Das sind die Pläne für Giengens LammQuartier
Die Grundstücke auf dem Areal sollen an einen Gastronomen aus Ulm veräußert werden, der Mitte des nächsten Jahres mit dem Bau von Brauhaus, Wohnungen und Tiefgarage beginnen will. Noch gibt es aber Hürden
Heidenheim Nun sind alle Zweifel beseitigt: In Giengen wird ein Barfüßer-Brauhaus gebaut. Und nicht nur das. Gaststätte und mehr sollen Ende 2023, Anfang 2024 eröffnen. In der jüngsten Sitzung ermöglichte der Gemeinderat mit seinem Beschluss den nächsten Schritt zum Bauvorhaben. Die städtischen Grundstücke auf dem Areal sollen an den Investor veräußert werden.
Investitionspartner der Stadt ist Gastronom Eberhard Riedmüller mit der Barfüßer Gastronomie-Betriebs GmbH und Co. KG aus Ulm. Die Investitionssumme im Herzen Giengens liegt nach Angaben von Stadt und Investor inklusive der Sanierungsmaßnahmen bei einem zweistelligen Millionen-Betrag,
In der Sitzung in der Schranne präsentierte Riedmüller den weiterentwickelten Entwurf des Projekts und erläuterte ihn gemeinsam mit dem Architekten Lukas Blaha ausführlich. Noch sind einige baurechtliche Hürden zu nehmen, aber wenn alles nach Plan läuft, soll der Bebauungsplan für das Bauvorhaben mit Hotel, Brauereigaststätte und Wohnnutzung bis Ende des Jahres Rechtskraft erlangen.
Der Abbruch der bestehenden Gebäude soll Ende 2021 beginnen, dem Baubeginn Mitte 2022 wird eine geschätzte Bauzeit von 18 bis 20 Monaten folgen. Heißt: Ab Ende 2023, Anfang 2024 wird ein neues Angebot Einheimische und Gäste in Giengen begrüßen.
Laut Riedmüller ist folgendes vorgesehen: eine gutbürgerliche deutsche Küche, ein vielfältiges Tagungsangebot, 60 neue Hotelzimmer, eine Tiefgarage – und dazu bis zu neun moderne Stadtwohnungen. Es entstehe ein neues Unternehmen in der Stadt, das 50 bis 60 Arbeitsplätze in Voll- und Teilzeit biete.
Nun wird das Vorhaben, an dessen Realisierung einige Bürger immer wieder Zweifel angemeldet hatten, also konkret. Im Mai 2018 hatte der Gemeinderat die Verwaltung im Zuge der Innenstadtentwicklung beauftragt, den damals als „Innenstadt-Karree“bezeichneten Bereich neu zu gestalten und dazu Gespräche mit geeigneten Investoren zu führen. Mit einem Investoren-Duo zeichnete sich eine Zusammenarbeit ab: Eberhard Riedmüller und Volker Munk waren es, die im April 2019 mit ihren Plänen für Giengen an die Öffentlichkeit gingen und von einem 20-Millionen-Euro-Invest
Mittlerweile ist der Immobilien-Entwickler Munk nicht mehr im Boot.
Ebenfalls im April 2019 beschloss der Gemeinderat den städtebaulichen Rahmen für die Neugestaltung des Lamm-Areals. Gewünscht war eine moderne, altstadtgerechte Blockrandbebauung. Sie soll publikumsintensive Nutzung mit innerstädtischem Wohnen verbinden, dabei den historischen Stadtgrundriss ebenso wie die überlieferte Geometrie der Stadt erhalten und sie fortentwickeln. Elemente wie Arkadengänge oder Erker waren von Anfang an ausgeschlossen; die Ausschreibung ließ eine mögliche Überbauung der Parkplätze in der Kirchgasse zu.
Im November 2019 beschloss der Gemeinderat den Zwischenerwerb der Grundstücke zu festgelegten Konditionen. Im März 2020 startete eine wegen des Einsatzes von
Landes-Fördermitteln notwendige dreistufige europaweite Ausschreibung für die Grundstücke. Zwei Bewerbungen gingen ein, allerdings erfüllte nach Angaben der Stadt nur einer der Bewerber – die Barfüßer Gastronomie-Betriebs GmbH und Co. KG mit dem Architekturbüro hrb bauwerk GbR Projektplanung, Weißenhorn – sämtliche Auswahlkriterien. Er wurde daher für die Konzeptvergabe (Stufe 2) zugelassen. Bei einer Sitzung im Oktober 2020 erhielt der Bewerber dann mehrere Prüfaufträge.
Dazu zählten unter anderem eine Öffnung der Gastronomie zur Marktstraße hin und eine größere lichte Höhe des Erdgeschosses, ein besserer Anschluss an das denkmalgeschützte Martin-Rauber-Haus, die Überarbeitung einzelner Gebäudehöhen beziehungsweise Raumkanten und eine Harmonisierung des baulichen Übergangs zum Besprachen. standsgebäude Marktstraße 19 (denkmalgeschütztes Lamm-Gebäude). Zudem sollten oberirdische Parkflächen in eine größer zu planende Tiefgarage verlegt werden. „Sämtliche Prüfaufträge wurden innerhalb kurzer Zeit zur Zufriedenheit des Auswahlgremiums planerisch umgesetzt, die Einladung des Bewerbers zum Verhandlungsverfahren fiel danach einstimmig“, so die Stadtverwaltung in einer Mitteilung. Resultat der Gespräche sei die Empfehlung an den Gemeinderat gewesen, Riedmüller den Zuschlag zu erteilen.
Ein Element der Veräußerung bestehe darin, dass die Stadt Giengen für ihre finanzielle Beteiligung im Sanierungsgebiet an der Baureifmachung des Grundstücks ein Nutzungsrecht für Tiefgaragenstellplätze erhält. „Wir freuen uns sehr, mit der Barfüßer Hausbrauerei inklusive Hotel ein Angebot zu bekommen, das beispielsweise in Ulm, Weißenhorn und Pfullendorf sehr gut angenommen wird“, kommentiert Oberbürgermeister Dieter Henle. Zusammen mit zusätzlichen Wohnungen und einer Tiefgarage füge sich das Vorhaben nahtlos in die Strategie zur Belebung der Giengener Innenstadt ein.
Eberhard Riedmüller sieht die sich stetig entwickelnde Stadt als Chance für sein Unternehmen: „Das Brauhaus-Speisenangebot schließt eine Angebotslücke in der Giengener Innenstadt. Dasselbe gilt für unser Hotel: Geschäftsreisende und Touristen können in Innenstadtlage komfortabel übernachten und Unternehmen mühelos Tagungen veranstalten.“In der Bauphase gebe es, so Henle, interessante Perspektiven für die örtliche Bauwirtschaft, danach positive Effekte durch Steuereinnahmen im Blick auf die städtischen Finanzen.