Erste Günther-Holz-Plakette geht an Ehefrau Jutta
Fußball: Die schwäbischen Schiedsrichter würdigen ein halbes Jahr nach dem Tod des aus Lauingen stammenden Referees dessen Verdienste um den Sport im Landkreis und im Bezirk. Die neue Auszeichnung soll jedes Jahr verliehen werden.
Er war einer der besten FußballSchiedsrichter, den der Bezirk Schwaben je hervorgebracht hat. Seinen absoluten sportlichen Höhepunkt erlebte er im Sommer 1994, als er im Berliner Olympiastadion an der Seite von Referee Manfred Amerell (Augsburg) gemeinsam mit Kurt Ertl (Günzburg) als Assistent bzw. Linienrichter beim Spiel Werder Bremen gegen Rot-Weiß Essen (3:1) fungierte. Die Rede ist vom gebürtigen Lauinger Günther Holz, der im vergangenen Jahr im Alter von 71 Jahren verstorben ist.
In Anerkennung seiner herausragenden Leistungen für das gesamte schwäbische Schiedsrichterwesen hat vor wenigen Tagen der Bezirks-Schiedsrichter-Ausschuss (BSA) entschieden, einmal pro Jahr die sogenannte GüntherHolz-Plakette an Personen zu verleihen, die sich eine über alle Maßen hinaus geschätzte Vorbildfunktion
verdient gemacht haben. „Und mit wem als zu Ehrenden könnte man dabei besser anfangen als mit Günther Holz selbst, dem Mann mit vielen Visionen, einem Vordenker nicht nur im schwäbischen Schiedsrichterwesen schlechthin und einem großartigen
Menschen mit Humor, Elan und Geradlinigkeit“, würdigte BSA-Obmann Thomas Färber bei seiner Laudation den langjährigen Obmann der Gruppe Donau. Die Auszeichnung nahm die Witwe von Günther Holz, Jutta ReichelHolz, in Pforzen im Allgäu entgegen. Mit zu den Gratulanten zählten neben Thomas Färber auch die Bezirksvorsitzende des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV), Sabrina Hüttmann aus Welden, sowie Helmut Urban aus Bachhagel, der bei den schwäbischen Schiris für das Lehrwesen zuständig ist.
Günther Holz sei nicht nur im Schiedsrichterwesen, sondern insgesamt in seinem beruflichen und privaten Leben eine absolute Ausnahmeerscheinung gewesen, so Thomas Färber über den beim FC Lauingen groß gewordenen Fußballfan. Holz legte im Jahr 1971 und damit im für die Schiedsrichtertätigkeit zu dieser Zeit geradezu jugendlichen Alter von 19 Jahren die Schiriprüfung in seiner Heimatgruppe, der Schiedsrichtergruppe Donau, ab. Aufgrund seiner sehr guten Menschenkenntnis, seines Fußballsachverstandes sowie seines gesunden sportlichen Ehrgeizes durfte er sportliche Weihen bis in Deutschlands höchste Ligen erfahren, erinnerte Thomas Färber. So gehörte er über viele Jahre hinweg als Schiedsrichter der Bayernliga als damals noch dritthöchster Spielklasse in Deutschland an, ehe er in den letzten Jahren seiner aktiven Karriere sogar noch den Sprung in die neu gegründete Regionalliga schaffte.
Während seiner aktiven Zeit als Referee schaute Holz nicht nur auf sich selbst, sondern insgesamt auf das Schiedsrichterwesen in seiner Heimatgruppe sowie im gesamten Bezirk Schwaben. Zwischen 1982 und 1990 war es als Obmann der Schiedsrichtergruppe Donau tätig. Färber würdigte auch die Einführung der Fördermaßnahmen wie das FOBOS (Fortbildungsoffensive für schwäbische Schiedsrichterfunktionäre), das NWS (Nachwuchsseminar für schwäbische Schiedsrichter) und das SLZ (Schiedsrichterleistungszentrum) durch Günther Holz. Alles Maßnahmen, von denen das schwäbische Schiedsrichterwesen heute noch nachhaltig profitiere.
Beim eingangs erwähnten Pokalfinale in Berlin zwischen Werder Bremen und Rot-Weiß Essen zeigte Holz ein Handspiel auf der Torlinie mit der offenen Fahne an und trug damit wesentlich zum Erfolg der Spielleitung bei. Eine elektronische Torlinientechnologie gab es damals ebenso noch nicht wie einen Videoassistenten im Kölner Keller.
Günther Holz, der im Lauinger Ortsteil Veitriedhausen aufgewachsen war, verstarb im August vergangenen Jahres nach einem längeren Demenzleiden in seiner neuen Wahlheimat Ingolstadt. Neben seiner zweiten Ehefrau Jutta Reichel-Holz hinterließ er zwei Kinder und vier Enkelkinder. Für sein ehrenamtliches Engagement im Landkreis Dillingen wurde er im Jahr 1997 mit dem Theo-Flemisch-Wanderpokal unserer Zeitung ausgezeichnet.