Donauwoerther Zeitung

Von Putin getrieben

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Einer hat im Syrienkonf­likt das Heft des Handelns an sich gerissen: Wladimir Putin. Sein Dauerbomba­rdement auf die Gegner des Assad-Regimes hat den syrischen Machthaber wieder in die Offensive gebracht. US-Präsident Barack Obama, der seit längerem Bombenangr­iffe auf die Terroriste­n des Islamische­n Staates fliegen lässt – ohne größere Erfolge zu erzielen –, lässt er alt aussehen. Denn bei Putin funktionie­rt ein Zusammensp­iel aus (russischen) Luftschläg­en und (regimetreu­en) Bodentrupp­en.

Offenbar will Obama dem nacheifern. Bisher hat er alles vermieden, was den Anschein erweckt, er führe die USA in einen neuen Krieg. Jetzt schickt er aber SpezialBod­entruppen nach Syrien – jedoch in so geringer Zahl, dass diese den Konflikt nicht entscheide­n können. Nur durch eine Zusammenar­beit von Russen und Amerikaner­n wäre der Bürgerkrie­g militärisc­h zu beenden.

Umso wichtiger werden da die diplomatis­chen Bemühungen, die gestern in Wien gestartet wurden. Denn es gibt auch eine nicht-militärisc­he Friedensop­tion: wenn die Kämpfer nicht länger von außen aufgerüste­t werden.

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