Ist Pfarrer für CSU-Politiker ein „Neger“?
Erzbistum München spricht von Rassismus
Olivier Ndjimbi-Tshiende traute gestern seinen Augen kaum, als er in der Ebersberger Zeitung las, wie ihn jemand als „Neger“beschimpfte. Ndjimbi-Tshiende ist 66, aus dem Kongo und seit 2012 katholischer Pfarrer im oberbayerischen Zorneding. Dieser „Jemand“ist Johann Haindl – stellvertretender CSU-Ortsvorsitzender, Mitglied des Gemeinderats sowie der Pfarrgemeinde von Ndjimbi-Tshiende.
Haindl sagte laut Ebersberger Zeitung über Ndjimbi-Tshiende: „Der muss aufpassen, dass ihm der Brem nicht mit dem nackerten Arsch ins Gesicht springt, unserem Neger.“Brem, das ist der Altpfarrer, dem Haindl damit eine Abneigung gegen Ndjimbi-Tshiende unterstellte – was beide Priester zurückweisen. Der Ärger Haindls beruht unter anderem darauf, dass NdjimbiTshiende Formulierungen von dessen Parteifreundin, Zornedings CSU-Ortsvorsitzende, im Parteiorgan ZornedingReport kritisierte. Die Lokalpolitikerin hatte etwa Asylbewerber aus Eritrea pauschal als Militärdienstflüchtlinge bezeichnet.
Ndjimbi-Tshiende sagte unserer Zeitung zu Haindl: „Ich erwarte jetzt von ihm eine öffentliche Entschuldigung.“Bernhard Kellner, Sprecher des Erzbistums München und Freising, verurteilte Haindls Äußerung – wenn sie so gefallen sei – als „rassistische Entgleisung“.