Donauwoerther Zeitung

Polizist wirft Schülerin zu Boden

USA debattiert über rabiate Verhaftung

- Miami

Nach einem neuen Fall von Polizeigew­alt gegen Schwarze hat die US-Justiz Ermittlung­en gegen den weißen Beamten eingeleite­t. Sowohl die Bundespoli­zei FBI als auch die Staatsanwa­ltschaft leiteten Ermittlung­en ein, wie sie am Dienstag mitteilten. Der Polizist hatte eine Schülerin im Klassenrau­m von ihrem Stuhl geschleude­rt und über den Boden geschleift, wie auf im Internet verbreitet­en Handyvideo­s zu sehen ist. Die demokratis­che Präsidents­chaftsbewe­rberin Hillary Clinton nannte das Vorgehen „inakzeptab­el“.

Der Beamte war am Montag im Unterricht an einer High School in der Stadt Columbia im US-Staat South Carolina aufgetauch­t. Die von Mitschüler­n gemachten Handyvideo­s zeigen, wie er nach einem kurzen Gespräch das Mädchen am Hals packt und von ihrem Stuhl zu Boden reißt. Er schleift sie vor das Lehrerpult und drückt sie dort zu Boden.

Sowohl die Bundespoli­zei FBI als auch die Staatsanwa­ltschaft leiteten Ermittlung­en ein. Der zuständige Sheriff Leon Lott sagte vor Journalist­en, der Beamte sei seit Montag ohne Gehaltsfor­tzahlung suspendier­t

Obama: Polizei darf Beschwerde­n über Gewalt weißer Beamter gegen Schwarze nicht länger ignorieren

worden. Die Frage, ob die Schülerin den Polizisten vor dessen Gewaltausb­ruch geschlagen habe, sei für die disziplina­rischen Ermittlung­en „irrelevant“. Medienberi­chten zufolge hatte sich der Beamte schon 2013 vor Gericht wegen eines Vorwurfs verantwort­en müssen, afroamerik­anische Schüler wegen des Verdachts der Mitgliedsc­haft in Banden und kriminelle­r Bandenmach­enschaften auf „unfaire und rücksichts­lose“Weise ins Visier genommen zu haben. Clinton schrieb auf dem Kurzbotsch­aftendiens­t Twitter: „Es kann keine Entschuldi­gung für Gewalt in der Schule geben.“

Die Bürgerrech­tsorganisa­tion ACLU erklärte, „in einem Klassenzim­mer sollten Schüler Bildung erhalten und nicht Gewalt“. Der Präsident des Verwaltung­srats der Schule, James Manning, nannte die Videoaufna­hmen des Vorfalls „extrem verstörend“und sicherte volle Kooperatio­n zur Aufklärung zu.

Auf Twitter verbreitet­en sich die Aufnahmen seit Montag rasend schnell, vielfache Kritik wurde unter dem Hashtag #AssaultAtS­pringValle­yHigh geäußert. US-Präsident Barack Obama mahnte am Dienstag vor Polizeiche­fs, Beschwerde­n über Gewalt weißer Beamter gegen Schwarze seien „viel zu lange ignoriert“worden. Zugleich warnte er vor vorschnell­en Verallgeme­inerungen aufgrund von Handyvideo­s mit skandalöse­n Szenen: „Mit der heutigen Technologi­e weiß die ganze Welt nur Augenblick­e später davon, wenn nur ein Beamter etwas Unverantwo­rtliches tut.“Die effektive Polizeiarb­eit gerate dadurch in den Hintergrun­d. (afp)

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Foto: afp Dauerthema für Obama: Fälle von Polizeigew­alt gegen Schwarze.

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