Nimmt der Dorfladen die Hürden?
Initiative Ein eigenes Nahversorgungsgeschäft soll Oberndorf beleben. Die Pläne der Initiatoren sind schon relativ konkret. Aber jetzt müssen die Bürger zeigen, ob sie hinter der Idee stehen
Bis Ende des Jahres wissen die Oberndorfer und Eggelstettener, ob sie einen Dorfladen bekommen. Offensichtlich wollen die meisten der knapp 2500 Bewohner der Gemeinde eine solche ortsnahe Versorgung, doch jetzt gilt es erst einmal, hohe Hürden zu nehmen: Um die Finanzierung stemmen zu können, müssen die Bürger Anteilsscheine zeichnen. 150 Euro kostet einer, 75000 Euro sollen daraus erwirtschaftet werden.
Die „Dorfladen Initiative“ist zuversichtlich, bis zum Jahreswechsel die notwendigen Zahlungszusagen zu erhalten. Es gibt aber noch eine weitere Voraussetzung: Mindestens 400 Haushalte sollen sich finanziell beteiligen. „Wir wollen ein stabiles Fundament haben“, fasste Bürgermeister Hubert Eberle die Bedingung der Gemeinde bei Informationsveranstaltungen in Oberndorf und Eggelstetten zusammen. Allein zum „Verkaufsstart der Anteilscheine“waren mehr als 200 Interessenten gekommen.
Die Gemeinde spielt bei der Verwirklichung des Vorhabens eine wichtige Rolle: Sie wird das Grundstück am Oberndorfer Ortsrand in Richtung Eggelstetten zur Verfügung stellen, sie soll letztlich aber ten, Chancen und Zukunftsperspektiven.
Der Fahrplan ist klar: Wenn die Hürden genommen sind, soll sich eine Betreiber-Gesellschaft gründen. Im nächsten Schritt soll dann
„Die Initiatoren haben sich viel Mühe gemacht und mit professioneller Vorgehensweise eine seriöse Kalkulation vorgelegt.“ „Die Versorgungssituation ist verbesserungswürdig.“
Mitinitiatorin Maria Wagner
die Baumaßnahme umgesetzt werden. Zwei Architekten haben erste Entwürfe gefertigt. Darin sind die Forderungen der Bevölkerung, die in der Fragebogenaktion zutage gekommen waren, berücksichtigt: genügend Parkplätze, ein stimmiges Angebot (Preise, Öffnungszeiten, Sortiment), mit einem Café und mit „heißer Theke“.
Die Mitglieder der Initiative haben bereits konkrete Vorstellungen: So soll Edeka das Grundsortiment liefern, aber auch regionale Lieferanten sollen mit ins Boot geholt werden. Mit etlichen sei bereits gesprochen worden, hieß es bei den Infoveranstaltungen, um auf rund 250 Quadratmetern Verkaufsfläche Regionales, Natürliches und nicht zuletzt auch vegane Lebensmittel anbieten zu können.
Um die Anteile in Höhe von mindestens 75000 Euro an den Mann oder die Frau zu bringen, soll in den nächsten Wochen kräftig die Werbetrommel gerührt werden – bis hin zu Hausbesuchen. Schon bei den Informationstreffen in Oberndorf und Eggelstetten gab es erste Unterschriften.
Auch die Gemeinde wird letztlich tief in die Tasche greifen müssen: Für das Gebäude sind Baukosten in Höhe von rund 350 000 Euro veranschlagt, dazu kommen 50000 Euro für die Außenanlagen. Für die Ladeneinrichtung sind 40 000 Euro kalkuliert. Mit der Erst-Warenausstattung und einem Risikopuffer werde man, so Michael Korber vom Initiativkreis, wohl auf eine Gesamtinvestition von 510 000 Euro kommen.
Gerade die Finanzierung bewegt denn offensichtlich auch die Bürger, wie sich bei der Diskussion zeigte. 150000 Euro sollen als Förderung erhalten werden, 75 000 Euro als Bürgerbeteiligung. Rechnet man ein Lieferantendarlehen in Höhe von 35 000 Euro ab, so verbleiben 250000 Euro, die als Darlehen aufgenommen werden sollen.
Schließlich wurde deutlich, dass es den Oberndorfern nicht nur um ihre ortsnahe Versorgung geht: „Ein eigener Laden würde das Dorf beleben“, sagte ein Zuhörer. Damit war er ganz auf der Linie von Bürgermeister Eberle, dem, wie er sagte, „eine Steigerung der Attraktivität“besonders am Herzen liegt.