Bayern lässt erstmals Punkte liegen
Fußball Im elften Spiel der Saison feiern die Münchner erstmals keinen Sieg. Eintracht Frankfurt erkämpft sich mit Leidenschaft ein 0:0 gegen den zu einfallslosen Favoriten
Wer hätte das gedacht? Ausgerechnet die nach einem 0:1 in Aue als Pokal-Versager gescholtene Mannschaft von Eintracht Frankfurt beendete die Siegesserie von Bayern München. Nach zehn Siegen in Folge musste sich der Tabellenführer vor 51 500 Zuschauern mit einem 0:0 begnügen. Die Bayern waren zwar klar feldüberlegen, erreichten aber bei weitem nicht die Verfassung ihres 3:1-Pokalsieges in Wolfsburg.
Nur drei Tage danach baute Trainer Pep Guardiola seine Mannschaft erwartungsgemäß um. Rafinha, Arturo Vidal und Arjen Robben rückten in die Startelf. David Alaba, Thiago und Thomas Müller erhielten zunächst eine Pause, doch mit diesem Trio fehlten den Münchnern im Vergleich zum letzten Gala-Auftritt jeweils ein paar Prozent Dynamik, Spielwitz und Torgefahr.
Es war das erwartete und mittlerweile schon gewohnte Bild vom Anpfiff weg: Ballbesitz ohne Ende für den FC Bayern. Die Münchner ließen den Ball laufen, aber mehr quer als steil. So taten sich kaum Lücken auf in der Frankfurter Abwehrmauer.
Und etliche lange aufgebaute Angriffe endeten für Bayern-Verhältnisse ungewohnt mit einem hohen Ball ins Niemandsland. Dem Führungstor nahe waren die Münchner lediglich bei zwei Kopfbällen. Nach Robben-Flanke klärte Frankfurts Torwart Lukas Hradecky mit einer Hand stark gegen Vidal (11.); Robert Lewandowski setzte den Ball nach Robbens Freistoßvorlage knapp neben das Tor (30.).
Dazwischen forderten die Gäste vergeblich Elfmeter, als Javi Martínez im Eintracht-Strafraum zu Boden gegangen war (15.). Viel mehr Aufregendes kam nicht heraus aufseiten des Tabellenführers.
Das lag natürlich auch an der Eintracht, die sich mit sämtlichen Feldspielern tief in der eigenen Hälfte bewegte, wenn der Gegner die Kugel hatte. Selbst Torjäger Alex Meier attackierte dann erst hinter dem Mittelkreis.
Die Frankfurter Fans reagierten verständnisvoll auf derart viel taktische Selbstbeschränkung. Wenn es denn schon bis zur Pause keine einzige Eintracht-Gelegenheit zu sehen gab, beklatschten sie wenigstens sämtliche gewonnenen Zweikämpfe ihrer Mannschaft. Und davon gab es wenigstens um und im eigenen Strafraum doch einige. Vor allem die Seiten bekam die Eintracht mit Hasebe (gegen Costa) und Oczipka (gegen Coman) fast dicht.
Die Frankfurter Profis zeigten also eine Reaktion auf die resignierte Feststellung ihres Trainers nach dem peinlichen Pokal-Aus in Aue (0:1), die Mannschaft habe ein Mentalitätsproblem. Armin Veh verordnete Marco Russ und Stefan Reinartz, die bisher jede Liga-Partie bestritten hatten, eine Denkpause. Für Russ spielte David Abraham bei seinem Comeback nach Verletzungspause in der Innenverteidigung sehr ordentlich.
Mit mehr Schwung startete die zweite Hälfte – erstaunlicherweise von beiden Seiten. Costa konnte einen Ausrutscher von Carlos Zam- brano nicht nur FCB-Führung nutzen (46.), auf der Gegenseite scheiterte Haris Seferovic nach einer Münchner Unaufmerksamkeit an Manuel Neuer (54.). Es war ein Signal für die Gastgeber, dass der hohe Favorit nicht unverwundbar war, und sie versuchten nachzusetzen. Mit der frühen Einwechslung von Müller (50., für Rafinha) und Thiago (64., für Coman) versuchte Guardiola seine Mannschaft personell entscheidend aufzupeppen, dann kam auch noch Alaba (75., für Lahm).
Doch der Qualitätsschub verpuffte, Frankfurt hatte den nicht frisch wirkenden Favoriten in einem Kampfspiel auf überschaubares Niveau heruntergezogen. Das zeigte auch eine Schwalbe von Robben, für die es Gelb gab. Die letzte große Chance vergab Lewandowski, der aus vollem Lauf daneben schoss (81.). Auch die fünfminütige Nachspielzeit bestanden die Frankfurter erfolgreich, ein Treffer von Lewandowski wurde wegen Abseits zu Recht nicht anerkannt. Frankfurt Hradecky – Ignjovski, Zambrano, Abraham, Oczipka – Medojevic (77. Russ), Hasebe – Aigner (88. Reinartz), Meier, Stendera (90.+1 Djakpa) – Seferovic Neuer – Rafinha (51. Müller), Javi Martínez, Boateng, Lahm (76. Alaba) – Xabi Alonso – Vidal, Coman (65. Thiago) – Robben, Douglas Costa – Lewandowski Abraham (3), Aigner (2), Ignjovski (2), Seferovic (4) / Lahm (1), Robben (1)
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