Verkehr durch Stadt nervt zusehends
Bürgerversammlung Harburger üben Kritik an der momentanen Situation. Auch an der Straßenbeleuchtung haben sie etwas auszusetzen
Die Blechlawine, die wegen der B25-Sperrung täglich durch die Stadt Harburg rollt, nervt die Bürger immer mehr. Dies wurde bei der Bürgerversammlung in der Gastwirtschaft Zum Straußen deutlich. Und noch ein weiteres Problem kam bei dem Treffen mit Bürgermeister Wolfgang Kilian zur Sprache: die nächtliche Beleuchtung, die offenbar einige Harburger als nicht ausreichend empfinden.
Kilian ließ vorsichtig verlauten, dass am 12. Dezember die Baumaßnahmen rund um den Tunnel abgeschlossen werden. Am 28. November findet ein Tunnelfest statt, bei dem das Staatliche Bauamt die Technik vorstellt. Bis dahin gelte: durchhalten, wobei das Nervenkostüm „immer dünner werde“, bemerkte der Bürgermeister. Ihm sei vor allem die Aggressivität der Autofahrer negativ aufgefallen. Unmöglich fanden mehrere Bürger, wie manche Verkehrsteilnehmer durch die Stadt rasen.
Eine Frau schlug vor, in der Nähe des neuen Pfarrheims einen Blitzer zu installieren. Dass damit auch Harburger erwischt werden kön- sei ihr bewusst. „Wir wollen niemanden abkassieren, sondern nur, dass die Autos langsamer fahren“, sagte sie. Eine andere Bürgerin klagte, dass einige Autofahrer auch bei Rot über die Fußgängerampel fahren, an der Kinder auf dem Weg zur Schule die Straße überqueren. Bürgermeister Kilian versprach, die Polizei zu kontaktieren.
Massiv beschwerte sich ein Bürger über das Verkehrschaos vergangenen Sonntag in der Donauwörther Straße. Zu viele Autos seien dort unterwegs gewesen. „Was wäre passiert, wenn man einen Notarzt gebraucht hätte?“, stellte er die Frage in den Raum. Kilian erwiderte, man könne nur hoffen, dass nichts passiere. Rein rechtlich könne die Polizei Autofahrer nicht hindern, durch die Stadt zu fahren. Auf Entschädigung für die entstandenen Schäden am Pflaster braucht die Stadt wohl nicht zu hoffen, da keine Umleitungsschilder durch die Stadt führten, sagte der Bürgermeister.
Weiter kritisierte ein Harburger die Schilderführung. „Die wenigsten kapieren die Schilder“, schimpfte er. Die Verkehrsteilnehmer würden „Zufahrt Harburg frei“lesen und das Burg-Symbol links daneben nicht sehen. So glaubten sie, dass sie durch die Stadt fahren dürfen, derweil sei die Zufahrt zur Burg gemeint. Ebenso bemängelte der Bürger ein Schild, das einen Lkw in einer engen Straße abbildet. Dies signalisiere den Fahrern, dass sie durchfahren können, glaubt der Harburger und sagte: „Die psychologische Beschilderung ist falsch.“Manche Aussagen von Bürgern quittierten die Harburger mit einem zustimmenden Klopfen auf den Tisch, ab und an diskutierten sie mit ihren Sitznachbarn, bis einer wieder um Ruhe bat.
Genau wie beim Thema Verkehr waren sich einige Anwesende auch bei der Straßenbeleuchtung einig: Hier muss etwas unternommen werden. „Wenn man nachts nach Harburg fährt, kommt man sich vor wie in einer Geisterstadt“, sagte eine Bürgerin. Die Straßenbeleuchtung geht um Mitternacht aus – früher war es noch um 1 Uhr. Ein Harburger sprang ihr bei: Viele Leute seien nachts unterwegs. Man solle doch das Risiko überdenken, dass bei Dunkelheit etwas passieren könne.
Kilian entgegnete, er wage zu bezweifeln, ob länger brennende Stranen, ßenleuchten helfen: „Die Jungen kommen doch heim, wenn es schon wieder hell ist.“Alle sprächen vom Energiesparen, nur keiner wolle es umsetzen. Außerdem könne man nur einen Schaltzyklus wählen: Entweder von 1 bis 4 Uhr wie früher oder wie jetzt von Mitternacht bis 4.45 Uhr.
Dafür zeigte ein Bürger wenig Verständnis: „Ich kann nicht verstehen, dass man die Schaltung nicht anders programmieren kann.“Heutzutage könne man doch auch per Handy die Heizung in der Wohnung steuern. Auf die massive Kritik eines Bürgers hin – „so kann es nicht weitergehen, dass ernste Themen nicht angenommen werden.“– versprach Kilian, dass sich der Stadtrat mit der Thematik in einer öffentlichen Sitzung befassen wird.
Außerdem sprach der Bürgermeister über die Erstunterbringung von Asylbewerbern Anfang November in der Wörnitzhalle sowie über die neue Friedhofssatzung. Adina Lauer stellte das Konzept der Waldruh St. Katharinen am Bodensee vor, das zugleich als Modell für den Waldfriedhof in Harburg dienen soll, der im Frühjahr 2016 in Betrieb gehen soll.