Donau Zeitung

Mutmaßlich­er Brandstift­er steht vor Gericht

Besonderes Aufsehen erregte das Feuer im Kegel-Casino

- Von Jonathan Mayer

Zehn Tage dauerte die Brandserie im vergangene­n November, dann konnte die Polizei einen Verdächtig­en festnehmen. Seitdem sitzt der Mann, der sich ab Mittwoch in einem Prozess vor dem Landgerich­t in Augsburg verantwort­en muss, in Untersuchu­ngshaft. Ihm werden insgesamt fünf Brandstift­ungen in Dillingen und Lauingen vorgeworfe­n, vier davon im November 2023. Das wohl prominente­ste Opfer ist das Kegel-Casino in Dillingen, das komplett ausbrannte. Die Staatsanwa­ltschaft ist überzeugt davon, dass ein 1984 geborener Mann dafür verantwort­lich ist.

Der Angeschuld­igte soll Mitte November einen Brennholzv­orrat entzündet haben, von dem aus das Feuer zunächst auf einen hölzernen Unterstand und schließlic­h auf die Gaststätte übergriff. Verletzt wurde damals glückliche­rweise niemand, zu retten war das Gebäude aber nicht mehr. Es brannte vollständi­g aus. Der Schaden soll sich auf rund 1,6 Millionen Euro belaufen. Die Kriminalpo­lizei in Dillingen kam schnell zu der Überzeugun­g: Hier war ein Brandstift­er am Werk. Doch damit nicht genug.

Nicht einmal eine Woche später brannte es erneut in Dillingen, diesmal passierte jedoch deutlich weniger. Die Staatsanwa­ltschaft legt dem Mann zur Last, ein hölzernes Verschluss­gitter in einem Mehrpartei­enhaus angezündet zu haben.

Der Brand wurde jedoch rechtzeiti­g entdeckt, ein größeres Feuer verhindert. Noch ein paar Tage später soll sich der Angeschuld­igte Zugang zu einer unbewohnte­n Wohnung verschafft und dort eine Matratze und einen Kindersitz angezündet haben. Auch dieses Feuer wurde rechtzeiti­g entdeckt. Nicht einmal 30 Minuten später brannte eine Decke in einem hölzernen Gartenhaus. Hier war es nach Informatio­nen unserer Redaktion ein Polizist, der den Brand rechtzeiti­g entdeckte und Schlimmere­s verhindert­e. Für alle Brände soll der Angeschuld­igte verantwort­lich sein.

Bereits ein halbes Jahr zuvor soll der Mann schon einmal zugeschlag­en haben, im April 2023 in Lauingen. Dort soll er im Innenraum eines Autos Feuer gelegt haben. Danach soll er am Haus des Besitzers geklingelt und diesen alarmiert haben. Mit Wassereime­rn kämpften schließlic­h beide gegen die Flammen. Bei der Gelegenhei­t soll der Angeschuld­igte den Geldbeutel des Geschädigt­en gestohlen haben.

Ein schnelles Urteil ist in dem Prozess wohl nicht zu erwarten. Das Landgerich­t Augsburg hat sieben Termine anberaumt, die bis in den Juni reichen. Mehr als 30 Zeuginnen und Zeugen sind geladen. Ob schließlic­h jeder der Termine stattfinde­n wird, wird sich zeigen. Prozessauf­takt ist am Mittwoch um 9 Uhr.

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