Erhöht sich die Geldflut?
Wie die Mini-Inflation bekämpft werden soll
Ökonomen sind überzeugt: Die Europäische Zentralbank (EZB) wird im Kampf gegen die Mini-Inflation schon bald noch mehr Geld in den Markt pumpen. Ob zusätzliche Maßnahmen aber die gewünschte Wirkung erzielen können, wird hierzulande bezweifelt. „Es ist alles andere als sicher, dass eine Ausweitung des Anleihenkaufprogramms positive Folgen hat“, erklärte ING-Diba-Chefökonom Carsten Brzeski.
Auch ob eine weitere Lockerung der Geldpolitik überhaupt nötig ist, ist umstritten. Schließlich sei die Inflation deshalb so niedrig, weil die Ölpreise gewaltig gesunken sind, sagte Thomas Gitzel, Chefökonom der VP Bank Gruppe. Und die Konjunktur in der Eurozone sei deshalb schwach, weil die Weltwirtschaft schwach ist: „Die EZB kämpft gegen Windmühlen. Viele Dinge, die EZB-Präsident Mario Draghi zur Sorge veranlassen, liegen außerhalb des Einflussbereiches der EZB.“
Vergangene Woche hatte EZBChef Draghi die Märkte auf eine weitere Öffnung der Geldschleusen eingestimmt: „Wir haben den Willen und die Fähigkeit, alle Instrumente einzusetzen, wenn das nötig ist.“So könne das im März begonnene Programm zum Kauf von Staatsanleihen (QE) notfalls im Umfang ausgedehnt oder zeitlich gestreckt werden.
Auch eine weitere Verschärfung der Strafzinsen, die Banken zahlen müssen, wenn sie ihr Geld bei der EZB parken, sei denkbar. Derzeit liegt der Zins bei minus 0,2 Prozent. Damit will die Notenbank erreichen, dass die Finanzinstitute das viele billige Geld, das ihnen die EZB zur Verfügung stellt, an Unternehmen und Verbraucher weiterreichen, damit es in Investitionen und Konsum fließt.