Aus Hotel wird keine Asylunterkunft
Eigentümer nehmen Antrag zurück
Die Pläne, dass ein bislang als Hotel genutztes Gebäude am Marktplatz in Wemding in eine Unterkunft für Asylbewerber umgewandelt wird, sind vom Tisch. Das ist das Ergebnis eines Gesprächs im Landratsamt in Donauwörth.
Das Thema wurde seit Monaten in Wemding kontrovers diskutiert. Hotelbetreiberin Carina Roßkopf, die auch dem Stadtrat angehört, schloss mit dem Landratsamt einen Vertrag, wonach in dem historischen Gebäude bis zu 50 Flüchtlinge unterkommen sollten. Dies sorgte in der Wallfahrtsstadt für Aufsehen, leben in dieser doch schon über 100 Asylbewerber.
Um die Flüchtlinge in dem Gebäude am Marktplatz einquartieren zu können, mussten die Eigentümer eine Nutzungsänderung beantragen. Der Stadtrat verweigerte dieser mehrheitlich sein Einvernehmen – und zwar vor allem aus Gründen des Brandschutzes. Auch Nachbarn sprachen sich gegen das Projekt aus.
Das Landratsamt als zuständige Genehmigungsbehörde überprüfte Stefan Rößle zufolge den Antrag eingehend – und kam zu dem Schluss, dass auf Basis der eingereichten Pläne keine Genehmigung erteilt werden kann. Im Bereich des Brandschutzes wären „erhebliche Maßnahmen“nötig, erklärt der Landrat gegenüber unserer Zeitung. Dies habe man am Montagabend den Eigentümern und der Betreiberin mitgeteilt. Aufgrund dieser Situation habe man einvernehmlich den bereits geschlossenen Mietvertrag aufgelöst.
Bürgermeister Martin Drexler begrüßt diesen Schritt in einer Stellungnahme. Die Mehrheit des Stadtrats, die Anlieger am Marktplatz und viele Bewohner der Kommune seien der Ansicht, dass der geplante Standort für eine Asylunterkunft nicht geeignet wäre. Zugleich merkt der Bürgermeister an: „Es bleibt aber weiterhin die besondere Herausforderung in der aktuellen Flüchtlingsproblematik, dass Asylbewerber gerecht verteilt werden, sei es in Europa, auf Länderebene oder aber eben auch im Landkreis Donau-Ries.“
Mit Blick auf das Gebäude am Marktplatz sagt Drexler, er würde es begrüßen, wenn es dort wieder ein Hotel gäbe. Ein solches könnte wieder eröffnet werden, wenn vor allem beim Brandschutz „gewisse Nachbesserungen vorgenommen werden“, so Achim Frank, Leiter des Büros des Landrats. (wwi)