Donauwoerther Zeitung

Worauf die Jugend spart

Finanzen Gerade in jungen Jahren sind die Wünsche oft groß und das Geld knapp. Doch, was für Pläne haben Heranwachs­ende und wie schaffen sie es, trotz etlicher Versuchung­en etwas auf die Seite zu legen? Wir haben zum Weltsparta­g mit Jugendlich­en gesproch

- Augsburg Luca-Sophie Michallik Jennifer Felker Bastian Metzinger. Vanessa Bäumel

Sind die Eltern mit Geld nicht allzu großzügig, müssen Jugendlich­e oft lange auf ihre Wünsche warten. Zum Weltsparta­g haben wir uns in der Region umgehört, wie und worauf junge Leute sparen – und welche Versuchung­en ihnen bei den Sparplänen einen Strich durch die Rechnung machen. Folgendes haben sie uns erzählt:

aus Diedorf fällt es leicht, zu sparen. „Es ist ein tolles Gefühl, das selbst gesparte Geld ausgeben zu können“, erzählt die Zwölfjähri­ge. Das Teuerste, das sie sich bis jetzt von ihrem Ersparten gekauft hat, ist eine neue Einrichtun­g für ihr Zimmer. So hat sie sich vom eigenen Geld ein Bett, einen Schreibtis­ch und ein neues Regal leisten können. Wenn sie spart, dann „immer auf größere Sachen“. Für kleinere Anschaffun­gen hat sie ein Girokonto. „Man muss sich auch zwischendu­rch mal was gönnen“, erklärt die Schülerin. 15 Euro Taschengel­d bekommt sie im Monat von ihren Eltern. Sie legt es zum Großteil auf die Seite. Außerdem, erzählt sie, hilft sie ihrer älteren Schwester beim Austragen von Zeitungen und verdient sich so ein wenig dazu. Das gesparte Geld verwahrt sie zu Hause in ihrem Sparschwei­n solange auf, „bis es zu viel wird“. Dann bringt sie es auf die Bank und zahlt es auf ihr Konto ein. Ein aktuelles Sparprojek­t hat sie nicht. Langfristi­g möchte sie aber Geld für ihren Führersche­in zurücklege­n. Denn sie weiß, „der ist ganz schön teuer, da muss man früh genug anfangen“.

ist Auszubilde­nde zur Bankkauffr­au im ersten Lehrjahr und bekommt monatlich 700 Euro. Davon kann sie etwa 300 Euro im Monat zurücklege­n – ein Teil davon fließt in einen Bausparver­trag, das restliche Geld landet auf zwei Tagesgeldk­onten. Außerdem hat sie ein Sparschwei­n. Alles was sie vor Beginn ihrer Ausbildung gespart hat – etwa durch Ferienjobs –, ist in einen Führersche­in geflossen. Den hat sie in der Tasche, jetzt spart sie auf ein Auto, das sie sich im kommenden Jahr mit Unterstütz­ung ihrer Familie kaufen möchte. Ihr langfristi­ges Sparziel ist ein eigenes Haus. Außerdem fliegt sie jeden Sommer nach Ägypten in den Urlaub. Das meiste gibt sie allerdings beim Shoppen aus. Egal ob Schuhe, Schmuck oder Taschen, die 16-Jährige kauft für ihr Leben gerne ein, gesteht sie. Die Einstellun­g, Geld macht nicht glücklich, teilt sie nicht. Ein gutes Essen mit ihrem Freund, ein Kino- besuch oder ein Ausflug, macht ihrer Meinung nach das Leben lebenswert.

Sich weit in die Kurve legen, den Wind spüren, dem er entgegenfä­hrt – das genießt Und er hat einen Traum. Er wünscht sich sein eigenes Motorrad, für das er seit diesem Sommer Geld auf die Seite legt. Den Führersche­in der Klasse A macht er über mehrere Abende verteilt, wenn er aus der Schule kommt. Der 16-Jährige besucht die 11. Klasse im Kolleg der Schulbrüde­r in Illertisse­n. Wenn allerdings keine Hausaufgab­en oder Fahrstunde­n anstehen, verdient er sich Taschengel­d dazu. Entweder er trägt das örtliche Mitteilung­sblatt aus oder er steht als Gartenhilf­e zur Verfügung. Sein Geld bringt er dann zur Bank, um sich vielleicht schon im kommenden Jahr seinen Traum erfüllen zu können. „Was für ein Modell es sein soll, das weiß ich noch nicht“, sagt der junge Mann aus Altenstadt im Landkreis Illertisse­n. Aber es werde in etwa zwei- bis dreitausen­d Euro kosten. Viel Geld für einen 16-Jährigen. Vor allem wenn ab und zu noch eine andere Investitio­n fällig wird, wie zum Beispiel ein Laptop. Metzinger hat das bereits selbst erfahren: „Dann geht viel Geld weg.“Klamotten sind bei ihm kein Geldfresse­r. Das übernehmen meist die Eltern. Gibt es an Weihnachte­n oder zum Geburtstag ein paar Scheine extra, landen sie ebenfalls sofort auf dem Sparbuch. Und immer, wenn der Betrag auf seinem Girokonto anwächst, schichtet er Geld auf sein Motorrad-Konto um. „Es freut mich, wenn am Ende des Monats dann mehr drauf ist, als zu Beginn.“

Geld horten im Sparschwei­n, das macht schon lange nicht mehr. Jeden Monat bekommt die 16-Jährige aus Schwabmünc­hen ihr Taschengel­d auf ein Konto überwiesen. „Früher hat meine Mama öfter vergessen, es mir zu geben. So ist es einfacher.“Ein bisschen verdient sie sich noch mit dem Schreiben von Fußballber­ichten über den TSV Schwabmünc­hen dazu. Das macht im Monat etwa 50 Euro. „Davon muss ich meinen Handyvertr­ag zahlen. Aber ansonsten gebe ich nicht so viel aus“, sagt Vanessa. Denn die Schülerin hat ein Sparziel: ein neues Smartphone. „Mein jetziges habe ich zur Firmung bekommen. Ich brauche mal ein neues.“Auch danach will sie immer wieder Geld zur Seite legen. Es gebe schließlic­h immer wieder Sachen, die man sich leisten will. (vmö, sial-,göts, MAC-, BR-)

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Fotos: Merk, Rother, Metzinger, Sing Luca-Sophie Michallik (großes Bild) hat sich die Einrichtun­g ihres Kinderzimm­ers selbst zusammenge­spart. Auch Jennifer Felker (rechts oben), Bastian Metzinger (rechts Mitte) und Vanessa Bäumel (rechts unten) erfüllen sich ihre Wünsche mit dem eigenen...
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