Drei Frauen im Schatten
Ein neuer Blick auf Schloss Elmau
Sonderereignisse rücken Bauwerke und ihre Geschichte wieder ins Bewusstsein. So geschehen 2015 mit Schloss Elmau bei Garmisch-Partenkirchen, als dort der G7-Gipfel stattfand. Es war 1916 als „Freistatt des persönlichen Lebens“unter Leitung des evangelischen Lebensund Glaubensreformers Johannes Müller (1864–1949) eröffnet worden. Seine Persönlichkeit ist Abbild jener Epochenwende und biografisch gut erschlossen. Das gilt jetzt auch für drei Frauen, die für den „Wanderprediger“Johannes Müller und sein Lebenswerk unerlässlich waren.
Es handelt sich um die Duisburger Industriellentochter Elsa Haniel (verheiratete von Michael, wiederverheiratete Gräfin von Waldersee), die Schloss Elmau finanziert hat. Zum Zweiten um Marianne Fiedler, eines der Münchner „Malweiber“, eine der ersten deutschen Lithografin- nen und erste, aber nach wenigen Ehe- jahren verstorbene Frau von Johannes Müller. Zum Drit- ten um Irene Sattler, Tochter des Malers J. E. Sattler – als Bildhauerin hochgeschätzte Schülerin Adolf von Hildebrands und zweite Ehefrau Müllers. Elf Kinder sind aus beiden Ehen hervorgegangen. „Frauen im Schatten von Schloss Elmau“heißt der von Ulrike Leutheusser herausgegebene Band. Er schmückt das Jubiläum des Schlosses. Einst „eine Art moralisches Sanatorium“, ist es heute ein Hotel. Hans Krebs