Donauwoerther Zeitung

Ein Fall für drei

Interview Claus Theo Gärtner kehrt als Kult-Detektiv Matula zurück in „Ein Fall für zwei“. Der Krimi-Klassiker wurde nach seinem Ausstieg eingestell­t, ist inzwischen aber wieder zu sehen – und ein Erfolg. Dank Wanja Mues und Antoine Monot, Jr.

- Wanja Mues: Antoine Monot, Jr.: Mues: Monot: Mues: Mues: Mues: Monot: Mues: Monot: Mues: Monot: Mues: Monot: Mues: Mues:

Herr Mues, als Leo Oswald sind Sie der „neue Matula“im Krimi-Klassiker „Ein Fall für zwei“. Heute um 20.15 Uhr startet im ZDF mit der Folge „Der blinde Fleck“die zweite Staffel der Neuauflage. Sie sind also die rechte Hand des Anwalts Benni Hornberg, der nach seiner Scheidung recht verlottert wirkt. Können Sie ihn trotzdem ernst nehmen?

Doch, na klar. Leo bewundert ihn für seine Schläue und seine Fähigkeit, analytisch zu denken. Die beiden kennen sich schon seit der Schulzeit und haben sich schon so oft gegenseiti­g herausgebo­xt. Ihre Beziehung beruht auf Vertrauen. Da kann man sich auch schon mal den einen oder anderen Scherz rausnehmen.

Herr Monot, was ist Leo für ein Typ?

Einer, der anpackt und oft erst handelt und dann denkt. Er hat viele Kontakte, auch in die Unterwelt. Er kann auch da Lösungen finden, wo der Anwalt Benni keine finden kann – rechts und links vom Gesetz.

Die Konstellat­ion ist also die gleiche wie in der alten Serie: Hier ein gewichtige­r Anwalt, dort ein wendiger Privatdete­ktiv wie Josef Matula, den Claus Theo Gärtner von Anfang der 80er Jahre bis 2013 in insgesamt 300 Folgen spielte?

Die Aufgaben sind gleich verteilt, aber solche Typen waren in der Serie noch nicht zu sehen. Leo und Benni setzen viel mehr auf Humor. Sie sind gleichbere­chtigt, das war vorher auch anders. Dadurch dass Claus Theo Gärtner 30 Jahre lang den Matula gemacht hat, hat er sich als Nummer eins herauskris­tallisiert.

Davor war es genau anders herum. Da war Günter Strack der gestandene Anwalt und Gärtner der Nachwuchss­chauspiele­r.

Herr Mues, haben Sie den Matula als Jugendlich­er bewundert?

Ja, klar. Ich durfte schon in einer früheren Folge von „Ein Fall für zwei“mit Claus Theo Gärtner drehen, als er noch Privatdete­ktiv war und ich der Episodenbö­sewicht. Ich schätze ihn sehr als Kollegen. Aber ein Fan war ich als Jugendlich­er eher von Götz George alias Schimanski, den habe ich als Vorlage für Leo Oswald verwendet.

Warum?

Das ist ein stillerer Typ, der gut beobachtet und aus dem Bauch heraus handelt und dann im Zweifel auch mal zuschlägt. In der neuen Staffel hat Claus Theo Gärtner einen Gastauftri­tt als Matula. Er hat seine Stunts immer selber gedreht. Machen Sie das auch?

Ja, aber nur bis zu einem gewissen Grad. Monot: Viele Leute haben ja ein falsches Bild von einem Stuntman. Wenn sich Benni und Leo prügeln, ist immer ein Stuntman am Set, nicht, um uns zu doubeln, sondern als Trainer.

Krimis gibt es wie Sand am Meer. Was unterschei­det „Ein Fall für zwei“von anderen Serien?

Wir sind keine Kommissare, das ist der große Unterschie­d. Wir dürfen ermitteln als Rechtsanwa­lt und als Privatdete­ktiv. Ich glaube, in 99 Prozent der Krimiserie­n im deutschen Fernsehen ermitteln Polizisten. Dadurch haben wir ganz andere Möglichkei­ten. Es muss zum Beispiel nicht immer ein Kapitalver­brechen geben.

Ihre Figuren haben beide ein Geheimnis. Doch auch nach der ersten Staffel weiß man immer noch nicht so richtig: Wie ticken die eigentlich?

Wir arbeiten das immer weiter heraus, das macht die Arbeit so reizvoll. Der Leo war ja am Anfang total undurchsch­aubar. Man wusste nur, er war lange im Untergrund abgetaucht. Jetzt wird die Enthüllung der Geheimniss­e genutzt, um Geschichte­n zu erzählen. Es wird mit jeder Folge einfacher, klarer – und auch lustiger.

Die Folgen der ersten Staffel erreichten die rekordverd­ächtige Quote von sechs Millionen Zuschauern. Warum ist die Transforma­tion der bekannten „Marke“in eine neue Serie gelungen?

Weil wir tolle Drehbücher haben. Weil man Spaß dabei hat, uns zuzuschaue­n. Und weil es eine tolle Marke ist. Darauf konnten wir aufbauen. „Ein Fall für zwei“ist noch immer ein Krimi, man kann darüber aber auch schmunzeln …

…so wie über die Münsterane­r „Tatort“-Kommissare Thiel (Axel Prahl) und Boerne (Jan Josef Liefers)? Für viele Schauspiel­er ist so ein Serienjob ein Hauptgewin­n, weil er ein festes Einkommen garantiert. Hat er auch Ihren Marktwert erhöht?

Natürlich ist es toll, dass wir einen Beruf ausüben, den wir lieben und mit dem wir auch unseren Lebensunte­rhalt bestreiten können. Viel wichtiger finde ich aber, dass wir die Chance haben, Figuren über einen längeren Zeitraum mitentwick­eln zu können.

Ich bin seit 30 Jahren im Geschäft. Ich habe mit meiner Arbeit immer meine Familie ernähren können. Ich habe die Rollen aber immer so gewählt, dass ich ein breites Spektrum besetzen kann. Die Angebote sind mehr geworden, aber man muss gut auswählen. Man will ja möglichst viel ausprobier­en – und nicht immer nur das Gleiche spielen.

„,Ein Fall für zwei‘ ist noch immer ein Krimi, man kann darüber aber schmunzeln.“

Antoine Monot, Jr.

Hat sich durch „Ein Fall für zwei“Ihr Verhältnis zum Rechtsstaa­t verändert?

Durch die Arbeit an der Figur ist mir klar geworden, dass es in unserem Rechtsstaa­t nicht um Gerechtigk­eit geht. Die kann auch gar nicht hergestell­t werden.

Mir haben die Dreharbeit­en noch mal verdeutlic­ht, wie froh wir sein können, dass wir in einem demokratis­chen Rechtsstaa­t leben. Das ist doch ein Segen.

Dabei tricksen Sie das Gesetz in der Serie doch systematis­ch aus.

Okay, aber es dient ja der Gerechtigk­eit. Der Zweck heiligt die Mittel. Interview: Antje Hildebrand­t

 ?? Foto: ZDF, Lüdeke ?? Ein Anwalt und ein Privatdete­ktiv: Das ist seit Jahrzehnte­n das Erfolgsrez­ept von „Ein Fall für zwei“. In der Neuauflage ermitteln „Benni Hornberg“(Antoine Monot, Jr., links) und „Leo Oswald“(Wanja Mues, rechts) in Frankfurt am Main. Unterstütz­t werden...
Foto: ZDF, Lüdeke Ein Anwalt und ein Privatdete­ktiv: Das ist seit Jahrzehnte­n das Erfolgsrez­ept von „Ein Fall für zwei“. In der Neuauflage ermitteln „Benni Hornberg“(Antoine Monot, Jr., links) und „Leo Oswald“(Wanja Mues, rechts) in Frankfurt am Main. Unterstütz­t werden...

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