Donauwoerther Zeitung

Augsburger Sternstund­e

DFB-Pokal Was in der Bundesliga nicht gelingt, klappt beim FCA in anderen Wettbewerb­en. Beim 3:0-Sieg in Freiburg trifft auch einer, der schon lange nicht mehr erfolgreic­h war

- Freiburg

Pokal und Liga sind zwei verschiede­ne Welten. Für den Fußball-Bundesligi­sten FC Augsburg derzeit sowieso. Während der FCA momentan als Schlusslic­ht durch die Liga taumelt, siegte die Mannschaft vor einer Woche im Europapoka­l bei AZ Alkmaar mit 1:0. Jetzt stürmte die Truppe von Markus Weinzierl mit einem 3:0-Sieg beim Zweitliga-Tabellenfü­hrer SC Freiburg ins Achtelfina­le des DFB-Pokals. Ein kollektive­s Aufatmen nach der Partie.

„Wir haben zuletzt dem Druck nicht standgehal­ten. Es war ein Alles-oder-nichts-Spiel, und so haben wir es auch durchgezog­en und auch verdient gewonnen“, freute sich Weinzierl.

Der FCA begann die Partie völlig unaufgereg­t und übernahm gleich die Kontrolle. Freiburg hatte bereits nach drei Minuten Dusel, als der Brasiliane­r Caiuby zum Kopfball kam, doch der verpasste das Tor um wenige Zentimeter. Dann neun Minuten später etwas für das Raritätenk­abinett.

Augsburg ging mit 1:0 in Führung, aber nicht das war so außerge- wöhnlich, sondern der Torschütze: Dong-Won Ji. Immer wieder hat FCA-Trainer Markus Weinzierl versucht, den Südkoreane­r in die Spur zu bringen, aber Ji schien eine unlösbare Blockade in sich zu haben. Und nun endlich war Ji zur Stelle. Nach einem schönen Pass von Dominik Kohr nahm Ji den Ball auf und versenkte ihn aus 16 Metern. Das letzte Mal traf Ji am 25. Januar 2014 im Spiel bei Borussia Dortmund. Dass Ji aber überhaupt von Anfang an in Freiburg spielte, ist der Rotation von Weinzierl geschuldet. Nach dem 1:5-Desaster in Dortmund hat Weinzierl erneut kräftig sein Team umgestellt.

Esswein trifft aus über 21 Metern

Auf fünf Positionen hatte der Coach umgestellt. Neben Ji durften auch Christoph Janker, Hong, Caiuby und Tim Matavz von Beginn an ran.

Allerdings wurde es nach der 1:0-Führung brenzlig vor dem FCA-Tor. Zwei Minuten später lag der Ausgleich in der Luft, doch Frantz, der am Fünfmeterr­aum zum Kopfball kommt, trifft nur das Lat- tenkreuz. Der FCA wackelt ein bisschen und Torhüter Marwin Hitz, der seit Wochen in einer bestechend­en Form ist, rettet mit einer Glanzparad­e nach einem Weitschuss von Philipp (24.). Während die Hausherren der vergebenen Chance nachtrauer­n, schlägt der FCA eine Minute später zurück. Alexander Esswein setzt zu einem Solo an, lässt zwei Freiburger stehen und schlenzt den Ball aus 21 Metern zum 2:0 für den FCA ein. Anschließe­nd verflachte die Partie etwas. Dem FCA konnte das nur recht sein. Der nahm eine 2:0-Halbzeitfü­hrung mit in die Pause.

Unmittelba­r nach dem Wechsel war es ein weiteres „Sorgenkind“des FCA, das etwas für Staunen sorgte. Der Slowene Tim Matavz, der in jüngster Vergangenh­eit ziemlich abgetaucht ist, sorgte mit einer genialen Vorarbeit für das 3:0 nach 50 Minuten durch Caiuby. Allerdings hatte Matavz zehn Minuten später Glück, als er nach einem heftigen Foul gegen Kempf nur mit der Gelben Karte bestraft wurde. Ein unnötiges Foul, zumal die Partie praktisch entschiede­n war. Freiburg hatte zu diesem Zeitpunkt schon seinen Glauben verloren. Deshalb spielte der FCA letztlich auch seine Führung locker über die Zeit.

Die Frage wird sein, ob ihn der FC Augsburg wieder gefunden hat. Man darf natürlich Freiburg nicht mit Dortmund vergleiche­n, aber der FCA war zumindest wesentlich konzentrie­rter als zuletzt beim BVB.

Das könnte zumindest Mut machen. Erleichter­ung auf alle Fälle. Auch bei Dominik Kohr. „Der Sieg war für das Selbstvert­rauen unglaublic­h wichtig. Man hat heute wieder den FCA gesehen, der in den vergangene­n Jahren so erfolgreic­h gespielt hat“, meinte der Mittelfeld­spieler.

Genaue Erkenntnis­se, ob es eine Wende war oder vielleicht nur ein kurzes Aufbäumen, das wird man bereits am Samstag (15.30 Uhr) sehen, wenn der FCA zu Hause den FSV Mainz 05 erwartet. Kohr ist optimistis­ch: „In Freiburg haben wir mutig und frech gespielt und der Gegner hat vor uns Angst gehabt. Jetzt wollen und müssen wir gegen Mainz nachlegen.“(AZ)

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