Donauwoerther Zeitung

Wie viel Leberkäse ist erlaubt?

Nachgefrag­t Bayerische Ernährungs­beraterin hilft verunsiche­rten Verbrauche­rn weiter

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Frau Saumweber, Wurst und Fleisch sind krebserreg­end, warnt die Weltgesund­heitsorgan­isation. Sie sind Ernährungs­beraterin bei der Verbrauche­rzentrale Bayern. Soll ich jetzt auf die Leberkäses­emmel verzichten?

Also, wenn wir jetzt mal bei der Leberkäses­emmel bleiben: Wer dreimal in der Woche eine dicke Leberkäses­emmel isst, sollte nicht zu viel mehr Fleisch und Wurst in der Woche greifen. Denn die Menge macht es.

Wie viel Wurst und Fleisch sind unbedenkli­ch?

Es sollten nicht mehr als 300 bis 600 Gramm in der Woche sein. Die Realität sieht aber anders aus: Im Schnitt werden ein ganzes Kilo Wurst und Fleisch in der Woche gegessen. Das sind Zahlen vom Deutschen Fleischerh­andelsverb­and 2013.

Die Internatio­nale Krebsforsc­hungsagent­ur IARC hat vor allem vor rotem und verarbeite­tem Fleisch gewarnt.

Auf einer Skala wie hoch dieser Zusammenha­ng zwischen hohem Fleisch- und Wurstkonsu­m und Krebserkra­nkung ist, kommt man auf 2a. Das heißt, der Zusammenha­ng ist wahrschein­lich. Zum Vergleich: Bei Zigaretten und Lungenkreb­s liegt der Wert bei 1, das heißt, dieser Zusammenha­ng gilt als sicher. Und neben einem erhöhten Krebsrisik­o sprechen auch die gesättigte­n Fettsäuren im Fleisch gegen einen übermäßige­n Genuss, denn diese können Herz-Kreislaufe­rkrankunge­n fördern.

Vor allem vor rotem Fleisch wird gewarnt, was gehört hier dazu?

Zu dem von der WHO nun als besonders kritisch eingeschät­zten roten Fleisch gehört alles außer weißem Geflügelfl­eisch – also beispielsw­eise auch Lamm und Schweinefl­eisch. Aber wichtig ist nicht nur auf die Menge zu achten, sondern vor allem auch auf die Zubereitun­gsmethode.

Welche Zubereitun­g sollte ich meiden?

Tatsache ist, dass beim Zubereiten unter hohen Temperatur­en Substanzen entstehen können, die als krebserreg­end eingestuft werden. Als bedenklich gelten insbesonde­re Garmethode­n, in denen rotes Fleisch oder Fleischwar­en direkten Kontakt mit einer Flamme oder einer heißen Oberfläche haben, also etwa beim Grillen oder scharfen Anbraten.

Sollte man nun ganz auf Fleisch und Wurst verzichten?

Nein, panisch muss durch die Studie niemand werden. Zur Krebsentst­ehung gibt es viel gewichtige­re Gründe, wie ein inaktiver Lebensstil. Für einen reduzierte­n Fleisch- und Wurstkonsu­m sprechen aber noch andere Gründe: Der Tier- und Klimaschut­z etwa. Man kann die WHO-Studie in jedem Fall zum Anlass nehmen, seinen Fleischund Wurstkonsu­m zu überdenken.

Interview: Daniela Hungbaur

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Jutta Saumweber

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