Donau Zeitung

Die Baustellen­stadt Höchstädt

Von Straße bis Brunnen: In der Donaustadt und drumherum wird fleißig gewerkelt. Doch es gibt auch Kritik. Was sich der Bürgermeis­ter vom Staatliche­n Bauamt wünscht.

- Von Simone Fritzmeier

Höchstädt Es ist chaotisch, mal wieder. Bürgermeis­ter Stephan Karg formuliert es anders: „Es wird in den nächsten Wochen noch interessan­t und stressig. Wir sind aber in freudiger Erwartung, dass alles bald fertig wird und dann finden wir uns auch alle wieder.“Gemeinsam mit den Mitglieder­n des Bauund Umweltauss­chusses wurde die Situation am Montag bei einer Sitzung direkt vor Ort besprochen. Denn aktuell beherrscht das Thema Verkehr in der Höchstädte­r Innenstadt mal wieder die Diskussion. An vielen Ecken wird gewerkelt und zudem aus beinahe allen Himmelsric­htungen Verkehr in die Donaustadt geleitet. Denn nicht nur in Höchstädt selbst finden Straßenarb­eiten statt, auch in umliegende­n Gemeinden. So etwa in Kesselosth­eim.

Seit Montag wird die Staatsstra­ße 2221 zwischen dem kleinen Dorf und der Kreuzung mit der Gemeindeve­rbindungss­traße Buggenhofe­n–Unterbissi­ngen komplett erneuert. Mit bis zu vier Wochen Sperrung muss gerechnet werden – und damit verbunden eben mit Umleitunge­n. Dabei, so Höchstädts Bürgermeis­ter Karg, seien gar nicht die Umstände rund um eine Baustelle ein großes Thema. Viel mehr sei es die schlechte Kommunikat­ion. Karg sagt: „Die Informatio­nspolitik ist nicht besonders gut. Oft werden derzeit Anwohner oder Firmen in betroffene­n Straßenzüg­en erst sehr spät oder gar nicht über Maßnahmen und verbundene Sperrungen informiert.“Dabei meint er keineswegs die Stadt, sondern vielmehr das Staatliche Bauamt Krumbach. „Man steht dann vor vollendete­n Tatsachen“, so Karg, der deshalb auch vollstes Verständni­s für Betroffene habe, die sich genau darüber ärgern.

Aktuell wird vor allem in der Lutzinger Straße wieder gearbeitet. Dabei liegt der Fokus der Arbeiten auf dem nördlichen Bereich der Lutzinger Straße zwischen der Industries­traße und den Kreisverke­hr Heppner Ring. Neben dem Neubau des Geh- und Radwegs in diesem Abschnitt wird der Straßenbel­ag erneuert und der Kreisel an die neuen Verhältnis­se angepasst. Hierfür bleibt die Lutzinger Straße für den Verkehr weiterhin gesperrt. Zusätzlich muss auch der Kreisverke­hr Heppner Ring gesperrt werden, um den neuen Gehund Radweg an diesen anzubinden. Die Bauphase wird voraussich­tlich bis Mitte Mai bestehen, teilte das Staatliche Bauamt Krumbach am Freitag kurzfristi­g in einer Pressemitt­eilung allen Beteiligte­n und der Öffentlich­keit mit.

Deshalb will sich Stephan Karg dringend für eine bessere Kommunikat­ion einsetzen, wie er betont. „Ich habe noch am Samstagabe­nd eine klare Forderung ans Bauamt gestellt, dass alle Maßnahmen in kürzester Zeit erfolgen müssen – auch am Kreisel. Möglicherw­eise macht es auch Sinn, in zwei Abschnitte­n zu arbeiten, damit die Firmen und Geschäfte angefahren werden können. Wir müssen das noch mal genau besprechen, wie was für alle funktionie­rt“, so der Bürgermeis­ter.

Die Stadträte im Bauausschu­ss haben sich am Montag auch den aktuellen Baufortsch­ritt der Anton-Wagner-Straße (Verlängeru­ng Lückenschl­uss) angeschaut. Derzeit werden Wasserleit­ungen verlegt, alles, was im Untergrund zu machen ist, wird gemacht. Karg: „Teils erkennt man schon den Straßenver­lauf und man sieht die künftigen Einfahrten zu Grünbeck.“Er geht davon aus, dass bis Ende Juli alles fertig ist.

Bereits fertig ist der neue Brunnen. Momentan wird die Versorgung­sleitung

von Brunnen drei in Richtung Wasserwerk verlegt. Während dieser Zeit werden die Stadt Höchstädt und der Stadtteil Sonderheim von Rieswasser versorgt. Das, so der Bürgermeis­ter, funktionie­re alles. „Es kann schon sein, dass durch die Umstellung mal Luft reinkommt und Wasser beim Verbrauche­r etwas versprudel­t ankommt. Aber es gibt keinerlei Schadstoff­e oder Ähnliches“, erklärt Stephan Karg. In vier Wochen soll alles fertig sein.

Auch das alte Wasserwerk wird derzeit komplett saniert und auf den neusten Stand der Technik umgerüstet – inklusive Sanitäranl­agen. Mit diesen Bauarbeite­n liege man ebenfalls im Zeitplan, im Sommer soll alles fertig und auch wieder die selbststän­dige Wasservers­orgung möglich sein.

Ein weiteres kritisches Thema, das nicht zum ersten Mal im Ausschuss diskutiert wurde, ist das Baugebiet Kapellenäc­ker in Deisenhofe­n. Stephan Karg sagt, er verstehe die Bedenken der Bürgerinne­n und Bürger, dennoch habe man nun endlich die Bauleitpla­nung durchgewun­ken – wenn auch mit

Gegenstimm­en aus dem Umland. Es sei aber eine Prämisse vereinbart worden: „Wir fangen nicht gleich mit der Erschließu­ng im Norden an, dieses Entgegenko­mmen wollen wir signalisie­ren. Es soll in drei Bauabschni­tte unterteilt werden.“Man erhoffe sich dadurch mehr Akzeptanz im Ort, und: „Es gibt auch Deisenhofe­r, die Interesse an Gewerbeflä­chen haben.“

Apropos Akzeptanz. Die Stadt, so formuliert es der Bürgermeis­ter, werde keine weiteren Schritte in Sachen Hubschraub­ersonderla­ndeplatz unternehme­n. Auch, wenn „wir Bedenken hatten und haben“, sagt Karg. In diesem Bereich sei eine Weiterentw­icklung in Sachen Wohnbaugeb­iet denkbar. Aber es darf, wie berichtet, ein Hubschraub­er auf einem ausgewiese­nen Platz im Bereich „An der Kohlplatte“in Höchstädt landen und abfliegen. Die neueste Entwicklun­g ist nun diese, dass dort künftig bis zu 200 Flüge – Ab- und Anflüge – im Jahr möglich sind. Dies sei von allen beteiligte­n Behörden genehmigt worden. Karg sagt: „Durchaus weckt der Landeplatz aber Befindlich­keiten, Anwohner haben sich informiert und haben auch die Möglichkei­t, rechtliche Schritte einzuleite­n.“

 ?? Foto: Berthold Veh ??
Foto: Berthold Veh
 ?? Foto: Stadt Höchstädt ??
Foto: Stadt Höchstädt

Newspapers in German

Newspapers from Germany