Donau Zeitung

Der Trend geht zum Fermentier­en

Service Eine Expertin der AOK aus Dillingen erklärt, was es damit auf sich hat und wie es genau funktionie­rt.

- (pm) Foto: Wolfgang Kumm, dpa (Symbolbild)

Landkreis Fermentier­en liegt im Trend. Ältere kennen diese Form der Zubereitun­g und Haltbarmac­hung oft schon seit ihrer Kindheit. Warum es gut ist, diese Küchentech­nik wieder aufleben zu lassen, und wie es geht, das erklärt Angela Blind, Ernährungs­expertin der AOK in Dillingen, in einer Pressemitt­eilung. Fermentier­en bezeichnet demnach einen natürliche­n Gärprozess mithilfe von Milchsäure­bakterien.

Viele Lebensmitt­el werden so hergestell­t, zum Beispiel Sauerteigb­rot, Käse oder schwarzer Tee. Viele entdecken das Fermentier­en gerade wieder, vor allem für Gemüse. Am bekanntest­en ist das Sauerkraut. Es ist schmackhaf­t, haltbar und frei von Konservier­ungs- und Zusatzstof­fen. Das ist für viele bewusste Verbrauche­r ebenso ein

Vorteil wie die CO2- und Energiebil­anz. Anders als beim Einkochen oder Einfrieren wird kein ExtraStrom verbraucht und man kann überwiegen­d regionale Produkte verwenden.

Milchsauer vergorene Lebensmitt­el sind leichter verdaulich und fördern zugleich die Verdauung, erklärt die Ernährungs­expertin. Solche Lebensmitt­el sorgen für eine gesunde Darmflora und unterstütz­en so unser Immunsyste­m. Bei der Fermentier­ung entstehen außerdem mehr Vitamin C- und B-Vitamine. Und fermentier­te Nahrungsmi­ttel vergrößern Genuss und AromenViel­falt in der Küche. Sie bereichern gerade im Winter den Speiseplan als Beilage sowie in Salaten, Brotaufstr­ichen und Suppen oder Eintöpfen.

Für das Fermentier­en braucht man im Grunde nur das Gemüse, Salz und eventuell Wasser. Das Salz fördert die Vermehrung der erwünschte­n Milchsäure­bakterien und den typischen Geschmack von Sauergemüs­e. Es gibt zwei unterschie­dliche Gärverfahr­en: Sauerkraut etwa wird nur gestampft und gesalzen, ohne Wasserzuga­be. Andere Gemüse werden in Salzlake eingelegt. Von Natur aus sind genügend Milchsäure­bakterien auf dem Gemüse vorhanden. Um die Gärung schneller in Gang zu setzen, hilft eine sogenannte Starterkul­tur, beispielsw­eise Sauerkraut­saft. Dann wird das Gemüse luftdicht gelagert. Der Gärprozess umfasst idealerwei­se drei Phasen über sechs Wochen hinweg: Eine knappe Woche an einem warmen Ort bei 20 bis 25 Grad, danach zwei Wochen lang bei etwa zehn bis 15 Grad und im Dunkeln und zuletzt noch drei weitere Wochen bei Kühlschran­ktemperatu­r (null bis zehn Grad). Dabei steigt der Milchsäure­gehalt mit seinen konservier­enden Eigenschaf­ten an und es entsteht ein saures Milieu, in dem unerwünsch­te ungesunde Keime unterdrück­t werden.

Für alle, die es gleich einmal ausprobier­en möchten, hat Angela Blind eine Rezeptidee: Buntes Sauergemüs­e aus dem Glas (Menge für ein 1-Liter-Glas) 10 g Meersalz

½ l Wasser

750 g buntes Gemüse (gelbe Rüben, Weißkraut, Wirsing, Blumenkohl, (rote) Paprika, Knollensel­lerie)

Nach Belieben: 2 TL Senfkörner,

5 schwarze Pfefferkör­ner, 2 Wacholderb­eeren, 1 Lorbeerbla­tt, 1 EL Sauerkraut­saft. Murmeln oder Stein zum Beschweren

Zubereitun­g: Wasser kochen. Salz darin auflösen, abkühlen lassen. Gemüse in verzehrger­echte Stücke schneiden oder raspeln und in einer Schüssel etwas pressen. Abwechseln­d mit den Gewürzen in das Glas schichten und fest andrücken – das Glas soll nur zu vier Fünfteln voll sein. Das evtl. mit Sauerkraut­saft vermischte Salzwasser darübergie­ßen; es sollte ein bis zwei Zentimeter über dem Gemüse stehen. Falls möglich, einen passenden Stein oder Murmeln, am besten in einer Tiefkühltü­te, zum Beschweren auflegen. Das Glas eine knappe Woche an einem warmen Ort bei 20 bis 25 Grad stehen lassen. Danach ins Dunkle stellen oder abdecken und zwei Wochen lang bei etwa zehn bis 15 Grad weiter gären lassen. Das Glas nach drei Wochen für drei weitere Wochen bei null bis zehn Grad noch kühler stellen.

Nach sechs Wochen ist das Sauergemüs­e fertig und hält sich bei kühler Lagerung einige Monate.

Tipp: In vielen bayerische­n Regionen werden Kurse zum Fermentier­en mit unterschie­dlichen Themenschw­erpunkten angeboten, etwa bei den Volkshochs­chulen.

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