Über 60 Tote bei Revolte im Gefängnis
Kämpfe über 17 Stunden
Rio de Janeiro Bei einer der weltweit schlimmsten Gefängnisrevolten sind in einer brasilianischen Haftanstalt mindestens 60 Menschen getötet worden. Im Anisio-Jobim-Gefängnis am Rande von Manaus seien bei den 17-stündigen Kämpfen zwischen rivalisierenden Kriminellenbanden viele der Opfer geköpft worden, teilten Sicherheitsbehörden des Bundesstaates Amazonas mit.
Zwölf Aufseher seien zwischenzeitlich als Geiseln genommen worden. Während der Verhandlungen über deren Freilassung aber hätten die aufständischen Häftlinge „praktisch nichts gefordert“, sagte der Sicherheitschef von Amazonas, Sergio Fontes. Sie hätten nur verlangt, dass die Polizei nicht mit exzessiver Gewalt die besetzten Räume stürmt. „Wir glauben, dass sie schon getan hatten, was sie wollten: Mitglieder der rivalisierenden Organisation töten und die Garantie bekommen, dass sie von der Polizei nicht angegriffen werden“, sagte er.
Laut Fontes hatten sich die zwei Kriminellenbanden Primer Comando de la Capital (PCC) aus São Paulo und der örtlichen Bande Familia del Norte (FDN) von Sonntagnachmittag bis Montagmorgen (Ortszeit) in dem Gefängnis bekämpft. Nach 17 Stunden hätten die Behörden die Lage unter Kontrolle gebracht. 16 Fluchttunnel seien entdeckt worden. Ein Fotograf der Nachrichtenagentur afp sah blutüberströmte und verbrannte Leichen, die in einem betonierten Hof des Gefängnisses übereinandergestapelt lagen. Schwer bewaffnete Polizisten suchten nach entflohenen Häftlingen. Die brasilianische NachrichtenWebsite G1 berichtete, mehr als 130 Gefängnisinsassen seien ausgebrochen. (afp)