Wenn das Fahrrad stehen bleibt
Statistik Auto-Nation Deutschland? Ein Jahrbuch weckt Zweifel daran
Berlin Lange Zeit war das Auto das einzige Verkehrsmittel, das die Deutschen liebten. Doch die Staus wuchsen – und auch das Bewusstsein der Bürger für die Umwelt. Nun würde niemand auf die Idee kommen, den Deutschen Liebesentzug gegenüber ihren Autos vorzuwerfen. Wäre da nicht das Fahrrad – und ein Jahrbuch, das Zweifel weckt. Wissenschaftler haben es gestern in Berlin vorgestellt. Und es ist so etwas wie ein Lexikon der Zahlen. Auf 700 Seiten zeigt das Statistische Bundesamt, wie die Deutschen ticken. Demnach mögen sie ihre Fahrräder, besitzen die Bundesbürger doch sehr viele davon: 81 Prozent der privaten Haushalte geben an, dass ihnen mindestens ein Fahrrad gehört. Natürlich tragen die Modelle nicht Namen wie Astra, TT oder Golf, weil das ja Automodelle sind. Aber in Anbetracht ihrer neu erlangten Bedeutung hätten auch Fahrräder Anspruch auf knackige Namen. Das Fahrrad steht nämlich an der Spitze einer neuen deutschen Bewegung. Im wahrsten Sinne des Wortes. Denn, zum Vergleich, nur in 77 Prozent der privaten Haushalte gibt es mindestens ein Auto. Damit liegt es zwar souverän auf Platz zwei der Fortbewegungsarten. Weit vor Motorrad, Mofa, Roller mit elf Prozent oder dem E-Bike mit drei Prozent. Aber eben hinter dem Fahrrad. Wie auf Panorama steht, ist das nicht die einzige Erkenntnis der Statistiker. Aber es ist wohl die größte Überraschung. Bis man im Jahrbuch eine Seite weiterblättert ... „Das Auto ist mit Abstand das wichtigste Verkehrsmittel“, steht dort. Wie bitte? Wir haben Millionen Fahrräder, steigen aber doch ins Auto? Soll noch einer die Deutschen verstehen.