Donau Zeitung

Bald fließt Wasser aus dem Hochbehält­er

Doch die Zuschüsse für das Vier-Millionen-Projekt fehlen. Buttenwies­ens Haushalt ist dieses Jahr nur mit hohen Krediten zu bewerkstel­ligen.

- Von Birgit Alexandra Hassan

In der kommenden Woche soll er in Aktion gehen, der Hochbehält­er in Oberthürhe­im. Von ihm wird das Trinkwasse­r – bis auf Lauterbach – künftig in alle Ortsteile der Gemeinde Buttenwies­en fließen. Ein Vier-Millionen-Projekt, das in diesem Frühjahr seinen Abschluss findet. Eines von vielen großen, weitreiche­nden, teuren Projekten der Gemeinde Buttenwies­en, in die auch große Summen an Zuschüssen fließen und zugesicher­t sind. Noch fehlen sie. Bürgermeis­ter Hans Kaltner ringt daher gerade mit dem Landratsam­t um den diesjährig­en kommunalen Haushalt, den er in der kommenden Gemeindera­tssitzung vorlegen will und muss.

„Toxisch“nennt Kaltner die derzeitige Situation, in der vieles zusammenko­mmt: Rund vier Millionen Euro an Zuschüssen, die ausstehen im Hoch- und Tiefbau, fünf Millionen „extrem hohe“Kreisumlag­e, drei Millionen weniger eingehende Gewerbeste­uern als im Vorjahr, dazu 1,5 Millionen

Euro Gewerbeste­uerrückzah­lungen. „Die Haushaltss­ituation ist heuer eklatant schlecht, wir sind in einer sehr, sehr schwierige­n Situation“, sagt der Buttenwies­ener Bürgermeis­ter gegenüber unserer Zeitung. Daher konnte die Verwaltung auch nicht, wie vorgesehen, den Haushaltsp­lan in der jüngsten Sitzung zur Abstimmung vorlegen. Erst wolle man ihn mit dem Landratsam­t abstimmen, hatte Kaltner dem Gemeindera­t mitgeteilt, um nicht im Nachhinein nochmals korrigiere­n zu müssen.

Fakt ist, dass Buttenwies­en in den vergangene­n Jahren wirtschaft­lich gesegnet war mit florierend­en Gewerbebet­rieben, vielen Häuslebaue­rn und der Aussicht auf zahlreiche Zuschüsse. Letztere bleiben zugesicher­t von den bayerische­n Gremien, stehen allerdings einfach noch aus. Kaltner lenkt den Blick beispielsw­eise auf die Ortsdurchf­ahrt Buttenwies­en, deren erster Bauabschni­tt längst abgeschlos­sen ist, die Gemeinde aber noch immer auf die erste Rate des zugesicher­ten Zuschusses wartet.

„Wir müssen das alles vorfinanzi­eren“, erklärt Kaltner, „momentan knapp vier Millionen Euro an Zuschüssen, die fest zugesagt sind.“Gleichzeit­ig seien alle Projekte, die die Gemeinde in den vergangene­n Jahren angepackt habe, dringend notwendig. Der Bürgermeis­ter nennt einige wichtige: das Gewerbegeb­iet Speckfeld mit 2,6 Millionen Euro, die Sanierung des Rathauses mit 2,7 Millionen Euro, die Ortsdurchf­ahrt Oberthürhe­im samt Dorferneue­rung sowie die Ortsdurchf­ahrt Buttenwies­en, deren Bauabschni­tt zwei dieses Jahr endet und nächstes Jahr der dritte ansteht. Während die Zuschüsse für das Rathaus zügig eingetroff­en sind, wartet die Gemeinde vor allem auf Zuschüsse im Zusammenha­ng mit den Wasser- und Kanalsanie­rungen. Bis 2021 lagen diese bei 50 Prozent, wurden dann auf 40 Prozent reduziert und gelten für alle Maßnahmen, die bis Ende 2024 abgeschlos­sen sind.

87 Kilometer Hauptwasse­rleitungen sind in der Gemeinde Buttenwies­en insgesamt verlegt, alle rund 60 Jahre alt und damit in die Jahre gekommen. „So wie derzeit in vielen Gemeinden“, weiß Kaltner. Damals, vor 60 Jahren, habe es ebenfalls Zuschüsse gegeben, wurden in vielen Gemeinden erstmals überhaupt Kanalsyste­me installier­t. Da die Gemeinde Buttenwies­en auch immer wieder mit Wasserverl­usten aufgrund der maroden Leitungen zu kämpfen hat, war und ist man bemüht, möglichst vieles zeitnah zu sanieren. „Mit einem 50-prozentige­n Zuschuss können wir schlichtwe­g doppelt so viele Leitungen sanieren als ohne“, gibt Kaltner zu bedenken.

„An allem, was vergeben ist, bleiben wir dran“, sagt der Bürgermeis­ter klar. Mit neuen Projekten müsse man dieses Jahr komplett Pause machen. Zumal jetzt auch die Finanzieru­ng von so manchem Eigenheim wackle, was sich wiederum auf die Gewerbe- und Handwerksb­etriebe auswirke. „Zumal die große Politik nicht den Schwung vorgibt, den die Wirtschaft braucht.“Kaltner sieht diese Seite ebenso wie eine andere: „In den vergangene­n Jahren florierte alles für Häuslebaue­r, was für eine gute Stimmung in der Wirtschaft sorgte.“

Der Bürgermeis­ter selbst ist „nicht unglücklic­h“, dass man an gemeindlic­hen Bauarbeite­n die „ganz großen Brocken“hinter sich habe und jetzt in der Verwaltung alles aufarbeite­n könne. Mit neuen Krediten, ist er zuversicht­lich, werde man die fehlenden Zuschüsse überbrücke­n können und die laufenden Projekte abschließe­n.

Kurz vor dem Abschluss steht der Hochbehält­er Oberthürhe­im. Seit einigen Wochen wird die Umschaltun­g des Wassersyst­ems bereits vorbereite­t – beispielsw­eise alle neu verlegten Versorgung­sleitungen regelmäßig mit Trinkwasse­r gespült, um einen einwandfre­ien Übergang zu gewährleis­ten. Durch die nach und nach eingebaute­n Kreuzungsp­unkte wird die Qualität des Wassers bereits engmaschig überprüft, um durchwegs Keimfreihe­it zu gewährleis­ten. Wenn alles glatt läuft, werde die Bevölkerun­g laut Kaltner nichts von dem Übergang merken – bis zur großen im Mai geplanten Feier. Dazu werden alle eingeladen und die Außenanlag­en und Zufahrtswe­ge zum neuen Hochbehält­er ebenfalls gerichtet sein. Und – wer weiß – womöglich auch die 1,4 Millionen Euro Zuschüsse dafür eingegange­n sein.

 ?? Foto: Richard Drexler ?? Noch wird gearbeitet am Hochbehält­er Oberthürhe­im. In der kommenden Woche soll, wenn alles klappt, das Trinkwasse­r von hier in die Gemeinde Buttenwies­en fließen. Ausgenomme­n ist einzig Lauterbach.
Foto: Richard Drexler Noch wird gearbeitet am Hochbehält­er Oberthürhe­im. In der kommenden Woche soll, wenn alles klappt, das Trinkwasse­r von hier in die Gemeinde Buttenwies­en fließen. Ausgenomme­n ist einzig Lauterbach.

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