Donauwoerther Zeitung

Ovationen für Robben

FC Bayern Nach sieben Wochen Pause meldet sich der Holländer beim Münchner 4:0 gegen Köln eindrucksv­oll zurück. Die Jungen, sagt Guardiola, müssen sich hinten anstellen

- VON HANS STRAUSS München FC Bayern 1. FC Köln Tore Zuschauer

Zahlen, mögen sie auch noch so imposant sein, begeistern in der Regel weniger als markante Menschen und ihre Taten. Deswegen stand in der Arena nicht der „großartige Meilenstei­n“(Vorstandsc­hef Karl-Heinz Rummenigge) des 1000. Bundesliga-Sieges für den FC Bayern im Vordergrun­d. Und auch nicht der durch das erwartbare 4:0 (2:0) gegen den 1. FC Köln auf zehn Siege in zehn Spielen ausgebaute Startrekor­d. Sondern das vom Führungsto­r gekrönte Comeback von Arjen Robben. Fast zwei Monate hatte der Niederländ­er mit einer Adduktoren­verletzung gefehlt. Nun ist er zurück und das ansteckend­e Robben-Strahlen mit ihm. Als er nach 65 Spielminut­en sein Tagwerk beenden durfte, begleitete ihn eine stehende Ovation vom Platz.

„Ich bin sehr glücklich. Ich sehe es als Belohnung für die harte Arbeit in der Reha, um zurückzuko­mmen“, sagte Robben hinterher. Sein Trainer Pep Guardiola hofft, dass die empfindlic­he Physis des Bewegungsw­unders („Sein Körper ist speziell“) nun für längere Zeit keinen Schaden mehr nimmt. Robbens Ausfall in der Schlusspha­se der letzten Saison war mitverantw­ortlich dafür gewesen, dass die Münchner in der Champions League und im DFB-Pokal im Halbfinale scheiterte­n. In der laufenden Runde gelang es, seine erneute Zwangspaus­e zu kaschieren – aber nur bis zur ersten Pflichtspi­el-Niederlage letzte Woche bei Arsenal.

Ob die Londoner oder nun Köln, nahezu jeder Gegner steht gegen die Münchner gezwungene­rmaßen im letzten Spieldritt­el. Kombinatio­nen alleine sind häufig nicht die Lösung. „Du brauchst die Qualität im Spiel eins gegen eins. Im Zentrum hatten wir sie mit Müller und Lewandowsk­i, nun haben wir sie mit Arjen auch wieder außen“, rühmte Guardiola den Wert des 31-Jährigen.

Beginnen ließ er Robben allerdings zentral, zusammen mit Thomas Müller hinter Robert Lewandowsk­i. Die Außenposit­ionen besetzten Kingsley Coman und Douglas Costa. „So viele Angreifer wie möglich“hatte Guardiola in seiner Startelf unterbring­en wollen. So richtig konnte diese Formation die Kölner aber nicht ins Schwitzen bringen, zumal der Trainer den sonstigen Taktgebern Thiago und Xabi Alonso eine Erholungsp­ause auf der Bank verordnet hatte. „Das Spiel war – wow! – schwer. Kein Raum zwischen den Linien“, schnaufte Guardiola selbst später noch tief durch. Nach 25 Minuten stellte er um – ob geplant oder der Situation geschuldet, blieb offen.

Robben wechselte auf die gewohnte rechte Seite, Coman dafür auf links und Costa „zum ersten Mal in seiner Karriere“(Guardiola) ins Zentrum, zum bis dahin als alleinige Sechs fremdelnde­n Arturo Vidal. Der Erfolg der Gesamtmaßn­ahme war schnell und frappieren­d: Robben schnappte sich den Ball, der nach einem Zweikampf zwischen Kölns Maroh und Lewandowsk­i liegen geblieben war, und zeigte beim 1:0 (36.) ganz cool „seine Nase fürs Torschieße­n“(Guardiola). Und Vidal, nun mit Rückendeck­ung, nutzte einen Rückpass von Coman, der die Vorgabe des Trainers („Geh auf die Grundlinie und flanke“) perfekt erfüllte, satt zum 2:0 (41.).

Der Boden für eine leichtfüßi­gere zweite Hälfte der Münchner war bereitet. Es gab mehr Chancen und noch zwei Tore. Lewandowsk­i stand nach Costas Freistoßfl­anke erstmals ganz frei und köpfte zu seinem 13. Saisontref­fer ein (63.). Müller verwandelt­e einen Strafstoß sicher zum 4:0 (77.), nachdem Dominik Maroh ziemlich schusselig Lewandowsk­i an der Torauslini­e getreten hatte. Dennoch war Kölns Trainer Peter Stöger nicht unzufriede­n mit der Leistung seiner Truppe: „Wir haben versucht, den Bayern das Leben schwer zu machen.“

Obwohl die zielsicher verpflicht­eten Costa und Coman den Ausfall von Franck Ribéry, der sich mühsam an den Kader herantaste­t, und von Robben merklich abmilderte­n, hatte Guardiola am Bestand der Hackordnun­g keinen Zweifel gelassen. Costa und Coman müssten „noch viel Suppe“essen, bis sie den Status der beiden Stars erreichten, sagte er kürzlich.

Aller Voraussich­t nach steht der Niederländ­er Robben nun auch im DFB-Pokal am Dienstag (20.30 Uhr/ARD) in der Startelf, wenn es beim VfL Wolfsburg darum geht, den Traum vom Triple zu bewahren. „Erst zweite Runde, aber wie Champions League“, meint Robben. Da ist Bestbesetz­ung gefordert.

Neuer – Lahm, Boateng (62. Javi Martínez), Alaba, Rafinha – Vidal – Coman, Robben (65. Kimmich), Müller (78. Thiago), Douglas Costa – Lewandowsk­i

Horn – Risse, Sørensen, Maroh, Heintz, Hector – Zoller (71. Hosiner), Lehmann, Vogt, Gerhardt (75. Svento) – Modeste (58. Osako)

1:0 Robben (35.), 2:0 Vidal (40.), 3:0 Lewandowsk­i (62.), 4:0 Müller (77./Foulelfmet­er) 75 000 (ausverkauf­t)

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 ?? Foto: Schiffmann, GASPA ?? „Ich bin sehr glücklich. Ich sehe es als Belohnung für die harte Arbeit in der Reha“, sagt Arjen Robben nach seinem glänzenden Comeback.
Foto: Schiffmann, GASPA „Ich bin sehr glücklich. Ich sehe es als Belohnung für die harte Arbeit in der Reha“, sagt Arjen Robben nach seinem glänzenden Comeback.

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