für die Konzeptver­gabe (Stufe 2) zugelassen. Bei einer Sitzung im Oktober 2020 erhielt der Bewerber dann mehrere Prüfaufträ­ge.

Dazu zählten unter anderem eine Öffnung der Gastronomi­e zur Marktstraß­e hin und eine größere lichte Höhe des Erdgeschos­ses, ein besserer Anschluss an das denkmalges­chützte Martin-Rauber-Haus, die Überarbeit­ung einzelner Gebäudehöh­en beziehungs­weise Raumkanten und eine Harmonisie­rung des baulichen Übergangs zum Besprachen. standsgebä­ude Marktstraß­e 19 (denkmalges­chütztes Lamm-Gebäude). Zudem sollten oberirdisc­he Parkfläche­n in eine größer zu planende Tiefgarage verlegt werden. „Sämtliche Prüfaufträ­ge wurden innerhalb kurzer Zeit zur Zufriedenh­eit des Auswahlgre­miums planerisch umgesetzt, die Einladung des Bewerbers zum Verhandlun­gsverfahre­n fiel danach einstimmig“, so die Stadtverwa­ltung in einer Mitteilung. Resultat der Gespräche sei die Empfehlung an den Gemeindera­t gewesen, Riedmüller den Zuschlag zu erteilen.

Ein Element der Veräußerun­g bestehe darin, dass die Stadt Giengen für ihre finanziell­e Beteiligun­g im Sanierungs­gebiet an der Baureifmac­hung des Grundstück­s ein Nutzungsre­cht für Tiefgarage­nstellplät­ze erhält. „Wir freuen uns sehr, mit der Barfüßer Hausbrauer­ei inklusive Hotel ein Angebot zu bekommen, das beispielsw­eise in Ulm, Weißenhorn und Pfullendor­f sehr gut angenommen wird“, kommentier­t Oberbürger­meister Dieter Henle. Zusammen mit zusätzlich­en Wohnungen und einer Tiefgarage füge sich das Vorhaben nahtlos in die Strategie zur Belebung der Giengener Innenstadt ein.

Eberhard Riedmüller sieht die sich stetig entwickeln­de Stadt als Chance für sein Unternehme­n: „Das Brauhaus-Speisenang­ebot schließt eine Angebotslü­cke in der Giengener Innenstadt. Dasselbe gilt für unser Hotel: Geschäftsr­eisende und Touristen können in Innenstadt­lage komfortabe­l übernachte­n und Unternehme­n mühelos Tagungen veranstalt­en.“In der Bauphase gebe es, so Henle, interessan­te Perspektiv­en für die örtliche Bauwirtsch­aft, danach positive Effekte durch Steuereinn­ahmen im Blick auf die städtische­n Finanzen.

 ?? Visualisie­rung: hrb bauwerk ?? 20 Monate Bauzeit sind eingeplant, wenn es Mitte 2022 auf dem Lamm‰Areal losgeht. Spätestens zu Jahresbegi­nn 2024 soll das neue Angebot mit Gastronomi­e, Hotel und Wohnungen zur Verfügung stehen.
Visualisie­rung: hrb bauwerk 20 Monate Bauzeit sind eingeplant, wenn es Mitte 2022 auf dem Lamm‰Areal losgeht. Spätestens zu Jahresbegi­nn 2024 soll das neue Angebot mit Gastronomi­e, Hotel und Wohnungen zur Verfügung stehen.

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