Donau Zeitung

Freude da, ein bitterer Beigeschma­ck dort

Türk Gücü Lauingen schafft bei einem vorzeitige­n Saisonende als Führender der Kreisklass­e West II den Aufstieg. Schlusslic­ht Peterswört­h ist dagegen wenig begeistert, wenn es keine Chance zur Verbesseru­ng erhält

- VON CHRISTIAN SCHUSTER

TG Lauingen ist „Quotienten-Gewinner“bei einem zu erwartende­n Saisonabbr­uch in der FußballKre­isklasse West II: Die „türkische Kraft“steigt bei Anwendung der Corona-Sonderregl­ung durch den Bayerische­n Fußball-Verband in die Kreisliga auf, während der SSV Peterswört­h als Schlusslic­ht Richtung A-Klasse absteigt.

An der Tabellensp­itze der Fußball Kreisklass­e West II geht es nach der Quotienten-Regelung sehr eng zu. Türk Gücü Lauingen steht im Gesamtklas­sement aber sowohl nach Punkte wie nach Quotient an der Spitze und kann somit in die Kreisliga aufsteigen. Auch im Tabellenke­ller war es keine klare Angelegenh­eit, hier muss der SSV Peterswört­h eine Etage runter und die Kickstiefe­l zur neuen Saison 2021/22 in der A-Klasse schnüren.

Klar, dass SSV-Abteilungs­leiter Dennis Albrecht da wenig begeistert ist: „Ein Saisonabbr­uch mit Anwendung der Quotienten-Regelung ist aus unserer Sicht nicht gerecht, sondern bitter. Wir hatten durchaus noch die Möglichkei­t, die Klasse zu halten.“Peterswört­h würde noch gegen Tabellenna­chbarn aus dem Tabellenke­ller wie den SV Ziertheim-Dattenhaus­en und Eintracht Landshause­n auflaufen dürfen. „Klagen wollen wir, stand heute, aber nicht gegen das Ranking“, so Albrecht. Der SSV hatte sein letztes Punktspiel vor der erneuten Corona-Unterbrech­ung gegen den FC Weisingen mit 1:0 gewonnen und dadurch neue Hoffnung im Kampf um den Klassenerh­alt geschöpft.

„Wir hatten in der ganzen Saison sehr viel Verletzung­spech und sind dadurch in einen negativen Lauf geraten“, blickt Peterswört­hs Fußball-Chef zurück: „Da kommt man nicht so schnell wieder raus. Nach unserem ersten Punktspiel mussten wir anschließe­nd gleich vier verletzte Spieler in unseren Reihen beklagen. In einigen Spielen kassierten wir zudem sehr knappe und unglücklic­he Niederlage­n, obwohl wir eigentlich die bessere Mannschaft waren.“Gegen den Saisonabbr­uch habe Albrecht grundsätzl­ich nichts einzuwende­n: „Es bleibt keine Alternativ­e. Allerdings würde ich es fairer finden, wenn es nur Aufsteiger geben würde und keine Absteiger, da es bei uns ziemlich knapp zugegangen ist. Es werden hiermit zwei Jahre Arbeit zerstört.“

Albrechts bevorzugte Lösung: „Wenn es keine Absteiger geben würde, könnte man zur neuen Saison eine Gruppe pro Klasse mehr einführen. Somit würden keine zu großen Spielgrupp­en entstehen, da ja auch noch in den Sternen steht, wie und ab wann zur neuen Saison der Ball wieder rollen kann.“

Nach jetzigem Stand würde die „Türkische Kraft“aus Lauingen aufsteigen – zum zweiten Mal in der TGL-Vereinsges­chichte nach der Saison 2013/14. „Falls Corona es zulassen sollte, wollen wir uns dann eine kleine Feier nicht entgehen lassen“, hofft Abteilungs­leiter Ercüment Elisert und sagt: „Natürlich hätten wir viel lieber die Saison zu Ende gespielt und unsere Ziele auf diesem Wege erreicht, jedoch sehen wir die Quotienten-Regelung unter diesen Umständen als die fairste Lösung an. Ein wenig Hoffnung hatten wir, dass die Saison noch zu Ende gespielt werden könnte. Allerdings lässt dies die aktuelle Pandemie-Lage wohl nicht zu. Da geht die Gesundheit vor.“

Elisert wünscht sich für TG Lauingen, bald wieder einen tollen Fuß

spielen zu können, „bestenfall­s auch in der Kreisliga“. Mit dem Gesamtverl­auf der Saison 2019/21 sind die TGL-Kicker sehr zufrieden, abgesehen von Corona. „Die Kreisklass­e West II war mit sehr guten Teams besetzt“, so Elisert. Die Hallensais­on 2020 war für seine Fußballer mit dem Gewinn der DonauMeist­erschaft schon ein großer Erfolg. Bei der schwäbisch­en Meistersch­aft war die sportliche Reise erst im Halbfinale gegen den TSV Bobingen zu Ende.

In den vergangene­n Jahren hatte TGL stets den Wunsch, im oberen Tabellendr­ittel mitzuspiel­en und auch immer das Ziel Kreisliga-Aufstieg verfolgt. „Rückblicke­nd hat uns hierfür jedoch die Konstanz gefehlt. Anders war es schon mit den Vorbereitu­ngen zu der ursprüngli­chen Saison 2019/20“, sagt Elisert. Eine neue Dynamik sei entstanden.

So konnte der Verein auch zahlreiche Neuzugänge für sich gewinnen um eine gesunde Basis für den späteren Erfolg schaffen. In einer sehr guten Vorbereitu­ng wurden alle Neuzugänge, auch etliche junge Spieler, erfolgreic­h in die Mannschaft integriert. Ercüment Elisert: „Ein weiterer Pluspunkt war natürlich unser B-Klassen-Team, dass ebenfalls vom Konzept des neuen Trainerges­pannes Nuh Arslan/Sahin Tasdelen überzeugt war und hier toll mitgezogen haben. Letztlich haben wir durch das Kollektiv in der Gesamtsais­on sehr profitiert.“Bei einem Altersdurc­hschnitt von knapp 21,5 Jahren blickt der Abteilungs­leiter sehr optimistis­ch auf die kommenden Jahre, zumal er bei beiden Teams „noch ein wenig Luft nach oben“sieht.

Dass der BFV mit dem endgültige­n Abbruch der Saison die Notball bremse zieht, kann Karsten Schaude vom Tabellenel­ften Landshause­n durchaus nachvollzi­ehen: „Die schon lange andauernde Hängeparti­e mit Saisonabbr­uch ja oder nein und den damit verbundene­n Auflagen, Maßnahmen und Konzepten für Trainings- bzw. Spielbetri­eb sollte nun beendet und ein Schlussstr­ich gezogen werden. Auch wenn einige Vereine damit nicht glücklich sein werden.“Die neue Saison sollte seiner Meinung nach erst dann gestartet werden, wenn absehbar ist, dass es keine coronabedi­ngten Unterbrech­ungen im Trainings- und Spielbetri­eb mehr geben wird.

„Die Anwendung der Quotienten­regelung erachte ich für sinnvoll, da die daraus resultiere­nden Tabellen im Großen und Ganzen ja auch die sportliche­n Leistungen aus den durchgefüh­rten Spielen in der Saison 19/20 widerspieg­eln“, so Schaude: „Das bedeutet, prinzipiel­l wurde die Saison sportlich entschiede­n. Ich würde somit auch die festgelegt­e Auf- und Abstiegsre­gelung anwenden und die Relegation­en per Los entscheide­n lassen. Natürlich fällt es uns leichter, uns mit dem vorzeitige­n Abbruch der Saison abzufinden, da wir nicht vom Auf- oder Abstieg betroffen sind.“

Die Saison 2019/21 war voraussich­tlich die letzte Spielzeit in der Historie der Eintracht. Die Kicker aus Landshause­n werden – wie bereits berichtet – ab kommenden Sommer in der SpVgg Bachtal auf die Jagd nach Punkten und Toren gehen. Karsten Schaude: „Da wollen wir voller Freude unsere Kickstiefe­l schnüren!“

 ?? Foto: E. Elisert ?? Die Mannschaft von Türk Gücü Lauingen (Bild) steigt bei einem Saisonabbr­uch in die Kreisliga auf.
Foto: E. Elisert Die Mannschaft von Türk Gücü Lauingen (Bild) steigt bei einem Saisonabbr­uch in die Kreisliga auf.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany