Sternsinger gehen auf Spendentour
Brauchtum Zum Dreikönigsfest ziehen wieder Kinder und Jugendliche in königlichen Gewändern von Haus zu Haus. Damit unterstützen sie notleidende Kinder auf der ganzen Welt
Rögling Die Krone sitzt, das Gewand passt. Innerhalb weniger Augenblicke verwandeln sich Jakob, Sophia, Leopold und Johannes in die Heiligen Drei Könige aus dem Morgenland samt Sternträger. Dann ziehen sie in ihren prächtigen Gewändern wieder von Haus zu Haus und verbreiten den Sternsingersegen.
Die Röglinger Kinder sind vier von Hunderten im Landkreis, die in der Zeit um den 6. Januar, dem christlichen Brauch folgend, durch die Gemeinden ziehen, die Frohe Botschaft der Geburt Christi verbreiten und Spenden sammeln. „Damit werden verschiedene Projekte für Kinder auf der ganzen Welt unterstützt“, erklärt Sabine Böswald, Organisatorin der Sternsingeraktion in Rögling. Jedes Jahr gibt es dabei ein Schwerpunktland,
„Die Spenden gehen vor allem nach Kenia.“
Sabine Böswald
dem mit den Spenden besonders geholfen werden soll. In diesem Jahr ist das Kenia. Außerdem segnen die Kinder die Häuser der Röglinger mit dem Schriftzug „20C+M+B+17“. Die Zahlen stehen dabei für das jeweilige Jahr und die Buchstaben für das lateinische „Christus mansionem benedicat“(„Christus segne dieses Haus“). Und nicht, wie viele denken, für die Anfangsbuchstaben der drei Könige Caspar, Melchior und Balthasar, erklärt der elfjährige Jakob Templer: „Das hat uns der Pfarrer erzählt.“
Weil aber nicht jeder möchte, dass seine Haustüre mit Kreide bemalt wird, gibt es seit ein paar Jahren spezielle Aufkleber, die statt des Kreideschriftzugs angebracht werden können. „Das ist vielen Leuten lieber“, erklärt Jakob. Er ist nach seiner Erstkommunion bereits zum dritten Mal als einer der Heiligen Könige im Ort unterwegs. Zwar sei es auch anstrengend, bei teils eisigen Temperaturen von Haus zu Haus zu ziehen und dazu auch noch einen Ferientag opfern zu müssen, doch die Mühe lohne sich: „Manchmal bekommen wir was geschenkt.“Im letzten Jahr zum Beispiel, erinnert sich der elfjährige Leopold Fieger, bekamen die insgesamt zwölf Sternsinger in Rögling so viele Süßigkeiten, dass danach der ganze Tisch im Pfarrhaus damit bedeckt war. „Das haben wir dann gerecht aufgeteilt“, sagt der Bub.
Belohnung, die sich die Kinder nach dem anstrengenden Sternsingertag verdient haben. Denn traditionell starten die Heiligen Könige ihre Runde durch Rögling schon am Vormittag nach dem Gottesdienst. Fertig seien sie meist erst am späten Nachmittag, erzählt der 15-jährige Johannes Hasmüller. Er ist bereits ein alter Hase unter den Sternsingern und in diesem Jahr zum sechsten Mal dabei.
„Wir schauen, dass immer ein erfahrener Sternsinger in jeder Gruppe ist“, sagt Sabine Böswald. In drei Gruppen ziehen die zwölf SternsinEine ger durch Rögling. „Ab und zu schaue ich nach ihnen und bringe Tee oder erkläre die Route noch mal“, sagt Böswald: „Ansonsten brauchen die Kinder meine Hilfe aber eigentlich nicht.“Denn nach ein paar Häusern sitze der Vers, den die Sternsingerkinder vor jeder Tür aufsagen, bereits und die Leute seien immer sehr nett zu den Kindern. Und falls doch einmal einer der Heiligen Könige seinen Text vergessen sollte, hat der elfjährige Leopold einen Trick parat: „Auf der Rückseite vom Stern steht unser Spruch, da können wir auch mal spicken.“