Die Kirche ist für Günter Ballis eine „geistig-seelische Tankstelle“
Der Vertrauensmann der evangelischen Kirchengemeinde, der heute 80 wird, ist vielfältig engagiert, unter anderem seit drei Jahrzehnten im Höchstädter Stadtrat.
Höchstädt Von der Arbeit in der Familien-Spedition über das ehrenamtliche Engagement im Kirchenvorstand und im Stadtrat – Günter Ballis ist vielfältig im Einsatz. Heute kann der Höchstädter auf ein reiches Leben zurückblicken, denn Ballis feiert an diesem Dienstag im Kreise seiner Familie, Verwandten und lieb gewonnenen Freunde den 80. Geburtstag.
Der Höchstädter sitzt immer noch täglich hinter dem Steuerrad eines Lastwagens für die FamilienSpedition und fährt ab 6 Uhr früh seine Tagestour. Auch arbeite er noch bisweilen in der Landwirtschaft seines Sohnes mit, berichtet der Jubilar. Ferner engagiert sich Ballis seit 30 Jahren im Höchstädter Stadtrat. Dort hatte der FDPPolitiker
auch in einer Wahlperiode das Amt des Dritten Bürgermeisters übernommen. Zwölf Jahre wirkte der Jubilar zudem im Dillinger Kreistag mit.
Impulse gibt der 80-jährige Unruheständler auch seit 40 Jahren dem Kirchenvorstand, seit 28 Jahren ist er in Höchstädt Vertrauensmann der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde. Kirche bedeute ihm sehr viel, sagt Ballis, und ein Sonntag ohne seine „geistig-seelische Tankstelle“, den Gottesdienst, gebe es nicht. Die Mutter habe die Religiosität ihrer Kinder geformt, sagt Ballis, und so sei auch sein Bruder evangelischer Pfarrer geworden mit seinem großen Vorbild Martin Luther. Er verstehe sich mit seinem Pfarrer Wolfram Schrimpf „beinahe blind“– und auch mit dem katholischen Stadtpfarrer Daniel Ertl.
Vor rund 20 Jahren kam auch die Aufgabe des Vorsitzenden im evangelischen Gemeindeverein auf ihn zu. Hier sei die große Aufgabe zu bewältigen gewesen, die Russland-Deutschen, meist evangelisch, in der Gesellschaft und der Kirche zu integrieren. Ballis hatte zudem zwölf Jahre das Amt des BBV-Ortsobmanns inne, und er gehört seit 37 Jahren den Neujahrssängern an. Zur Politik gekommen sei er durch Josef Grünbeck, dessen soziale Betriebsführung ihn überzeugt habe. Sehr besorgt zeigt sich Ballis über die vielen Kirchenaustritte, denn damit gehe ein großes europäisches Kulturgut und mehr verloren. Große Sorgen mache er sich auch um den Frieden in Europa, der mit dem russischen Überfall auf die Ukraine sehr brüchig geworden sei.
Kaum zu glauben, dass der Jubilar nicht aus Höchstädt stammt. Geboren wurde er am 4. Oktober 1942 in Oberhausen bei Neuburg an der Donau. Dort hatten seinen Eltern einen landwirtschaftlichen Betrieb gepachtet, der jedoch Ende der 1950er Jahre verkauft wurde. 1961 sei an seinen Vater die Pachtmöglichkeit der Nusser-Alm im Landkreis Dillingen herangetragen worden, und 1965 habe er den Pachtbetrieb übernommen, erzählt Günter Ballis. In diesem Jahr habe er auch seine Theresia aus Deisenhofen geheiratet, die er in der Landwirtschaftsschule Lauingen kennengelernt hatte. Nach und nach sei dann die Familie um drei Mädchen und einen Sohn gewachsen. Mittlerweile seien noch neun Enkelkinder hinzugekommen, sagt der Jubilar. 1973 kaufte Ballis schließlich einen leer stehenden Hof in Höchstädt, den er ausbaute und erweiterte. „Unsere Familie ist hier heimisch geworden“, sagt Günther Ballis, der in Höchstädt bei seinen Mitbürgerinnen und Mitbürgern ein hohes Ansehen genießt.