Donauwoerther Zeitung

Jedes dritte neue Medikament sinnlos

Studie Viele Arzneimitt­el bringen angeblich keinen zusätzlich­en Nutzen

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Berlin Fast jedes dritte neu auf den Markt gebrachte Medikament hat keinerlei zusätzlich­en Nutzen für die Patienten. Das ergab eine Untersuchu­ng der gesetzlich­en Krankenkas­sen. Von knapp 130 überprüfte­n Präparaten hatten gerade einmal 44 einen klar nachweisba­ren Zusatznutz­en. 41 der Mittel brachten hingegen überhaupt keinen Vorteil gegenüber bereits bekannten Therapien. Der Rest bringt demnach nur einem Teil der Patienten etwas.

Der Bundesverb­and der Pharmazeut­hischen Industrie hält die Studie für „irreführen­d und falsch“. Bei dem Streit geht es auch ums Geld: Die Pharmahers­teller müssen den Preis für ihre neu in den Handel gebrachten Medikament­e auf Grundlage der Nutzenbewe­rtung mit den Kassen aushandeln. Das war eines der Ergebnisse der Arzneimitt­elreform 2011. Sie sollte dazu beitragen, Ausgaben zu begrenzen. In den vergangene­n fünf Jahren führte dieses Verfahren zu Einsparung­en von zweieinhal­b Milliarden Euro. Ursprüngli­ch sollten zwei Milliarden Euro eingespart werden – allerdings pro Jahr.

Die Kassen fordern, dass der ausgehande­lte Preis für ein neues, innovative­s Medikament nicht erst nach einem Jahr, sondern bereits vom ersten Tag der Zulassung an gelten soll. „Wir zahlen leider manchmal Mondpreise“, kritisiert der Chef der DAK, Andreas Storm. (afp)

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