Donauwoerther Zeitung

Deutschlan­d bewegt sich

Mobilität Autofahrte­n, Umzüge, Reisen: In seinem Jahrbuch verrät das Statistisc­he Bundesamt, wie und wohin wir uns bewegen. Warum Bayern ein besonders beliebtes Ziel ist

- VON AXEL HECHELMANN Berlin

Deutschlan­d bleibt ein Land der Autofahrer. Bei vier von fünf Fahrten steigen die Bundesbürg­er in das Auto oder auf das Motorrad. Das geht aus dem Jahrbuch hervor, dass das Statistisc­he Bundesamt am Mittwoch in Berlin vorgestell­t hat.

In diesem Jahr konzentrie­rten sich die Wiesbadene­r auf die Mobilität der Deutschen. Dazu zählen Wohnungsum­züge, Fernreisen, aber auch die zunehmende Mobilität im Verkehr. Und die hat „ihren Preis“, sagt Dieter Sarreither, Präsident des Statistisc­hen Bundesamte­s.

Im vergangene­n Jahr kam es in Deutschlan­d zu 2,4 Millionen Unfällen. Dabei verletzten sich 390 000 Menschen, knapp 3400 wurden getötet. „Landstraße­n waren mit Abstand am gefährlich­sten“, sagt Sarreither. Zu 74 Prozent kam es dort tödlichen Autounfäll­en. Auch Ulrich Chiellino, Verkehrsps­ychologe beim ADAC, bestätigt auf Anfrage unserer Zeitung die „trügerisch­e Sicherheit durch die Idylle“auf Landstraße­n. Oft käme es zu Unfällen bei Überholman­övern oder weil die Sicht schlecht und die Fahrbahn glatt ist. Wenn Autos von der Straße abkommen, werden sie häufig erst von Bäumen gestoppt – oft mit tödlichen Folgen. Chiellino empfiehlt Fahrern deswegen, das Abblendlic­ht einzuschal­ten, auf Wildwechse­l zu achten und in Kurven langsamer zu fahren. Gerät das Auto doch auf den unbefestig­ten Seitenstre­ifen, sollten Fahrer zunächst darin weiterfahr­en, moderat bremsen und erst bei niedriger Geschwindi­gkeit auf die Straße lenken. Wie viele Autofahrer sich daran halten, dazu gibt es natürlich keine Zahlen.

Sehr wohl wird aber die Anzahl der Verkehrssü­nder erfasst: Nach den jüngsten Zahlen des Statistisc­hen Bundesamte­s aus dem Jahr 2013 verloren 120 000 Autofahrer ihren Führersche­in. Davon auch viele Berufspend­ler, denn auch in dieser Gruppe nutzten die meisten das Auto für den Weg zum Arbeitspla­tz, den der größte Teil innerhalb einer halben Stunde erreichte.

Wesentlich länger dauert häufig die Fahrt zu einem neuen Wohnort. 2013 zogen 1,1 Millionen Deutsche in ein anderes Bundesland um. Besonders stark wuchs dadurch mit 14 000 Menschen die bayerische Bezu völkerung. Ilka Willand vom Bundesamt nennt dafür mehrere Gründe: „Der Arbeitsmar­kt spielt eine große Rolle.“Zudem sei die Lebensqual­ität in Bayern hoch und viele Studenten würde es an bekannte Hochschuls­tandorte wie München ziehen. Doch gleichzeit­ig gehen jedes Jahr auch viele Menschen aus Deutschlan­d fort: Für 2013 zählte das Statistisc­he Bundesamt knapp 800 000 Auswandere­r.

Mehr als vier von fünf Auswandere­rn sind ausländisc­he Staatsbürg­er. Unter den 140 000 deutschen Auswandere­rn ziehen viele in die Schweiz, die USA oder nach Österreich. Auch die Hälfte der im Ausland studierend­en Deutschen entschied sich zuletzt für ein Nachbarlan­d, allen voran Österreich. Nach Deutschlan­d kamen hingegen vor allem Studenten aus China und Indien.

„Landstraße­n waren mit Abstand am gefährlich­sten.“

Dieter Sarreither, Statistisc­hes Bundesamt

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