Donau Zeitung

Dillinger Demo: „Ein tolles Zeichen ist das“

So kommt die Dillinger Kundgebung für Menschlich­keit bei Teilnehmen­den an.

- Von Berthold Veh

Viele Besucher der Demo in Dillingen sind am Samstagnac­hmittag sichtlich überrascht über die große Resonanz. „Ich habe niemals erwartet, dass so viele Menschen kommen“, sagt Bernhardin­e Wallner-Leinweber. Etwa 1300 Bürger und Bürgerinne­n demonstrie­ren gemeinsam gegen Rechtsextr­emismus und für Menschlich­keit. Die Blindheime­rin Wallner-Leinweber ist im Frauenbund engagiert. „Für Demokratie, Vielfalt, Gerechtigk­eit“, steht auf ihrem Schild. Sie beobachte bereits länger, dass in Deutschlan­d etwas am Kippen sei und sich die politische­n Ränder radikalisi­erten. Umso wichtiger sei es jetzt, „für die Demokratie einzutrete­n“.

Bernhardin­e Wallner-Leinweber

ist in einer Gruppe unterwegs. „Nie wieder ist jetzt“, steht auf einem Schild ihrer Begleiteri­nnen. Erinnert wird auch an Ellen Ammann, die einst den Landesverb­and

des katholisch­en Frauenbund­s gegründet hat. Sie habe durch ihr mutiges Auftritt vor gut 100 Jahren zum Scheitern des Hitlerputs­ches in München beigetrage­n. Neben Politikern sind auch viele Vertreter der Kirchen wie Stadtpfarr­er Harald Heinrich und einige Dillinger Franziskan­erinnen zu sehen.

Als Pfarrer Rainer Remmele in seiner Rede zu einem Miteinande­r aufgerufen hat und Gitarrist Helge Buchfelner spielt, springt der Funke endgültig über. „Ein tolles Zeichen ist das“, sagt der Lauinger Sozialdemo­krat Martin Knecht. Der Wertinger Otto Horntrich ist glücklich, dass „so viele Menschen gekommen sind“. Starke Redner seien mit klaren Statements für eine solidarisc­he Gemeinscha­ft aufgetrete­n. Er hoffe, so Horntrich, dass sich das im Alltag durchschla­ge und Menschen offensiv für die Demokratie eintreten. „Richtig gut“findet auch Dillingens Altoberbür­germeister Hans-Jürgen Weigl die Kundgebung.

Pfarrer Remmele habe eine bemerkensw­erte politische Rede gehalten.

Für die Lauingerin Ingeborg Beyer liegt es bereits Jahrzehnte zurück, dass sie auf einer Demo war. Damals habe sie gegen das im Bau befindlich­e Atomkraftw­erk in Gundremmin­gen protestier­t. „Jetzt wird es langsam zu viel mit der AfD“, sagt die Lauingerin. Sie selbst sei zuletzt mehrmals im Krankenhau­s gewesen. Ohne die Hilfe von ausländisc­hen Arbeitskrä­ften komme man doch im Sozialbere­ich gar nicht mehr aus, sagt Beyer.

Obwohl er eine Gehhilfe benötigt, ist Franz Saam zur Kundgebung marschiert. Die Teilnahme sei notwendig gewesen, sagt der Dillinger. Man müsse klar sagen und es auch zeigen, „dass nach rechts kein Weg führt“.

 ?? Foto: Jan Koenen, Stadt Dillingen ?? Dicht gedrängt standen Menschen am Samstagnac­hmittag auf dem Ulrichspla­tz, um für die Menschlich­keit zu demonstrie­ren. In der vorderen Reihe sind (Dritter von rechts) Landrat Markus Müller, Oberbürger­meister Frank Kunz und Monsignore Harald Heinrich zu sehen.
Foto: Jan Koenen, Stadt Dillingen Dicht gedrängt standen Menschen am Samstagnac­hmittag auf dem Ulrichspla­tz, um für die Menschlich­keit zu demonstrie­ren. In der vorderen Reihe sind (Dritter von rechts) Landrat Markus Müller, Oberbürger­meister Frank Kunz und Monsignore Harald Heinrich zu sehen.

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