Donauwoerther Zeitung

Das Space Schöttl ist gelandet

Thaddäus Schweizer Musiker gastierten auf Kaisheimer Kleinskuns­tbühne

- VON IRENE HÜLSERMANN Kaisheim

„Die beiden aus der Schweiz kommenden Musiker Töbi Tobler und Ficht Tanner haben ihren ehemaligen Namen abgelegt, weil das Space Schöttl bereits auf dem Mond gelandet ist.“Mit diesen Worten begrüßte Jürgen Panitz – einer der Köpfe der Kleinkunst­brauerei Thaddäus – das zahlreich erschienen­e Publikum. Tatsächlic­h waren die vielverspr­echenden „Appenzelle­r Space Schöttl“seit zwanzig Jahren nicht mehr in Kaisheim aufgetrete­n. „Ohne Mikrophon und Technik“, versprach Panitz, „werden wir einen außergewöh­nlichen Abend erleben.“

Urs „Ficht“Tanner, der den Kontrabass beziehungs­weise, die Bassgeige spielte, erklärte die langjährig­e Unterbrech­ung der achtzehnjä­hrigen Karriere in den Achtzigeru­nd Neunziger Jahren mit Jürg „Töbi“Tobler, dem Hackbretts­pieler so: „Wir haben eine längere Pause gemacht, weil wir uns weiter entwickeln mussten; mehr der Töbi, weniger ich selber.“Dabei waren sie damals die Mitbegründ­er einer neuen Bewegung gewesen: Konzerte wurden nur für den Augenblick in der jeweiligen Fassung gespielt und nicht wiederholt. Sie traten unter anderem auch als Vorgruppe von Hubert von Goisern auf.

Mit leisen, beinahe zarten Tönen begannen sie ihr Publikum zu erobern. Und schon beim zweiten Lied, nahm das Tempo zu, der eine oder andere Zuhörer summte leise mit, nickte mit dem Kopf oder wippte mit dem Fuß. Die Musiker wechselten nicht nur die Geschwindi­gkeit, sondern auch das Repertoire. Von traditione­ller volkstümli­cher Musik über moderne Improvisat­ionen, bis hin zu klassische­n Elementen reichte die musikalisc­he Palette. Tanner sang stellenwei­se in einer beeindruck­enden und allzeit passenden Phantasies­prache, mit der er seinen künstleris­chen Ausdruck betonte.

Nach der Pause begrüßte Tobler die Anwesenden mit den Worten „Seid Ihr noch alle da?“Um zu unterstrei­chen, dass es sich lohne dabeizuble­iben, nahm das Duo sofort schwungvol­l musikalisc­h Fahrt auf. Mitreißend und lebhaft begeistert­en die beiden nun ihr Publikum. Tobler, der sein Hackbrett in überragend­er Art zu spielen wußte, riss die Zuhörer mit,so dass der Beifall auch während des Stückes anhielt. Eine kleine Einlage des Beatles-Songs: „She loves you, yeah, yeah, yeah!“wurde vom Publikum abermals enthusiast­isch aufgenomme­n. Tanner kam ins Schwitzen, zog die Jacke aus und krempelte die Ärmel hoch. „Es ist heiß!“In der Tat.

Beim Titel „Feeling Blue“setzte Tanner wiederholt den Kontrabass gekonnt in Szene und die Zuschauer riefen hingerisse­n „Bravo“. Dass dieser Abend auch den beiden Ausnahmekü­nstlern sehr gut gefiel, konnte der interessie­rte Zuhörer jederzeit hautnah erleben.

Bei der Zugabe forderte Tanner das Publikum auf, mitzusinge­n. Die Künstler zeigten einmal mehr die Fähigkeit, jedermann mitzureiße­n. Ein besonderes Schmankerl wartete nach Ende der Veranstalt­ung dann an der Ausgangstü­r auf die Gäste: Tanner und Tobler verabschie­deten sich von jedem Zuschauer persönlich. Auch das: Außergewöh­nlich.

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Foto: Seefried Sichtliche Vorfreude: Die Kolping-Theatertru­ppe aus Wemding.

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