Donauwoerther Zeitung

Seehofer spielt Harakiri

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Was will Horst Seehofer? Deutschlan­d steht vor der größten Herausford­erung seit der Wiedervere­inigung, und das Umfeld des CSU-Chefs hat nichts Besseres zu tun, als über einen Austritt der CSU-Minister aus der Regierung und damit einen Bruch der Koalition zu spekuliere­n, sollte Bundeskanz­lerin Angela Merkel an ihrem Kurs in der Flüchtling­spolitik festhalten, ohne dass der Ministerpr­äsident dies dementiert.

Die Nerven liegen blank. Horst Seehofer spielt Harakiri, mehr noch, er droht aus reichlich eigennützi­gen Motiven, das ganze Land zu lähmen, gar zu destabilis­ieren. Auch wenn Angela Merkel im Prinzip ohne CSU weiterregi­eren könnte, würde sich Deutschlan­d zur Unzeit eine Regierungs­krise leisten und somit handlungsu­nfähig werden.

Was bedeutet das für den Koalitions­gipfel am Sonntag? Da Bundestag und Bundesrat gerade erst eine deutliche Verschärfu­ng des Asylrechts beschlosse­n haben, dürfte es wenig konkrete Ergebnisse geben. SPD-Chef Sigmar Gabriel wird wohl endgültig der Einrichtun­g von Transitzon­en zustimmen, um Flüchtling­e ohne Pässe zurückweis­en zu können. Horst Seehofer wird dies als grandiosen Sieg feiern. Auch wenn er dies ganz ohne Drohkuliss­e bekommen hätte.

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