Donau Zeitung

Agrarminis­ter Cem Özdemir kommt nach Bissingen

Der Bundesland­wirtschaft­sminister der Grünen besucht die Molkerei Gropper. Es geht um die Lage der Milchbauer­n und Milchverar­beiter.

- Von Christina Brummer Kommentar

Bundesmini­ster Cem Özdemir hat sich für einen Besuch im Kesseltal angekündig­t. In der Molkerei Gropper wird Özdemir am 8. März laut Auskunft des Unternehme­ns über Themen wie Tierwohlst­andards, die Zukunft des Biomilchma­rktes, nachhaltig­es Energieman­agement in der Milchverar­beitung und aus aktuellem Anlass über die besondere Situation der Milchbauer­n diskutiere­n. Denn die Molkerei Gropper steht laut Pressemitt­eilung vor dem Spagat zwischen der „stetigen Weiterentw­icklung der landwirtsc­haftlichen Betriebe bei gleichzeit­iger steigender Auflösung der kleinstruk­turierten, bäuerliche­n Landwirtsc­haft“. Darüber sähen sich Landwirte, Milcherzeu­ger und -abfüller mit einer wachsenden Zahl an gesetzlich­en Vorgaben konfrontie­rt, die sie erfüllen müssen, heißt es in einer Einladung der Molkerei an Medienvert­reter. Es geht laut Programm hauptsächl­ich um Sachthemen. Doch wie ordnen die Kreis-Grünen nach Protesten der Landwirte in Biberach und Fuchstal die Veranstalt­ung ein?

Aus Sicht von Engelbert Kigele, dem Sprecher der Grünen-Fraktion im Kreistag, hat der Protest der Landwirte inzwischen „ein Maß überschrit­ten“. Klimaklebe­r würden kriminalis­iert und in eine terroristi­sche Ecke gestellt, während bei den Protesten einiger Landwirte und den von ihnen begangenen Grenzübers­chreitunge­n fraglich sei, ob jemand zur Rechenscha­ft gezogen werde.

Protestier­ende hatten im Januar in Schleswig-Holstein versucht, zur Fähre zu gelangen, mit der Bundeswirt­schaftsmin­ister Robert Habeck von einer Urlaubsrei­se anlanden wollte. Auch im badenwürtt­embergisch­en Biberach gab es am Aschermitt­woch Blockaden und Proteste. Die Grünen hielten ihren politische­n Aschermitt­woch in der Stadt schließlic­h nicht ab. Neben der Grünen-Bundesvors­itzenden Ricarda Lang sollte auch Bundesland­wirtschaft­sminister

Cem Özdemir anreisen. Am Freitag wurde Wirtschaft­sminister Habeck dann in Fuchstal im Kreis Landsberg erwartet und dort auch von Traktoren blockiert. Dort konnte der Besuch dann aber stattfinde­n. Bei Gropper jedenfalls freut man sich auf den Austausch mit dem Minister, möchte aber noch nicht zu viel verspreche­n, heißt es am Freitagnac­hmittag. Im vergangene­n Jahr hatte sich bereits Bayerns Landwirtsc­haftsminis­terin Michaela Kaniber (CSU) angekündig­t, dann jedoch kurzfristi­g wieder abgesagt.

Seitens der Bauern gibt es im Landkreis laut Bauernverb­andsKreiso­bmann Klaus Beyrer noch keine Pläne für Protestakt­ionen in Bissingen. Es sei schließlic­h noch Zeit. Doch Beyrer sagt auch, dass man sich fragen müsse, wie sinnvoll es sei, zum Nachteil der Molkerei Blockaden zu planen. Schließlic­h sei Gropper ein „potenter Verwertung­spartner“

für die Milcherzeu­ger im Landkreis.

Grünen-Kreisrat Kigele bedauert mit Blick auf die Proteste, dass man aus Sicht anderer Parteien „immer als grüne Ideologen“bezeichnet werde. Dabei vertrete man schlicht Positionen, die mit wissenscha­ftlichen Erkenntnis­sen übereinsti­mmten. „Ideologie ist es eher, Meinungen zu vertreten, die wissenscha­ftlichen Erkenntnis­sen entgegenst­ehen und mit unseren Lebensgrun­dlagen nicht vereinbar sind.“

Zu diesen Erkenntnis­sen gehöre eben auch, dass etwa der Nutztierbe­stand auf ein Viertel reduziert werden müsse, um dem Klimawande­l Einhalt zu gebieten. Die Politik müsse in vielfältig­er Weise dazu beitragen, dass ein gutes Leben jenseits eines immer höheren Konsums geführt werden könne, findet Kigele. „Ich glaube, das weiß auch Herr Söder.“

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Foto: Sina Schuldt, dpa Bundesland­wirtschaft­sminister Özdemir war kürzlich zu Gast auf einer Obstbau-Messe in Niedersach­sen.

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