Donau Zeitung

Was die Bläserphil­harmonie heuer bietet

Das Orchester der Stadtkapel­le Wertingen spielt zu Ostern Musik rund um das Thema Tanz. Kernstück des Auftritts wird „Symphonic Dances“aus dem Musical West Side Story sein.

- Von Laura Gastl

Wertingen Zuerst kommt die Musik, dann das Thema. In dieser Reihenfolg­e geht Germán Moreno López, Dirigent der Wertinger Bläserphil­harmonie, in der Regel vor, wenn er Stücke für einen anstehende­n Auftritt auswählt. Momentan ist es das Osterkonze­rt am Ostersonnt­ag, auf das die rund 80 Musikerinn­en und Musiker des Orchesters hin proben. Und damit auf den mitunter bedeutends­ten Auftritt im Jahreszykl­us der Stadtkapel­le.

Für den Dirigenten aus Valencia, Spanien, ist es das dritte Osterkonze­rt in dieser Position bei der Bläserphil­harmonie. Nachdem er im vergangene­n Jahr ein Friedensko­nzert gestaltet hat, wird sich in diesem Jahr alles um Tanz drehen. Das wird allein schon beim Durchlesen der Titel deutlich.

Auf dem Programm stehen zum Beispiel „Dance I“von Dmitri Shostakovi­ch und Johan de Meij und „Danceries“von Kenneth Hesketh. Das „großartige Stück“, das Moreno López unbedingt spielen wollte und um das herum sich alles andere gefügt hat, ist jedoch „Symphonic Dances“aus dem Musical „West Side Story“, komponiert von Leonard Bernstein. Dabei betont der Dirigent: „Musikalisc­he Kohärenz ist wichtiger als thematisch­e.“Heißt: Die Melodien sollen zueinander­passen, einen roten Faden ergeben.

Das Osterkonze­rt der Wertinger Bläserphil­harmonie bietet traditione­ll Arrangemen­ts aus der klassische­n Blasorches­ter-Literatur. Die Musikerinn­en und Musiker spielen schwere Stücke auf einem hohen Niveau und sprechen damit ein spezielles Publikum an. Anstatt vieler, kurzer Stücke hat Moreno López wenige, aber dafür lange Lieder ausgewählt. Das längste Stück ist „Symphonic Dances“und dauert rund 23 Minuten.

Dieses zu proben, sei durchaus eine Herausford­erung, verrät der Dirigent. „Vor allem für das Blech ist es schwer, das zu halten“, sagt er. Er übt Stücke dieser Länge am

liebsten in Abschnitte­n und nicht im Ganzen. Gerade schwierige Stellen gelte es häufig zu wiederhole­n, um „Qualität im Klang“zu erreichen. Aber auch ein paar Durchläufe im Ganzen seien wichtig, damit sich die Musikerinn­en und Musiker sicher fühlen.

Immer wieder nimmt Moreno López das Wort „Wunder“in den Mund, wenn er über sein Orchester spricht. Im Gesamten probt es lediglich ein- oder zweimal in der Woche. Denn – anders als für den Dirigenten, der hauptberuf­lich in dieser Position ist – ist die Musik für die Männer und Frauen ein Hobby, eine Vereinstät­igkeit. Tagsüber gehen sie ihrem Beruf nach, haben andere Dinge zu tun. „Ich bin beeindruck­t, wie viel sie

trotzdem schaffen“, lobt Moreno López. „Ein Wunder.“Neben der musikalisc­hen Leistung an sich hebt er den ehrenamtli­chen Einsatz hervor, den all die Vereinsmit­glieder leisten.

Und weil sein Orchester so gut sei, wird es in einigen Monaten – Mitte November – am Orchesterw­ettbewerb Bayern teilnehmen. Dieser findet nur alle vier Jahre statt und heuer, seit Corona, zum ersten Mal wieder in altbewährt­er Form. Zwei Stücke, die die Musikerinn­en und Musiker dann vorspielen werden, präsentier­en sie bereits zum Osterkonze­rt einem großen Publikum. „Wenn wir gewinnen, spielen wir in der Bundesliga“, zieht Moreno López einen sportliche­n Vergleich. Es wäre

nicht das erste Mal: Den jeweils ersten Platz des Orchesterw­ettbewerbs Bayern hat sich die Wertinger Bläserphil­harmonie etwa schon 1999 und 2003 geholt.

Nun steht aber zunächst einmal das Osterkonze­rt an. Vorab sei unter den Musikerinn­en und Musikern „eine positive Nervosität“zu spüren, wie es Moreno López ausdrückt. „Sie sind stolz auf ihre eigene und kollektive Leistung“, sagt er. „Sie haben Lust zu zeigen, was sie sich erarbeitet haben und zu musizieren.“

Seit Oktober wohnt Moreno López übrigens gemeinsam mit seiner Frau und seinem kleinen Sohn in Wertingen. Zuvor war er aus München in die Zusamstadt gependelt. „Es war leicht für mich, hier anzukommen“, sagt der Dirigent rückblicke­nd, der diese Position seit 2019 innehat. „Ich kenne schon viele Leute und fühle mich sehr wohl.“Dass er aus Spanien nach Deutschlan­d kam, um beruflich in der Musik Fuß zu fassen, war naheliegen­d: Hier gebe es weitaus mehr profession­elle Orchester als in anderen europäisch­en Ländern.

Das Osterkonze­rt der Bläserphil­harmonie findet am Ostersonnt­ag, 31. März, ab 20 Uhr in der Stadthalle Wertingen statt. Die Zuhörerinn­en und Zuhörer können sich auf eine etwa zweieinhal­bstündige Veranstalt­ung einstellen. Karten gibt es online unter stakawerti­ngen.de, in der Buchhandlu­ng Gerblinger und an der Abendkasse.

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Foto: Christian Hof (Archivbild) Die Bläserphil­harmonie der Stadtkapel­le Wertingen bereitet sich schon auf ihr diesjährig­es Osterkonze­rt vor.

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