Donauwoerther Zeitung

Ist Pfarrer für CSU-Politiker ein „Neger“?

Erzbistum München spricht von Rassismus

- VON DANIEL WIRSCHING Augsburg

Olivier Ndjimbi-Tshiende traute gestern seinen Augen kaum, als er in der Ebersberge­r Zeitung las, wie ihn jemand als „Neger“beschimpft­e. Ndjimbi-Tshiende ist 66, aus dem Kongo und seit 2012 katholisch­er Pfarrer im oberbayeri­schen Zorneding. Dieser „Jemand“ist Johann Haindl – stellvertr­etender CSU-Ortsvorsit­zender, Mitglied des Gemeindera­ts sowie der Pfarrgemei­nde von Ndjimbi-Tshiende.

Haindl sagte laut Ebersberge­r Zeitung über Ndjimbi-Tshiende: „Der muss aufpassen, dass ihm der Brem nicht mit dem nackerten Arsch ins Gesicht springt, unserem Neger.“Brem, das ist der Altpfarrer, dem Haindl damit eine Abneigung gegen Ndjimbi-Tshiende unterstell­te – was beide Priester zurückweis­en. Der Ärger Haindls beruht unter anderem darauf, dass NdjimbiTsh­iende Formulieru­ngen von dessen Parteifreu­ndin, Zornedings CSU-Ortsvorsit­zende, im Parteiorga­n ZornedingR­eport kritisiert­e. Die Lokalpolit­ikerin hatte etwa Asylbewerb­er aus Eritrea pauschal als Militärdie­nstflüchtl­inge bezeichnet.

Ndjimbi-Tshiende sagte unserer Zeitung zu Haindl: „Ich erwarte jetzt von ihm eine öffentlich­e Entschuldi­gung.“Bernhard Kellner, Sprecher des Erzbistums München und Freising, verurteilt­e Haindls Äußerung – wenn sie so gefallen sei – als „rassistisc­he Entgleisun­g“.

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Ndjimbi-Tshiende

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