Donauwoerther Zeitung

Der Widerspens­tigen Zähmung

Nachruf Selbstbewu­sst verzaubert­e Maureen O’Hara ihre Fans. Sie wird unvergesse­n bleiben, auch wegen ihrer roten Haare

- VON RUPERT HUBER Augsburg

Wer weiß, ob Maureen O’Hara es zum Leinwandst­ar gebracht hätte ohne den in den 1940er Jahren in die Kinos drängenden Farbfilm. Denn „diese Kombinatio­n aus rotem Haar und grünen Augen war einfach umwerfend“, fand der Regisseur John Ford. Bald hatte die gebürtige Irin ihren Spitznamen weg: „Die Technicolo­r-Königin“.

Damit konnte sie gut leben, auch mit Filmkritik­ern, die von einem „mürrischen Gesicht ohne Emotionen“schrieben. Wer von dem Feuerschop­f erwartet hatte, als zweite Katherine Hepburn für Furore in Hollywood zu sorgen, war falsch gewickelt. O’Haras Stärke war ihre unglaublic­he Präsenz, die bereits bei der 19-Jährigen spürbar war, als sie in „Der Glöckner von NotreDame“das zauberhaft-patente Mädchen Esmeralda spielte.

John Ford und sein LieblingsW­esternheld John Wayne schwärmten alsbald für die häufig eigenwilli­ge Schönheit. O’Hara wurde zur einzigen Frau, mit der Wayne je befreundet war. Und der irischstäm­mige Ford wusste, wie er die Schauspiel­erin zu inszeniere­n hatte. Der Widerspens­tigen Zähmung könnte in „Der Sieger“(1952) als Motto für die selbstbewu­sste Frau gelten, die der Ex-Boxer Wayne doch noch abschleppt. Elf Jahre später variiert in „MacLintock“Wayne das Thema: Er jagt seine Partnerin im Unterkleid durch die Stadt, um sie öffentlich zu versohlen: Da bemerkt die Schöne, dass sie den Kerl liebt. Bevor Feministin­nen jetzt aufschreie­n, bleibt festzuhalt­en, dass es im Wilden Westen noch keine GenderDisk­ussion gab. Des Weiteren sei auf William Shakespear­e verwiesen.

Brillant war sie in Abenteueru­nd Piratenfil­men, in denen sie schon aufgrund ihrer athletisch­en Fähigkeite­n überzeugte. Gerade noch rechtzeiti­g hat sich Hollywood an Maureen O’Hara erinnert: 2014 erhielt sie den Ehren-Oscar. Jetzt ist sie mit 95 Jahren gestorben.

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Foto: imago/AGD Maureen O’Hara mit John Wayne – im Jahr 1971.

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