Bunte Auto-Ideen aus Tokio
Visionen statt grauer Alltagsfahrzeuge
Auf der Motorshow in Tokio geben die sonst so konservativen japanischen Automobilhersteller die kunterbunten Paradiesvögel – und manche Europäer machen munter mit. Neuheiten für die Serie werden angesichts all der Zukunftsträume zur Nebensache. Auf den ersten Blick ist der „Teatro for Dayz“auf dem Nissan-Stand ein Auto wie jedes andere: Ein winziger Kastenwagen, wie er in Tokio zu Hunderttausenden auf den Straßen fährt. Doch wenn sich die außen angeschlagenen Türen der Studie wie Scheunentore öffnen, schaut man in eine Kabine so bunt wie eine japanische Spielhölle: Ein rundes Dutzend Beamer projizieren Fotos und Videos auf Sitze und Konsolen. So etwas kommt an bei den Besuchern der Motorshow in Tokio.
Die Europäer tun sich in Tokio ein bisschen schwer mit der verspielten Art der Japaner. Zumindest Mercedes lässt sich darauf ein und zeigt die Studie „Konzept Tokyo“. Innen eine Luxuslounge mit Hightech-Projektionen und selbst lernendem Infotainment-System, blitzt und blinkt das 4,80 Meter lange
„Wir lieben Comics und alles, was bunt ist.“
Satoru Tai, Nissan
Auto mit beleuchteten Felgen wie eine Discokugel auf Rädern. Auf Wunsch bewegt sich die von einer Brennstoffzelle angetriebene Studie auch autonom.
Neben den Studien sind in Japan alternative Antriebe und autonomes Fahren große Themen. Der Toyota Mirai bekommt als erstes designiertes Serienfahrzeug mit Brennstoffzelle Konkurrenz durch den Honda Clarity. Nach Angaben von HondaManager Thomas Brachmann kommt er im Frühjahr auf die Straße. Dass sich dafür in Tokio trotzdem kaum jemand interessiert, liegt an der Mentalität der Japaner: „Wir lieben Comics und alles, was bunt ist“, sagt Nissan-Designer Satoru Tai.