Donau Zeitung

„Die Menschen sollen gerne hier leben“

Lutzingen hat mit dem Haushalt für 2024 einen klaren Fokus in der Daseinsvor­sorge der Gemeinde gesetzt. Wie das gelingen soll.

- Weber: Weber: Weber:

Und welche Investitio­n muss sein, tut aber – zumindest finanziell – weh?

Weber:

Die Instandhal­tung unserer Infrastruk­tur mit Straße und Kanal/Abwasser wird uns die kommenden Jahre beschäftig­en. Da geht es uns nicht anders als vielen anderen Kommunen in Deutschlan­d. Als Gemeinde versuchen wir aufgrund von Prioritäte­n die einzelnen Maßnahmen sukzessive anzugehen. In diesem Jahr werden wir etwa die Asphaltdec­ke der Gemeindeve­rbindungss­traße zwischen Eichberger Hof und Schwennenb­ach innerhalb unserer Gemarkung komplett neu aufbringen. Auch die Förderung im Bereich der Kinderbetr­euung zählt zu den wichtigen Aufgaben unserer Zeit. Dabei möchte ich eine Lanze für das pädagogisc­he Personal in unserem Kindergart­en Unterliezh­eim brechen, die eine tolle Arbeit verrichten.

Und Kinder kosten Geld ..... Weber:

Von Bund und Land gibt es oft viele Ideen, wie die Betreuung in den Kindergärt­en und Kitas organisier­t werden soll. Auch die

Auflagen nehmen stetig zu. Nur Ideen, wer das alles bezahlen und auch aufgrund des Fachkräfte­mangels umsetzen soll, gibt es nicht. Und damit einhergehe­nd soll natürlich auch die Betreuung für die Eltern nach wie vor noch bezahlbar sein. Der ungedeckte Bedarf bleibt, wie so oft, an der Kommune hängen. Dennoch bin ich sehr stolz auf die Entwicklun­g unseres Kindergart­ens in den vergangene­n Jahren.

Die Gemeinde Lutzingen steht seit vielen Jahren finanziell auf gesunden Füßen. Woran liegt das?

Die Lage der öffentlich­en Haushalte ist, und da geht es uns wie vielen Kommunen, nicht einfach. Die weltweiten Herausford­erungen und die wirtschaft­liche Situation machen sich auch in den öffentlich­en Haushalten bemerkbar. Dazu kommen immer mehr Aufgaben durch den Bund und die Länder, die auf die Kommunen herunterge­brochen werden, ohne für eine ausreichen­de Gegenfinan­zierung zu sorgen. Als Gemeinde versuchen wir stets, mit den zur Verfügung stehenden Mitteln sinnvoll, sparsam und wirtschaft­lich umzugehen. Daher freut es mich besonders, dass wir auch in diesem Jahr einen ausgeglich­enen Haushalt ohne Kreditaufn­ahmen hinbekomme­n haben. Gleichzeit­ig versuchen wir aber zahlreiche und wichtige Impulse für eine nachhaltig­e und zukunftsge­rechte Entwicklun­g unserer beiden Gemeindete­ile Lutzingen und Unterliezh­eim zu setzen.

Das IBL zählt wohl in dieser Kategorie mit zu den besten Investitio­nen in den vergangene­n Jahren. Sowohl Kultur und Gesellscha­ft als auch Freizeit und Spaß für alle Altersgrup­pen werden an diesem einen Ort in Lutzingen gebündelt. Gibt es weitere Ideen?

Weber:

Wir wollen auch gemeinsam mit unseren Vereinen die Voraussetz­ungen schaffen, damit sich Kinder und Jugendlich­e wohlfühlen. In der Umfrage des Jugendproj­ektes „zam“, an der wir als Gemeinde teilgenomm­en haben, wurden insbesonde­re drei Kernthemen durch unsere Jugendlich­en geäußert. So wünschen sie sich neben Zugang zur Bildung und digitaler Infrastruk­tur weitere Freizeitan­gebote und die Möglichkei­t, sich im Ort treffen zu können – zusätzlich zu den tollen Angeboten unserer Vereine. Neben attraktive­n Spielplätz­en

schaffen wir bereits mit der Anlage am IBL eine (Freizeit-)Möglichkei­t für unsere Jugendlich­en. Damit bietet die Umsetzung der Anlage einen Mehrwert in vielfacher Hinsicht: Wertschöpf­ung mit der Nähe zur Gastronomi­e, weitere 13 Parkfläche­n, Schaffung von Aufenthalt­squalität, ein Ort der Begegnung zwischen Alt und Jung und Förderung der Biodiversi­tät durch Bepflanzun­g mit regionalen Obstsorten. Auch für unsere Seniorinne­n und Senioren wurden Aufenthalt­sfläche geschaffen. Das Herzstück der Anlage ist die asphaltier­te Pumptrackb­ahn, die bereits von den jüngsten Kindern genutzt wird.

Nehmen die Bürgerinne­n und Bürger die Angebote dann auch tatsächlic­h an?

Als Gemeinde im ländlichen Raum versuchen wir stets, für gute und gleichwert­ige Lebensverh­ältnisse zu sorgen. Die Menschen unserer Gemeinde sollen sich wohlfühlen und gerne in Lutzingen und Unterliezh­eim leben. Dazu sind wir bestrebt, die Voraussetz­ungen zu schaffen, damit sich unsere Gemeinde zukunftsfä­hig entwickeln kann. Dafür bin ich als Bürgermeis­ter angetreten. Die Angebote, wie beispielsw­eise die Freizeitan­lage beim IBL, erfreuen sich durchaus einer großen Beliebthei­t und werden von den ortsansäss­igen Kindern, Jugendlich­en und Familien sehr gut angenommen.

Apropos junge Familien. Wie schaut es denn in Sachen Bauplätze in der Gemeinde aus?

Weber:

Mit der Erschließu­ng des Baugebiets „Kreuzwiese­n“in Lutzingen und der Bauleitpla­nung für das Baugebiet „Oberglauhe­imer Straße“sind wir derzeit, wie ich meine, gut aufgestell­t. Wichtig ist mir dabei zu betonen, dass wir als Gemeinde einen Fokus auf dem Bereich der Innenentwi­cklung gelegt haben und dadurch eine nachhaltig­e Orts- und Dorfentwic­klung verfolgen. So haben wir erst jüngst durch den Gemeindera­t die Sanierungs­ziele des integriert­en städtebauc­hlichen Entwicklun­gskonzepts angepasst. Zudem beteiligen wir uns am Entwicklun­gsnetzwerk „Neues Leben und Wohnen auf dem Land“des Regionalen­twicklungs­vereins Donautal-Aktiv und versuchen damit auch Impulse zu setzen.

Spiegeln sich all diese Wünsche und Verpflicht­ungen auch im Haushalt 2024 wider?

Ich denke, wir können als Gemeinde von einem guten Haushalt sprechen, der insbesonde­re auch aktuelle Entwicklun­gen, wie beispielsw­eise das Starkregen­management, welches wir zeitnah angehen möchten, aufgreift.

Interview: Simone Fritzmeier

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Foto: Silvia Schmid (Archivbild)
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