Die Baustellenstadt Höchstädt
Von Straße bis Brunnen: In der Donaustadt und drumherum wird fleißig gewerkelt. Doch es gibt auch Kritik. Was sich der Bürgermeister vom Staatlichen Bauamt wünscht.
Höchstädt Es ist chaotisch, mal wieder. Bürgermeister Stephan Karg formuliert es anders: „Es wird in den nächsten Wochen noch interessant und stressig. Wir sind aber in freudiger Erwartung, dass alles bald fertig wird und dann finden wir uns auch alle wieder.“Gemeinsam mit den Mitgliedern des Bauund Umweltausschusses wurde die Situation am Montag bei einer Sitzung direkt vor Ort besprochen. Denn aktuell beherrscht das Thema Verkehr in der Höchstädter Innenstadt mal wieder die Diskussion. An vielen Ecken wird gewerkelt und zudem aus beinahe allen Himmelsrichtungen Verkehr in die Donaustadt geleitet. Denn nicht nur in Höchstädt selbst finden Straßenarbeiten statt, auch in umliegenden Gemeinden. So etwa in Kesselostheim.
Seit Montag wird die Staatsstraße 2221 zwischen dem kleinen Dorf und der Kreuzung mit der Gemeindeverbindungsstraße Buggenhofen–Unterbissingen komplett erneuert. Mit bis zu vier Wochen Sperrung muss gerechnet werden – und damit verbunden eben mit Umleitungen. Dabei, so Höchstädts Bürgermeister Karg, seien gar nicht die Umstände rund um eine Baustelle ein großes Thema. Viel mehr sei es die schlechte Kommunikation. Karg sagt: „Die Informationspolitik ist nicht besonders gut. Oft werden derzeit Anwohner oder Firmen in betroffenen Straßenzügen erst sehr spät oder gar nicht über Maßnahmen und verbundene Sperrungen informiert.“Dabei meint er keineswegs die Stadt, sondern vielmehr das Staatliche Bauamt Krumbach. „Man steht dann vor vollendeten Tatsachen“, so Karg, der deshalb auch vollstes Verständnis für Betroffene habe, die sich genau darüber ärgern.
Aktuell wird vor allem in der Lutzinger Straße wieder gearbeitet. Dabei liegt der Fokus der Arbeiten auf dem nördlichen Bereich der Lutzinger Straße zwischen der Industriestraße und den Kreisverkehr Heppner Ring. Neben dem Neubau des Geh- und Radwegs in diesem Abschnitt wird der Straßenbelag erneuert und der Kreisel an die neuen Verhältnisse angepasst. Hierfür bleibt die Lutzinger Straße für den Verkehr weiterhin gesperrt. Zusätzlich muss auch der Kreisverkehr Heppner Ring gesperrt werden, um den neuen Gehund Radweg an diesen anzubinden. Die Bauphase wird voraussichtlich bis Mitte Mai bestehen, teilte das Staatliche Bauamt Krumbach am Freitag kurzfristig in einer Pressemitteilung allen Beteiligten und der Öffentlichkeit mit.
Deshalb will sich Stephan Karg dringend für eine bessere Kommunikation einsetzen, wie er betont. „Ich habe noch am Samstagabend eine klare Forderung ans Bauamt gestellt, dass alle Maßnahmen in kürzester Zeit erfolgen müssen – auch am Kreisel. Möglicherweise macht es auch Sinn, in zwei Abschnitten zu arbeiten, damit die Firmen und Geschäfte angefahren werden können. Wir müssen das noch mal genau besprechen, wie was für alle funktioniert“, so der Bürgermeister.
Die Stadträte im Bauausschuss haben sich am Montag auch den aktuellen Baufortschritt der Anton-Wagner-Straße (Verlängerung Lückenschluss) angeschaut. Derzeit werden Wasserleitungen verlegt, alles, was im Untergrund zu machen ist, wird gemacht. Karg: „Teils erkennt man schon den Straßenverlauf und man sieht die künftigen Einfahrten zu Grünbeck.“Er geht davon aus, dass bis Ende Juli alles fertig ist.
Bereits fertig ist der neue Brunnen. Momentan wird die Versorgungsleitung
von Brunnen drei in Richtung Wasserwerk verlegt. Während dieser Zeit werden die Stadt Höchstädt und der Stadtteil Sonderheim von Rieswasser versorgt. Das, so der Bürgermeister, funktioniere alles. „Es kann schon sein, dass durch die Umstellung mal Luft reinkommt und Wasser beim Verbraucher etwas versprudelt ankommt. Aber es gibt keinerlei Schadstoffe oder Ähnliches“, erklärt Stephan Karg. In vier Wochen soll alles fertig sein.
Auch das alte Wasserwerk wird derzeit komplett saniert und auf den neusten Stand der Technik umgerüstet – inklusive Sanitäranlagen. Mit diesen Bauarbeiten liege man ebenfalls im Zeitplan, im Sommer soll alles fertig und auch wieder die selbstständige Wasserversorgung möglich sein.
Ein weiteres kritisches Thema, das nicht zum ersten Mal im Ausschuss diskutiert wurde, ist das Baugebiet Kapellenäcker in Deisenhofen. Stephan Karg sagt, er verstehe die Bedenken der Bürgerinnen und Bürger, dennoch habe man nun endlich die Bauleitplanung durchgewunken – wenn auch mit
Gegenstimmen aus dem Umland. Es sei aber eine Prämisse vereinbart worden: „Wir fangen nicht gleich mit der Erschließung im Norden an, dieses Entgegenkommen wollen wir signalisieren. Es soll in drei Bauabschnitte unterteilt werden.“Man erhoffe sich dadurch mehr Akzeptanz im Ort, und: „Es gibt auch Deisenhofer, die Interesse an Gewerbeflächen haben.“
Apropos Akzeptanz. Die Stadt, so formuliert es der Bürgermeister, werde keine weiteren Schritte in Sachen Hubschraubersonderlandeplatz unternehmen. Auch, wenn „wir Bedenken hatten und haben“, sagt Karg. In diesem Bereich sei eine Weiterentwicklung in Sachen Wohnbaugebiet denkbar. Aber es darf, wie berichtet, ein Hubschrauber auf einem ausgewiesenen Platz im Bereich „An der Kohlplatte“in Höchstädt landen und abfliegen. Die neueste Entwicklung ist nun diese, dass dort künftig bis zu 200 Flüge – Ab- und Anflüge – im Jahr möglich sind. Dies sei von allen beteiligten Behörden genehmigt worden. Karg sagt: „Durchaus weckt der Landeplatz aber Befindlichkeiten, Anwohner haben sich informiert und haben auch die Möglichkeit, rechtliche Schritte einzuleiten.“