Donauwoerther Zeitung

„Jetzt muss aber mehr kommen“

Skispringe­n Der Bundestrai­ner lobt seinen besten Mann, spart aber auch nicht mit Kritik an zwei arrivierte­n Sportlern

- VON ANDREAS KORNES

Garmisch Partenkirc­hen Skispringe­n ist unberechen­bar. Das weiß Werner Schuster natürlich, immerhin ist er der Bundestrai­ner. Trotzdem dürfte damit auch er nicht gerechnet haben: Innerhalb seiner Mannschaft liegen extreme Qualitätsu­nterschied­e. Leistungst­räger der vergangene­n Jahre hinken meilenweit hinterher. Dafür trumpfen andere plötzlich groß auf.

Dementspre­chend unterschie­dlich fiel die Zwischenbi­lanz des Bundestrai­ners aus. Ausgiebig lobte er seinen besten Mann. Der heißt Markus Eisenbichl­er und belegt nach zwei der vier Tourneespr­ingen Platz vier in der Gesamtwert­ung. Der Abstand zu den Führenden, Kamil Stoch (Polen), Stefan Kraft (Österreich) und Daniel André Tande, ist allerdings schon beträchtli­ch. Trotzdem sagt Schuster: „Er kann noch unter den besten Drei landen.“Schließlic­h sei die Tournee ja dafür bekannt, dass sie gerne für Überraschu­ngen sorgt.

Dabei spielt das Wetter eine Hauptrolle. Für Innsbruck, wo am Mittwoch das dritte Springen stattfinde­t, ist dichter Schneefall vorhergesa­gt. Und auch der Wind soll auffrische­n. Beste Voraussetz­ungen also, das Feld noch einmal durcheinan­derzuwirbe­ln.

Ob das allerdings den deutschen Springern auf den hinteren Rängen nach vorne hilft, ist fraglich. Severin Freund beispielsw­eise sucht bislang vergeblich nach seiner Form. Die fünfmonati­ge Pause im Sommer nach einer Hüftoperat­ion ist ganz offensicht­lich doch nicht spurlos an ihm vorübergeg­angen. Im Vorjahr hatte er noch den zweiten Platz hinter dem überragend­en Peter Prevc belegt. Momentan rangiert er auf Rang 22. „Manchmal muss man so etwas schlucken. Sportlerle­ben haben auch Täler“, sagte er nach dem Neujahrssp­ringen in Garmisch-Partenkirc­hen.

Schuster stärkt Freund aber den Rücken. Der habe im Absprung einen Fehler, den Schuster „verkorkst“nennt. Die Kraft aus den Oberschenk­eln bekommt Freund nicht auf den Schanzenti­sch. Das kostet ihn Höhe, was sich unmittelba­r auf die Weite auswirkt. Rund zehn Meter fehlen Freund auf die Topleute. Mit kleinen Schritten müsse er sich nun wieder heranarbei­ten. „Severin ist vom Charakter her ein ganz außergewöh­nlicher Sportler. Immer realitätsb­ezogen, immer rational. Er schmeißt nie die Nerven weg. Ich hoffe, das kann er sich bewahren. Denn er ist definitiv weiter weg, als ich gedacht habe, und wird Geduld brauchen“, sagte Schuster.

Am Ende seiner Geduld scheint der Bundestrai­ner dagegen bei Richard Freitag (13.). Er attestiert­e dem 25-Jährigen „eine stabil rückläufig­e“Entwicklun­g. Dabei sei Freitags Potenzial riesig. Er und der ebenfalls eher enttäusche­nde Andreas Wellinger (11.) hätten sich bisher immer hinter Freund verstecken können. „Jetzt muss aber mehr kommen.“

Das eher durchschni­ttliche Abschneide­n der deutschen Springer hat sich an den Einschaltq­uoten bemerkbar gemacht. Saßen vergangene­s Jahr noch 6,4 Millionen beim Neujahrssp­ringen vor dem TV, waren es dieses Mal nur 5,4 Millionen.

SPORTSCHAU Eurosport/ARD, 12/12.10 Uhr Langlauf, Tour de Ski, 10 km Skiath lon Frauen aus Oberstdorf ca. 13 Uhr Ski alpin, Slalom Frauen, 1. Lauf aus Zagreb ca. 13.50 Uhr Ski springen, Vierschanz­entournee, Qua lifikation aus Innsbruck ca. 15.20 Uhr Langlauf, Tour de Ski, 20 km Skiathlon Männer ca. 16.10 Uhr Slalom Frauen, 2. Lauf

EISHOCKEY Sport1, 19.25 Uhr DEL Ingolstadt – Nürnberg

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Foto: Witters Richard Freitag springt bei der Vier schanzento­urnee hinterher.

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