Klatsch und Tratsch beim Gassigehen
Die beste Rubrik in unseren Hundezeitungen, bekanntlich sind das Bäume, ist immer „Klatsch und Tratsch“! Einen besonders amüsanten Yellow-Press-Teil über diverse Herrchen und Frauchen hat die imposante Buche rechts neben dem Wanderparkplatz von Steinheim, wohin mich mein Frauchen zweimal die Woche begleitet. Was kann man da alles erfahren, mon chien! Hassos Herrchen beispielsweise genehmigt sich jeden Abend vier größere Gläser Scotch und beginnt dann, Opernarien zu singen, zum Jaulen! Oder: Milkys Frauchen telefoniert stundenlang mit ihrer Freundin und erzählt alle Details ihrer neuesten „Dates“, zum Flöhekriegen! Aber am schlimmsten war die Geschichte des Herrchens von Rex, der sich um Mitternacht als Dagobert Duck verkleidet und in eine Badewanne voller Banknoten setzt!
Ich dagegen bin diskret und loyal meinem Frauchen gegenüber und erzähle wirklich niemandem, dass sie heimlich alte Tiroler Schnulzenfilme guckt, zum Beispiel „Die Geierwally“, und dabei zwei Päckchen Tempos vollheult – zum Grasfressen!
„Du, Frauchen“, fragte ich neulich beim Frühstück mein Frauchen, „warum nennt man dich eigentlich Frauchen?“„Hm“, antwortete sie, den Mund voll Croissant mit Erdbeermarmelade, „-chen bedeutet Diminutiv, es bezeichnet etwas Kleines oder Verkleinertes, denk mal an ‚Veilchen‘ oder ‚Tausendschönchen‘. Aber seltsam ist es schon, ich bin schließlich eine ausgewachsene Frau, und Dustys Herrchen zum Beispiel ist ein ganzer Kerl!“„Ich hab’s!“, fiel mir dann ein, „es ist wie bei den ‚Peanuts‘, wo alle Probleme unter Menschen auf eine Gruppe kleiner Kinder übertragen werden, sodass sie ganz harmlos und nett erscheinen. Es schafft ironische Distanz zu all den verrückten Hundehaltern, von denen Hund immer so liest.“
Sie trank ihren letzten Schluck Kaffee und musste mir zustimmen.
Foto: Sabine Maria Egger