Vom Sinn und Unsinn großer Pläne
Mehr Sport treiben, das Rauchen aufhören, mehr Zeit für die Familie haben...na, an was erinnert das? Natürlich an die lieben Vorsätze fürs neue Jahr. Wir sind wieder am Jahreswechsel angelangt und für viele ist das die Zeit des Stresses, aber auch der Reflexion und des Nachdenkens, wie sich der Alltag und das Leben besser gestalten lässt. Das Ergebnis ist meist eine Liste mit Zielen, die man 2017 erreichen will. Wenn man sich diese so anschaut, kriegt man schon ein bisschen Bammel. Und man verdrängt einfach, dass man die Ziele der vergangenen zwei Jahre nicht erreicht hat. Ein Beispiel ist der Klassiker „Mehr Sport machen“: In der ersten Januarwoche war man noch viermal beim Laufen, in der zweiten dreimal. Man fühlt sich konsequent. Doch dann gehen Schule, Studium, Job wieder richtig los und prompt sind die alten Muster wieder da. Das war’s dann mit regelmäßigem Joggen.
So lief das bei mir schon mehrmals in der Vergangenheit ab. Der Haken an den guten Vorsätzen ist, dass die meisten Menschen sich keine Gedanken darüber machen, wie sie die Vorsätze konkret umsetzen wollen. Wir notieren auf der Liste „Mehr Zeit mit der Familie verbringen“, anstatt sich die Kleinigkeiten aufzuschreiben, die dazu beitragen, das umzusetzen: Zum Beispiel früher Feierabend machen, abends den Fernseher Fernseher sein lassen oder regelmäßige gemeinsame Ausflüge am Wochenende unternehmen. Es gibt noch unzählige weitere Möglichkeiten. Der Individualität und Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Mein Appell: sich kleine Schritte zum großen Ziel vornehmen. Oder die Vorsatz-Geschichte ganz sein lassen, denn unerreichte Ziele demotivieren – und das ist nicht Sinn und Zweck des eigentlich schönen Brauchs.