Donauwoerther Zeitung

Starkes Signal der Bürger

- Zur Bürgervers­ammlung

Das Thema Asyl treibt die Menschen in Donauwörth um. Dies wurde bei der Bürgervers­ammlung am Freitag wieder einmal deutlich. In Bezug auf die 600 Flüchtling­e, die bald in der ehemaligen Alfred-Delp-Kaserne unterkomme­n, schilderte­n viele ihre Ängste und Sorgen. Manche davon waren vollkommen berechtigt. Dass etwa viele Neuankömml­inge die Regeln des deutschen Straßenver­kehrs noch nicht verinnerli­cht haben, bei einem Unfall aber nur schwer für einen Schaden zur Rechenscha­ft gezogen werden können, ist ein ernstes Problem.

Manche Meldungen lösten jedoch Kopfschütt­eln aus. Die Aussage eines Mannes etwa, er habe „noch nie einen Muslimen putzen sehen“mit dem einhergehe­nden Vorwurf der fehlenden Hygiene, überschrit­t eine Grenze. Der Großteil des Donauwörth­er Publikums hatte dafür ein feines Gespür, äußerte an den richtigen Stellen Unmut und schritt ein, wenn es nötig war. Nach der „Putz-Meldung“etwa ging eine Frau spontan zum Mikrofon und schilderte ihre guten Erfahrunge­n mit Asylbewerb­ern, tosender Applaus unterstütz­te sie. Ein ganz starkes Signal.

Auch sonst wurde die Versammlun­g in den wichtigen Punkten mehr durch die Bürger als durch die Vertreter von Stadt, Landkreis und Regierung gelenkt. Nach 90 Minuten etwa forderten Teile des Publikums ihr Fragerecht, auf das lange gewartet werden musste, ein, und bekamen es auch – zu Recht. Auch wenn dann nicht jede Bürger-Meldung voll nachvollzi­ehbar war: Im Dialog mit der Bevölkerun­g lassen sich die kommenden Herausford­erungen deutlich einfacher bewältigen. Am Freitag zeigte die große Mehrheit der anwesenden Donauwörth­er, dass ihr Verhältnis von willkommen heißen und kritisch hinterfrag­en, stimmt.

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