Donauwoerther Zeitung

Sternsinge­r gehen auf Spendentou­r

Brauchtum Zum Dreikönigs­fest ziehen wieder Kinder und Jugendlich­e in königliche­n Gewändern von Haus zu Haus. Damit unterstütz­en sie notleidend­e Kinder auf der ganzen Welt

- VON PHILIPP KINNE

Rögling Die Krone sitzt, das Gewand passt. Innerhalb weniger Augenblick­e verwandeln sich Jakob, Sophia, Leopold und Johannes in die Heiligen Drei Könige aus dem Morgenland samt Sternträge­r. Dann ziehen sie in ihren prächtigen Gewändern wieder von Haus zu Haus und verbreiten den Sternsinge­rsegen.

Die Röglinger Kinder sind vier von Hunderten im Landkreis, die in der Zeit um den 6. Januar, dem christlich­en Brauch folgend, durch die Gemeinden ziehen, die Frohe Botschaft der Geburt Christi verbreiten und Spenden sammeln. „Damit werden verschiede­ne Projekte für Kinder auf der ganzen Welt unterstütz­t“, erklärt Sabine Böswald, Organisato­rin der Sternsinge­raktion in Rögling. Jedes Jahr gibt es dabei ein Schwerpunk­tland,

„Die Spenden gehen vor allem nach Kenia.“

Sabine Böswald

dem mit den Spenden besonders geholfen werden soll. In diesem Jahr ist das Kenia. Außerdem segnen die Kinder die Häuser der Röglinger mit dem Schriftzug „20C+M+B+17“. Die Zahlen stehen dabei für das jeweilige Jahr und die Buchstaben für das lateinisch­e „Christus mansionem benedicat“(„Christus segne dieses Haus“). Und nicht, wie viele denken, für die Anfangsbuc­hstaben der drei Könige Caspar, Melchior und Balthasar, erklärt der elfjährige Jakob Templer: „Das hat uns der Pfarrer erzählt.“

Weil aber nicht jeder möchte, dass seine Haustüre mit Kreide bemalt wird, gibt es seit ein paar Jahren spezielle Aufkleber, die statt des Kreideschr­iftzugs angebracht werden können. „Das ist vielen Leuten lieber“, erklärt Jakob. Er ist nach seiner Erstkommun­ion bereits zum dritten Mal als einer der Heiligen Könige im Ort unterwegs. Zwar sei es auch anstrengen­d, bei teils eisigen Temperatur­en von Haus zu Haus zu ziehen und dazu auch noch einen Ferientag opfern zu müssen, doch die Mühe lohne sich: „Manchmal bekommen wir was geschenkt.“Im letzten Jahr zum Beispiel, erinnert sich der elfjährige Leopold Fieger, bekamen die insgesamt zwölf Sternsinge­r in Rögling so viele Süßigkeite­n, dass danach der ganze Tisch im Pfarrhaus damit bedeckt war. „Das haben wir dann gerecht aufgeteilt“, sagt der Bub.

Belohnung, die sich die Kinder nach dem anstrengen­den Sternsinge­rtag verdient haben. Denn traditione­ll starten die Heiligen Könige ihre Runde durch Rögling schon am Vormittag nach dem Gottesdien­st. Fertig seien sie meist erst am späten Nachmittag, erzählt der 15-jährige Johannes Hasmüller. Er ist bereits ein alter Hase unter den Sternsinge­rn und in diesem Jahr zum sechsten Mal dabei.

„Wir schauen, dass immer ein erfahrener Sternsinge­r in jeder Gruppe ist“, sagt Sabine Böswald. In drei Gruppen ziehen die zwölf SternsinEi­ne ger durch Rögling. „Ab und zu schaue ich nach ihnen und bringe Tee oder erkläre die Route noch mal“, sagt Böswald: „Ansonsten brauchen die Kinder meine Hilfe aber eigentlich nicht.“Denn nach ein paar Häusern sitze der Vers, den die Sternsinge­rkinder vor jeder Tür aufsagen, bereits und die Leute seien immer sehr nett zu den Kindern. Und falls doch einmal einer der Heiligen Könige seinen Text vergessen sollte, hat der elfjährige Leopold einen Trick parat: „Auf der Rückseite vom Stern steht unser Spruch, da können wir auch mal spicken.“

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Foto: Kinne Die Sternsinge­rkinder opfern einen Ferientag, um Spenden für den guten Zweck zu sammeln: Johannes Hasmüller (hinten), Sophia Böswald, Leopold Fieger (rechts) und Jakob Templer aus Rögling.

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