Bald fließt Wasser aus dem Hochbehälter
Doch die Zuschüsse für das Vier-Millionen-Projekt fehlen. Buttenwiesens Haushalt ist dieses Jahr nur mit hohen Krediten zu bewerkstelligen.
In der kommenden Woche soll er in Aktion gehen, der Hochbehälter in Oberthürheim. Von ihm wird das Trinkwasser – bis auf Lauterbach – künftig in alle Ortsteile der Gemeinde Buttenwiesen fließen. Ein Vier-Millionen-Projekt, das in diesem Frühjahr seinen Abschluss findet. Eines von vielen großen, weitreichenden, teuren Projekten der Gemeinde Buttenwiesen, in die auch große Summen an Zuschüssen fließen und zugesichert sind. Noch fehlen sie. Bürgermeister Hans Kaltner ringt daher gerade mit dem Landratsamt um den diesjährigen kommunalen Haushalt, den er in der kommenden Gemeinderatssitzung vorlegen will und muss.
„Toxisch“nennt Kaltner die derzeitige Situation, in der vieles zusammenkommt: Rund vier Millionen Euro an Zuschüssen, die ausstehen im Hoch- und Tiefbau, fünf Millionen „extrem hohe“Kreisumlage, drei Millionen weniger eingehende Gewerbesteuern als im Vorjahr, dazu 1,5 Millionen
Euro Gewerbesteuerrückzahlungen. „Die Haushaltssituation ist heuer eklatant schlecht, wir sind in einer sehr, sehr schwierigen Situation“, sagt der Buttenwiesener Bürgermeister gegenüber unserer Zeitung. Daher konnte die Verwaltung auch nicht, wie vorgesehen, den Haushaltsplan in der jüngsten Sitzung zur Abstimmung vorlegen. Erst wolle man ihn mit dem Landratsamt abstimmen, hatte Kaltner dem Gemeinderat mitgeteilt, um nicht im Nachhinein nochmals korrigieren zu müssen.
Fakt ist, dass Buttenwiesen in den vergangenen Jahren wirtschaftlich gesegnet war mit florierenden Gewerbebetrieben, vielen Häuslebauern und der Aussicht auf zahlreiche Zuschüsse. Letztere bleiben zugesichert von den bayerischen Gremien, stehen allerdings einfach noch aus. Kaltner lenkt den Blick beispielsweise auf die Ortsdurchfahrt Buttenwiesen, deren erster Bauabschnitt längst abgeschlossen ist, die Gemeinde aber noch immer auf die erste Rate des zugesicherten Zuschusses wartet.
„Wir müssen das alles vorfinanzieren“, erklärt Kaltner, „momentan knapp vier Millionen Euro an Zuschüssen, die fest zugesagt sind.“Gleichzeitig seien alle Projekte, die die Gemeinde in den vergangenen Jahren angepackt habe, dringend notwendig. Der Bürgermeister nennt einige wichtige: das Gewerbegebiet Speckfeld mit 2,6 Millionen Euro, die Sanierung des Rathauses mit 2,7 Millionen Euro, die Ortsdurchfahrt Oberthürheim samt Dorferneuerung sowie die Ortsdurchfahrt Buttenwiesen, deren Bauabschnitt zwei dieses Jahr endet und nächstes Jahr der dritte ansteht. Während die Zuschüsse für das Rathaus zügig eingetroffen sind, wartet die Gemeinde vor allem auf Zuschüsse im Zusammenhang mit den Wasser- und Kanalsanierungen. Bis 2021 lagen diese bei 50 Prozent, wurden dann auf 40 Prozent reduziert und gelten für alle Maßnahmen, die bis Ende 2024 abgeschlossen sind.
87 Kilometer Hauptwasserleitungen sind in der Gemeinde Buttenwiesen insgesamt verlegt, alle rund 60 Jahre alt und damit in die Jahre gekommen. „So wie derzeit in vielen Gemeinden“, weiß Kaltner. Damals, vor 60 Jahren, habe es ebenfalls Zuschüsse gegeben, wurden in vielen Gemeinden erstmals überhaupt Kanalsysteme installiert. Da die Gemeinde Buttenwiesen auch immer wieder mit Wasserverlusten aufgrund der maroden Leitungen zu kämpfen hat, war und ist man bemüht, möglichst vieles zeitnah zu sanieren. „Mit einem 50-prozentigen Zuschuss können wir schlichtweg doppelt so viele Leitungen sanieren als ohne“, gibt Kaltner zu bedenken.
„An allem, was vergeben ist, bleiben wir dran“, sagt der Bürgermeister klar. Mit neuen Projekten müsse man dieses Jahr komplett Pause machen. Zumal jetzt auch die Finanzierung von so manchem Eigenheim wackle, was sich wiederum auf die Gewerbe- und Handwerksbetriebe auswirke. „Zumal die große Politik nicht den Schwung vorgibt, den die Wirtschaft braucht.“Kaltner sieht diese Seite ebenso wie eine andere: „In den vergangenen Jahren florierte alles für Häuslebauer, was für eine gute Stimmung in der Wirtschaft sorgte.“
Der Bürgermeister selbst ist „nicht unglücklich“, dass man an gemeindlichen Bauarbeiten die „ganz großen Brocken“hinter sich habe und jetzt in der Verwaltung alles aufarbeiten könne. Mit neuen Krediten, ist er zuversichtlich, werde man die fehlenden Zuschüsse überbrücken können und die laufenden Projekte abschließen.
Kurz vor dem Abschluss steht der Hochbehälter Oberthürheim. Seit einigen Wochen wird die Umschaltung des Wassersystems bereits vorbereitet – beispielsweise alle neu verlegten Versorgungsleitungen regelmäßig mit Trinkwasser gespült, um einen einwandfreien Übergang zu gewährleisten. Durch die nach und nach eingebauten Kreuzungspunkte wird die Qualität des Wassers bereits engmaschig überprüft, um durchwegs Keimfreiheit zu gewährleisten. Wenn alles glatt läuft, werde die Bevölkerung laut Kaltner nichts von dem Übergang merken – bis zur großen im Mai geplanten Feier. Dazu werden alle eingeladen und die Außenanlagen und Zufahrtswege zum neuen Hochbehälter ebenfalls gerichtet sein. Und – wer weiß – womöglich auch die 1,4 Millionen Euro Zuschüsse dafür eingegangen sein.