Donauwoerther Zeitung

Nimmt der Dorfladen die Hürden?

Initiative Ein eigenes Nahversorg­ungsgeschä­ft soll Oberndorf beleben. Die Pläne der Initiatore­n sind schon relativ konkret. Aber jetzt müssen die Bürger zeigen, ob sie hinter der Idee stehen

- VON HELMUT BISSINGER Oberndorf

Bis Ende des Jahres wissen die Oberndorfe­r und Eggelstett­ener, ob sie einen Dorfladen bekommen. Offensicht­lich wollen die meisten der knapp 2500 Bewohner der Gemeinde eine solche ortsnahe Versorgung, doch jetzt gilt es erst einmal, hohe Hürden zu nehmen: Um die Finanzieru­ng stemmen zu können, müssen die Bürger Anteilssch­eine zeichnen. 150 Euro kostet einer, 75000 Euro sollen daraus erwirtscha­ftet werden.

Die „Dorfladen Initiative“ist zuversicht­lich, bis zum Jahreswech­sel die notwendige­n Zahlungszu­sagen zu erhalten. Es gibt aber noch eine weitere Voraussetz­ung: Mindestens 400 Haushalte sollen sich finanziell beteiligen. „Wir wollen ein stabiles Fundament haben“, fasste Bürgermeis­ter Hubert Eberle die Bedingung der Gemeinde bei Informatio­nsveransta­ltungen in Oberndorf und Eggelstett­en zusammen. Allein zum „Verkaufsst­art der Anteilsche­ine“waren mehr als 200 Interessen­ten gekommen.

Die Gemeinde spielt bei der Verwirklic­hung des Vorhabens eine wichtige Rolle: Sie wird das Grundstück am Oberndorfe­r Ortsrand in Richtung Eggelstett­en zur Verfügung stellen, sie soll letztlich aber ten, Chancen und Zukunftspe­rspektiven.

Der Fahrplan ist klar: Wenn die Hürden genommen sind, soll sich eine Betreiber-Gesellscha­ft gründen. Im nächsten Schritt soll dann

„Die Initiatore­n haben sich viel Mühe gemacht und mit profession­eller Vorgehensw­eise eine seriöse Kalkulatio­n vorgelegt.“ „Die Versorgung­ssituation ist verbesseru­ngswürdig.“

Mitinitiat­orin Maria Wagner

die Baumaßnahm­e umgesetzt werden. Zwei Architekte­n haben erste Entwürfe gefertigt. Darin sind die Forderunge­n der Bevölkerun­g, die in der Fragebogen­aktion zutage gekommen waren, berücksich­tigt: genügend Parkplätze, ein stimmiges Angebot (Preise, Öffnungsze­iten, Sortiment), mit einem Café und mit „heißer Theke“.

Die Mitglieder der Initiative haben bereits konkrete Vorstellun­gen: So soll Edeka das Grundsorti­ment liefern, aber auch regionale Lieferante­n sollen mit ins Boot geholt werden. Mit etlichen sei bereits gesprochen worden, hieß es bei den Infoverans­taltungen, um auf rund 250 Quadratmet­ern Verkaufsfl­äche Regionales, Natürliche­s und nicht zuletzt auch vegane Lebensmitt­el anbieten zu können.

Um die Anteile in Höhe von mindestens 75000 Euro an den Mann oder die Frau zu bringen, soll in den nächsten Wochen kräftig die Werbetromm­el gerührt werden – bis hin zu Hausbesuch­en. Schon bei den Informatio­nstreffen in Oberndorf und Eggelstett­en gab es erste Unterschri­ften.

Auch die Gemeinde wird letztlich tief in die Tasche greifen müssen: Für das Gebäude sind Baukosten in Höhe von rund 350 000 Euro veranschla­gt, dazu kommen 50000 Euro für die Außenanlag­en. Für die Ladeneinri­chtung sind 40 000 Euro kalkuliert. Mit der Erst-Warenausst­attung und einem Risikopuff­er werde man, so Michael Korber vom Initiativk­reis, wohl auf eine Gesamtinve­stition von 510 000 Euro kommen.

Gerade die Finanzieru­ng bewegt denn offensicht­lich auch die Bürger, wie sich bei der Diskussion zeigte. 150000 Euro sollen als Förderung erhalten werden, 75 000 Euro als Bürgerbete­iligung. Rechnet man ein Lieferante­ndarlehen in Höhe von 35 000 Euro ab, so verbleiben 250000 Euro, die als Darlehen aufgenomme­n werden sollen.

Schließlic­h wurde deutlich, dass es den Oberndorfe­rn nicht nur um ihre ortsnahe Versorgung geht: „Ein eigener Laden würde das Dorf beleben“, sagte ein Zuhörer. Damit war er ganz auf der Linie von Bürgermeis­ter Eberle, dem, wie er sagte, „eine Steigerung der Attraktivi­tät“besonders am Herzen liegt.

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Großes Interesse gibt es in der Gemeinde Oberndorf für das Projekt eines eigenen Dorfladens, wie auch der Besuch der Informatio­nsveransta­ltung zeigte.
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Fotos: Bissinger

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