Entsorgen leicht gemacht?
Umwelt Dank eines neuen Gesetzes können Verbraucher defekte Kaffeemaschinen, Toaster und alte Handys beim Elektrohändler zurückgeben. Doch die Regeln haben ihre Tücken
Seit dem Wochenende ist das sogenannte Elektround Elektronikgerätegesetz in Kraft. Um sich den Weg zum Recyclinghof zu sparen, können Deutschlands Verbraucher ihre alten Handys, Kaffeemaschinen und Computer künftig auch im Handel zurückgeben. Wir beantworten wichtige Fragen zum Thema:
Wo konnten bislang alte Elektrogeräte entsorgt werden?
Elektronische Geräte, die entsorgt werden sollen, gehören auf keinen Fall in die Restmülltonne. Verbraucher konnten ihren Elektroschrott bislang beim örtlichen Recyclinghof abgeben. Viele Entsorgungsunternehmen holen große Geräte auf Anfrage kostenlos ab. Auch einige Einzelhändler nahmen schon vor dem Gesetz alte Elektrogeräte freiwillig an. Alte Handys nehmen die meisten Mobilfunkanbieter kostenfrei zurück. Schrotthändler bezahlen für Ladekabel noch den einen oder anderen Euro.
Was zählt zu Elektrogeräten?
Alle Produkte, die über Stromkabel oder Batterie betrieben werden, dürfen nicht in den Hausmüll. Zu den Kleingeräten gehören beispielsweise die meisten Küchengeräte, Handys oder Rasierer. Zu den Großgeräten zählt alles ab ungefähr der Größe einer Mikrowelle.
Was ändert sich mit dem Gesetz?
Große Händler mit einer Verkaufsfläche von mehr als 400 Quadratmetern müssen nun alle kleinen Elektrogeräte wie etwa einen Haartrockner oder einen Toaster in haushaltsüblichen Mengen zurücknehmen. Will ein Kunde ein größeres Gerät zurückgeben – das an mindestens einer Kante mehr als 25 Zentimeter lang ist – muss der Händler es aber nur entgegennehmen, wenn der Verbraucher ein gleichwertiges Neugerät kauft. Die Regelung gilt auch für Online-Händler, die über eine ebenso große Versand- oder Lagerfläche verfügen. Für Verbraucher soll die Entsorgung damit einfacher möglich sein.
Welche Ziele verfolgt das Gesetz?
Das Bundesumweltministerium will erreichen, dass künftig „noch weniger“Altgeräte im Müll landen. Das Gesetz verfolgt zwei Ziele: Einerseits sollen die Umwelt und knappe Ressourcen geschont werden, wenn Teile der Altgeräte wiederverwendet werden können. Andererseits will die Bundesregierung den illegalen Export von Elektroschrott ins Ausland eindämmen.
Müssen Händler das Gesetz sofort umsetzen?
Nein. Sie haben noch neun Monate Zeit, die Rücknahme zu organisieren. Wo können sich Verbraucher über die nächste Sammelstelle inforalte mieren? Bislang gaben die Kommunen Auskünfte über die Sammelstellen. Anlässlich des neuen Gesetzes veröffentlicht die Stiftung Elektrogeräte eine Liste aller Rücknahmestellen in Deutschland. Im Internet soll das dazugehörige Portal am heutigen Montag freigeschaltet werden.
Gibt es Kritik an dem Gesetz?
Der Verbraucherzentrale Bundesverband bemängelte, dass das Gesetz nicht weit genug gehe. Wie in vielen anderen europäischen Ländern auch, sollte jedes Elektrogeschäft in Deutschland – egal wie groß seine Verkaufsfläche ist – dazu verpflichtet werden, Altgeräte zurückzunehmen. Der deutsche Einzelhandel kritisierte das Vorhaben dagegen als überflüssig. Bereits heute gebe es flächendeckend Elektrofachmärkte oder Baumärkte, die freiwillig alte Geräte annehmen, hieß es beim Handelsverband Deutschland. (afp)