Ausgefeiert
Disco Inhaber Marcel Wetz blickt auf die Geschichte des Imperio in Lauingen zurück
Lauingen Mehr als 270 Partys hat Marcel Wetz im Imperio in Lauingen gefeiert. Die Fotos der einzelnen Veranstaltungen sind lückenlos auf der Homepage der Disco zu finden. Von der Grand-Opening-Party am 5. Oktober 2012 bis hin zur Closing-Party Ende Dezember.
„Sie dürfen mir glauben: Ich habe nicht nur die eine oder andere Träne vergossen“, sagt Wetz, der das Imperio über vier Jahre lang geführt hat. „Wenn ich zu lange darüber nachdenke, wird es emotional.“Auch das Abschiedsvideo, das er Anfang Dezember auf Facebook veröffentlicht hat, habe er deswegen dreimal aufnehmen müssen. Es sei ein Abschied mit einem lachenden und einem weinenden Auge, erklärt er. Ursprünglich sei der Plan gewesen, die Disco für drei Jahre zu betreiben. Wetz entschied aber mit seiner Familie, mit der er den Laden betrieb, doch noch ein Jahr dranzuhängen. „Wenn es am schönsten ist, soll man aufhören“, sagt er – denn an Besuchern mangelte es dem Imperio nie. Das zeigen auch die Fotos der vielen Partys auf der Internetseite der Disco. Die sollen, wie die Videos, zumindest die nächsten Jahre noch online bleiben, erklärt Wetz. Ihm sei es wichtig, dass die Gäste das Imperio auch nach dem Ende in guter Erinnerung behalten.
An mangelndem Erfolg liegt es also nicht, dass er entschied, seinen Laden aufzugeben. Eher daran, dass sich Wetz privat verändern will. Er ist mittlerweile 28 Jahre alt, und das Projekt sei ja immer nur für eine befristete Zeit geplant gewesen. „Und ich möchte auch mehr Zeit mit meiner Freundin verbringen“, sagt er. Viele Menschen würden unterschätzen, wie viel Arbeit das Betreiben einer Disco mit sich bringt. Es sei eben nicht damit getan, vor der Party auf- und am Ende abzuschließen. Der Samstagabend selbst sei nur der schönste Teil der Arbeit gewesen. „Wenn man eine Disco hat, opfert man sich für seine Gäste“, erklärt er. An Heiligabend etwa habe es bei ihm zu Hause nur ein kurzes Essen und eine ebenso kurze Bescherung gegeben – dann bereitete er den Abend im Imperio vor. Und so sei es eben jedes Wochenende und vor jedem Feiertag. Hinzu komme die Organisation und die Betreuung der Facebook-Seite. Fast 14000 Likes hat das Imperio, das bedeute auch eine Menge Arbeit. Schließlich sei es ihm immer wichtig gewesen, nahezu jede Frage zu beantworten, und das so schnell wie möglich. „Das sind wir dem Gast auch schuldig.“Wie dankbar er den Menschen ist, die das Imperio besuchten, betont Wetz immer wieder. Sie seien die „wahren Stars“, denn: „Uns hätte es nicht so lange gegeben ohne die Leute.“Neben den Besuchern werde er auch das Team vermissen. Immer wieder habe er mit der Belegschaft Ausflüge gemacht – ein Höhepunkt war eine Reise nach Mallorca im Jahr 2014.
Aber es gibt auch Schattenseiten an der Arbeit als Diskothekenbetreiber. Durch den Job verliere man seinen Freundeskreis, erklärt Wetz. Wenn der zusammen weggeht, müsse man selbst schließlich arbeiten. Der Eventbranche bleibt er aber treu. „Ich betone gerne: Ich habe ein neues Projekt, nicht Objekt.“Zu viele Details über seine neue Aufgabe möchte er noch nicht preisgeben. Doch er werde für die Organisation und das Marketing von Großveranstaltungen zuständig sein und andere Organisatoren beraten.
Am 25. Dezember war es dann so weit, die letzte Party im Imperio. Weil auf Facebook bereits 1700 Menschen zugesagt hatten, arbeitete an dem Abend doppelt so viel Personal wie gewöhnlich – normalerweise hätten 200 Facebook-Zusagen einen guten Abend versprochen, erklärt Wetz. Wegen des Andrangs öffnete er das Imperio schon um 21 Uhr, eine Stunde früher als sonst. Kurz davor reichte die Schlange vor dem Eingang bis zur B16. Um etwa halb 12 waren 2250 Gäste im Laden, er musste einen Einlassstopp beschließen. Am Ende der Nacht verabschiedete er sich emotional von den Gästen, in der Disco erklang „Time to Say Goodbye“.
Wie genau es mit der Halle im Lauinger Gewerbegebiet weitergeht, steht noch nicht fest. Bei Wetz zumindest hat sich bisher kein Nachfolger gemeldet, um etwa einen Teil der Einrichtung zu übernehmen.