In Mariupol fällt die Wahl aus
Verwirrung in der Ukraine
Ein schweres Versagen der Wahlbehörden hat die Kommunalwahlen in der Ukraine überschattet. Ausgerechnet in den ostukrainischen Städten Mariupol und Krasnoarmiisk, den Vorposten gegen die prorussischen Separatistengebiete, konnten die Bürger am Sonntag nicht wählen. Die Wahllokale blieben geschlossen, weil keine Stimmzettel vorlagen. Präsident Petro Poroschenko sprach von „Wahlbetrug“und kritisierte dies als nicht hinnehmbar.
Oppositionsblock und Regierungslager machten sich gegenseitig für die Wahlabsage verantwortlich. Die Hafenstadt mit rund 450 000 Einwohnern liegt wenige Kilometer von der ostukrainischen Front entfernt. Sie wird aber von Regierungstruppen kontrolliert.
Die Kommunalwahl galt als Stimmungstest für den prowestlichen Kurs der Führung in Kiew. Poroschenko war erst vergangenes Jahr gewählt worden. Seitdem hat sich die Wirtschaftskrise in der Ex-Sowjetrepublik verschärft. Der Konflikt mit den Separatisten und Russland, das sie unterstützt, ist ungelöst. Trotzdem wurde der Petro-Poroschenko-Block laut Nachwahlbefragungen in vielen Gebieten der Zentralukraine stärkste Partei.
In der Hauptstadt Kiew kam Bürgermeister Vitali Klitschko laut Nachwahlbefragungen auf 38 bis 40 Prozent. Der Ex-Boxer muss aber in eine Stichwahl am 15. November. Sein Gegner stand am Abend noch nicht fest.