Donauwoerther Zeitung

Schlechte Zeiten für Turteltaub­en

Natur Bestand gefährdet. Auch Geier finden sich auf der Roten Liste

- VON MICHAEL SCHREINER

Augsburg Es hätte auch die Brillentau­be oder die Kichertaub­e treffen können. Aber nein: Ausgerechn­et die Turteltaub­en drohen zu verschwind­en. Bestand „gefährdet“, mahnt die Vogelschut­zorganisat­ion Birdlife. Das hat weniger damit zu tun, dass Europa möglicherw­eise liebloser und gefühlskäl­ter geworden ist. Was den Turteltaub­en zusetzt, ist vielmehr dies: Intensivie­rung der Landwirtsc­haft, Jagd und Krankheite­n. Schon vor einiger Zeit hat die EU festgestel­lt, dass der Bestand der Turteltaub­en in den vergangene­n 25 Jahren um über 60 Prozent zurückgega­ngen ist. „Ich will eher zwanzig treulose Turteltaub­en finden als einen züchtigen Mann“, schrieb einst William Shakespear­e. Da wird er sich heute wohl verdammt schwertun. Denn wenn die Turteltaub­en auf der Roten Liste weiter abrutschen, gibt es sie irgendwann bei uns nur noch als Metapher für Verliebte. Und wer sich jetzt – „hol’s der Geier“– gleichgült­ig abwenden mag, dem sei gesagt: Das könnte auch bald vorbei sein. Denn Birdlife sorgt sich auch um die Geier. Vier der elf Arten in Afrika sind akut vom Aussterben bedroht. Auch hier hat der Mensch seine Finger im Spiel. Denn Geier werden oft für traditione­lle Medizin getötet. Wilderer vergiften die kreisenden Aasfresser, damit sie nicht auf illegal abgeschoss­enes Großwild aufmerksam machen können. Auch tödliche Stromschlä­ge an Hochspannu­ngsmasten dezimieren die Bestände insbesonde­re in Südafrika.

Es gibt in der Vogelwelt aber auch gute Nachrichte­n von der Roten Liste: Seychellen-Rohrsänger und Sturmvogel Pterodroma axillaris haben sich erholt. Hoffnung also auch für alle Turteltaub­en.

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Foto: dpa Eine Turteltaub­e.

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