Donauwoerther Zeitung

„Goldener Oktober“auf dem Arbeitsmar­kt

Statistik Zuletzt waren so wenig Menschen erwerbslos wie kurz nach der Wiedervere­inigung. Doch die hohe Zahl von Flüchtling­en macht sich allmählich auch in den Jobcentern bemerkbar

- Nürnberg

Goldener Oktober auf dem deutschen Arbeitsmar­kt: Ein unerwartet kräftiger Herbstaufs­chwung hat die Zahl der Arbeitslos­en auf den niedrigste­n Stand seit fast 24 Jahren gedrückt. Nach Angaben der Bundesagen­tur für Arbeit waren 2,649 Millionen Menschen ohne Job – 59000 Erwerbslos­e weniger als im September und 83000 weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslos­enquote sank um 0,2 Punkte auf 6,0 Prozent. Niedriger lag sie zuletzt im März 1991. Zugleich erreichte auch die Zahl der regulären Arbeitsplä­tze zuletzt im August mit 31 Millionen ein Rekordhoch.

Auch in Bayern ist die Zahl der Arbeitslos­en im Oktober weiter gesunken. Zuletzt waren knapp 232300 Menschen im Freistaat auf Stellensuc­he. Das waren etwa 16 600 Jobsucher oder 6,7 Prozent weniger als im September. Die Arbeitslos­enquote lag bei 3,3 Prozent.

Bundesagen­tur-Chef Frank-Jürgen Weise rechnet zumindest bis Jahresende mit einer Fortsetzun­g des derzeitige­n Arbeitsmar­ktaufschwu­ngs. Im November könnten die guten Oktoberzah­len sogar noch einmal unterschri­tten werden, bevor der Winter, die schwächere Konjunktur und die wachsende Zahl der Asylbewerb­er die Erwerbslos­enzahl voraussich­tlich steigen lasse.

Für 2016 erwartet Weise im Schnitt rund 2,87 Millionen Erwerbslos­e – und damit rund 70000 mehr als 2015. Der erste Anstieg der jahresdurc­hschnittli­chen Arbeitslos­enzahlen seit 2013 gehe größtentei­ls auf das Konto arbeitslos­er Flüchtling­e, machte Weise deutlich.

Schon jetzt verzeichne­n Arbeitsage­nturen und Jobcenter nach BAAngaben leicht steigende Arbeitslos­enzahlen bei Zuwanderer­n aus Krisenländ­ern außerhalb Europas. Danach waren im Oktober 83 200 Menschen aus Asylzugang­sländern in Deutschlan­d arbeitslos – 45,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Den größten Anteil davon machten Syrer mit 34 600 aus. Auch in Bayern zeichnen sich bereits Vorboten der Flüchtling­skrise ab, sagte Markus Schmitz, Chef der Regionaldi­rektion der Bundesagen­tur. Im Oktober sei die Zahl der von den Arbeitsage­nturen und Jobcentern betreuten Menschen mit ausländisc­hen Wurzeln im Vergleich zum Vorjahr um knapp vier Prozent gestiegen. Derzeit würden etwa 13500 Menschen mit Fluchthint­ergrund betreut.

Viele der in diesem Jahr nach Deutschlan­d geflohenen Asylbewerb­er werden nach Einschätzu­ng von BA-Vorstandsm­itglied Raimund Becker erst im kommenden Jahr bei den Arbeitsage­nturen und Jobcentern erwartet. Die BA bereite sich derzeit mit der Rekrutieru­ng zusätzlich­er Mitarbeite­r darauf vor. Insgesamt sollen 3500 Kräfte die Jobvermitt­ler verstärken. 700 bis 800 davon sollen in den Arbeitsage­nturen, 2800 in Jobcentern eingesetzt werden.

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