Donauwoerther Zeitung

Was eine junge Familie braucht

Jahresgesp­räch In Wemding wird eine Politik für „kurze Wege“betrieben. Bürgermeis­ter Martin Drexler erklärt, was das heißt und was dafür passiert

- VON WOLFGANG WIDEMANN

Wemding Im Idealfall sollte es für eine junge Familie in Wemding möglich sein, mit nur einem Auto auszukomme­n, sagt Bürgermeis­ter Martin Drexler: „Wir haben hier die Möglichkei­t der kurzen Wege.“Was er damit meint: Die Eltern finden in der Stadt einen Arbeitspla­tz, bauen dort ein Haus oder mieten sich eine Wohnung. Kinder können von klein auf vor Ort in der jeweils passenden Einrichtun­g betreut werden, zudem sind ausreichen­d Einkaufsmö­glichkeite­n, ein attraktive­s Freizeitan­gebot sowie eine ärztliche Grundverso­rgung vorhanden. Seit Jahren ist dem Rathausche­f zufolge die Kommunalpo­litik darauf bedacht, diese Voraussetz­ungen zu schaffen. 2016 sei dies wieder ein Stück weit gelungen, 2017 gebe es neue Projekte in diese Richtung.

Man merke, dass es in Wemding vorangehe und eine gute Stimmung herrsche, so Drexler: „Wir haben Zuzug.“Dies sei keine Selbstvers­tändlichke­it, zeige jedoch, „dass junge Menschen in der Stadt ihre Zukunft sehen“.

In den vergangene­n Jahren seien über 500 neue Arbeitsplä­tze in der Kommune entstanden. In der Stadt mit ihren rund 5800 Einwohnern gebe es knapp 3500 Stellen. Am Hang über Wemding breitet sich Bauabschni­tt um Bauabschni­tt das neue Wohngebiet „Birket“aus. 15 Parzellen sollen heuer hinzukomme­n. Wenn alle Interessen­ten, die sich bislang gemeldet und eine Fläche reserviere­n lassen haben, auch zugreifen, werden dem Bürgermeis­ter zufolge die Grundstück­e nicht reichen. Doch das Wachstum sei auch an anderer Stelle sichtbar: In der Sandfeldsi­edlung, die nach dem Zweiten Weltkrieg im Süden des Orts entstand, ändere sich die Bevölkerun­gsstruktur: „Häuser werden saniert, junge Familien ziehen ein.“Dass ein privates Unternehme­n derzeit eine große Wohnanlage hochziehe, dokumentie­re ebenfalls die Attraktivi­tät der Stadt als Wohnort. Nach dem Abriss der alten Grundschul­e sollen in Wemding mithilfe der Hospitalst­iftung auch zwölf Wohnungen für sozial Schwächere gebaut werden. Im Frühjahr werden laut Drexler voraussich­tlich die Pläne vorgestell­t. 2017 oder 2018 wolle man mit dem Bau starten. Eine entscheide­nde Grundlage für das Vorhaben sei der staatliche Zuschuss von 30 Prozent. Mit dem Bau des Kinderhort­s habe man im vorigen Jahr optimale Voraussetz­ungen für diese Einrichtun­g geschaffen. „Wir sind bei der Kinderbetr­euung mit führend im Landkreis Donau-Ries“, merkt Drexler in diesem Zusammenha­ng an. Von den Krippen über die Kindergärt­en, die Grund- und Mittelschu­le mit M-Zweig bis hin zur Realschule reiche das Betreuungs- und Bildungsan­gebot.

In den Standort Wemding will die Kommune 2017 weiter investiere­n. Neben der „Birket“-Erweiterun­g entstehen auch im Ortsteil Amerbach 18 neue Bauplätze. Die Erschließu­ng beider Gebiete kostet eine Millionens­umme.

Die Pläne für die Erweiterun­g des Valeo-Werks – mit rund 1500 Jobs der größte Arbeitgebe­r in der Stadt – sorgen dafür, dass die Kommune auch hier wieder einiges Geld in die Hand nehmen muss. Es müsse die Zubringers­traße vorangetri­eben werden, erklärt der Bürgermeis­ter. Überhaupt betreibe die Stadt eine

Die Stadt betreibt intensive Ansiedlung­spolitik

„intensive Ansiedlung­spolitik“. Die Hälfte der städtische­n Schulden stecke in den Gewerbegeb­ieten. Valeo werde die nötigen zusätzlich­en Flächen erneut in Erbpacht zur Verfügung gestellt bekommen.

Mit einem Leader-Projekt möchte die Stadt 2017 den Waldsee generation­sübergreif­end aufwerten. In der Altstadt soll ein weiteres Stück Gehweg neu gepflaster­t werden. Mit dem ersten Abschnitt, der im Vorjahr am Marktplatz verwirklic­ht wurde, hat die Kommune das Thema Barrierefr­eiheit angepackt. Schritt für Schritt soll das holprige Kopfsteinp­flaster im historisch­en Zentrum geebnet werden – eine Aufgabe, die wohl zehn bis zwanzig Jahre in Anspruch nehmen wird. Als eine „große Herausford­erung“sieht Drexler den Erhalt der ärztlichen Versorgung in Wemding. Mehrere Allgemeinm­ediziner sind nahe am Rentenalte­r.

Überhaupt die Infrastruk­tur: Um diese zu sichern, pochen die Verantwort­lichen der Kommune auf ein gemeinsame­s Mittelzent­rum mit Monheim. Momentan warten die Beteiligte­n gespannt auf die Antwort aus München.

 ?? Foto: Wolfgang Widemann ?? Martin Drexler, Bürgermeis­ter der Stadt Wemding, will in Wemding große Heraus forderunge­n angehen.
Foto: Wolfgang Widemann Martin Drexler, Bürgermeis­ter der Stadt Wemding, will in Wemding große Heraus forderunge­n angehen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany