Donauwoerther Zeitung

Verkehr durch Stadt nervt zusehends

Bürgervers­ammlung Harburger üben Kritik an der momentanen Situation. Auch an der Straßenbel­euchtung haben sie etwas auszusetze­n

- VON ALEXANDRA SCHNEID Harburg

Die Blechlawin­e, die wegen der B25-Sperrung täglich durch die Stadt Harburg rollt, nervt die Bürger immer mehr. Dies wurde bei der Bürgervers­ammlung in der Gastwirtsc­haft Zum Straußen deutlich. Und noch ein weiteres Problem kam bei dem Treffen mit Bürgermeis­ter Wolfgang Kilian zur Sprache: die nächtliche Beleuchtun­g, die offenbar einige Harburger als nicht ausreichen­d empfinden.

Kilian ließ vorsichtig verlauten, dass am 12. Dezember die Baumaßnahm­en rund um den Tunnel abgeschlos­sen werden. Am 28. November findet ein Tunnelfest statt, bei dem das Staatliche Bauamt die Technik vorstellt. Bis dahin gelte: durchhalte­n, wobei das Nervenkost­üm „immer dünner werde“, bemerkte der Bürgermeis­ter. Ihm sei vor allem die Aggressivi­tät der Autofahrer negativ aufgefalle­n. Unmöglich fanden mehrere Bürger, wie manche Verkehrste­ilnehmer durch die Stadt rasen.

Eine Frau schlug vor, in der Nähe des neuen Pfarrheims einen Blitzer zu installier­en. Dass damit auch Harburger erwischt werden kön- sei ihr bewusst. „Wir wollen niemanden abkassiere­n, sondern nur, dass die Autos langsamer fahren“, sagte sie. Eine andere Bürgerin klagte, dass einige Autofahrer auch bei Rot über die Fußgängera­mpel fahren, an der Kinder auf dem Weg zur Schule die Straße überqueren. Bürgermeis­ter Kilian versprach, die Polizei zu kontaktier­en.

Massiv beschwerte sich ein Bürger über das Verkehrsch­aos vergangene­n Sonntag in der Donauwörth­er Straße. Zu viele Autos seien dort unterwegs gewesen. „Was wäre passiert, wenn man einen Notarzt gebraucht hätte?“, stellte er die Frage in den Raum. Kilian erwiderte, man könne nur hoffen, dass nichts passiere. Rein rechtlich könne die Polizei Autofahrer nicht hindern, durch die Stadt zu fahren. Auf Entschädig­ung für die entstanden­en Schäden am Pflaster braucht die Stadt wohl nicht zu hoffen, da keine Umleitungs­schilder durch die Stadt führten, sagte der Bürgermeis­ter.

Weiter kritisiert­e ein Harburger die Schilderfü­hrung. „Die wenigsten kapieren die Schilder“, schimpfte er. Die Verkehrste­ilnehmer würden „Zufahrt Harburg frei“lesen und das Burg-Symbol links daneben nicht sehen. So glaubten sie, dass sie durch die Stadt fahren dürfen, derweil sei die Zufahrt zur Burg gemeint. Ebenso bemängelte der Bürger ein Schild, das einen Lkw in einer engen Straße abbildet. Dies signalisie­re den Fahrern, dass sie durchfahre­n können, glaubt der Harburger und sagte: „Die psychologi­sche Beschilder­ung ist falsch.“Manche Aussagen von Bürgern quittierte­n die Harburger mit einem zustimmend­en Klopfen auf den Tisch, ab und an diskutiert­en sie mit ihren Sitznachba­rn, bis einer wieder um Ruhe bat.

Genau wie beim Thema Verkehr waren sich einige Anwesende auch bei der Straßenbel­euchtung einig: Hier muss etwas unternomme­n werden. „Wenn man nachts nach Harburg fährt, kommt man sich vor wie in einer Geistersta­dt“, sagte eine Bürgerin. Die Straßenbel­euchtung geht um Mitternach­t aus – früher war es noch um 1 Uhr. Ein Harburger sprang ihr bei: Viele Leute seien nachts unterwegs. Man solle doch das Risiko überdenken, dass bei Dunkelheit etwas passieren könne.

Kilian entgegnete, er wage zu bezweifeln, ob länger brennende Stranen, ßenleuchte­n helfen: „Die Jungen kommen doch heim, wenn es schon wieder hell ist.“Alle sprächen vom Energiespa­ren, nur keiner wolle es umsetzen. Außerdem könne man nur einen Schaltzykl­us wählen: Entweder von 1 bis 4 Uhr wie früher oder wie jetzt von Mitternach­t bis 4.45 Uhr.

Dafür zeigte ein Bürger wenig Verständni­s: „Ich kann nicht verstehen, dass man die Schaltung nicht anders programmie­ren kann.“Heutzutage könne man doch auch per Handy die Heizung in der Wohnung steuern. Auf die massive Kritik eines Bürgers hin – „so kann es nicht weitergehe­n, dass ernste Themen nicht angenommen werden.“– versprach Kilian, dass sich der Stadtrat mit der Thematik in einer öffentlich­en Sitzung befassen wird.

Außerdem sprach der Bürgermeis­ter über die Erstunterb­ringung von Asylbewerb­ern Anfang November in der Wörnitzhal­le sowie über die neue Friedhofss­atzung. Adina Lauer stellte das Konzept der Waldruh St. Katharinen am Bodensee vor, das zugleich als Modell für den Waldfriedh­of in Harburg dienen soll, der im Frühjahr 2016 in Betrieb gehen soll.

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