Drogen: Erst erleidet der Sohn einen Atemstillstand, kurz darauf der Vater
Polizeireport Wie es zu zwei Notarzteinsätzen in einem Haus im nördlichen Landkreis kommt
Nördlingen Notarzt und Polizei sind am Mittwochabend in eine Nordriesgemeinde gerufen worden, nachdem ein 28-Jähriger einen Atemstillstand erlitten hatte. Vor Ort stellte sich heraus, dass der Mann zuvor offensichtlich Betäubungsmittel – weißes und braunes Pulver – konsumiert hatte und dann ohnmächtig wurde. Der Mann konnte den Beamten zufolge reanimiert und durch den Rettungsdienst ins Krankenhaus Nördlingen eingeliefert werden.
Sein Vater, wütend und besorgt gleichermaßen, wollte wohl wissen, welche Substanzen sein Sohn konsumiert hatte und entnahm aus einer Tüte mit weißem Pulver eine kleine Fingerspitze und ließ das Pulver auf der Zunge und im Mund zergehen. Daraufhin erlitt auch er einen Kollaps mit Atemstillstand, weshalb der zweite Notarzteinsatz notwendig wurde. Beide Männer sind zwischenzeitlich außer Lebensgefahr, teilen die Gesetzeshüter mit.
Eine Durchsuchung des Zimmers des 28-Jährigen brachte verschiedene Betäubungs- und Arzneimittel zutage. Das weiße und braune Pulver, laut Polizei vermutlich synthetische Substanzen, hatte der Mann angeblich im Internet bestellt. Die Originalverpackungen sind nicht mehr vorhanden, sodass erst nach einer weitergehenden toxikologischen Untersuchung die Art des Stoffes bestimmt werden kann. Weitere Ermittlungen der Gesetzeshüter sind notwendig.
Aufgrund des Vorfalles warnt die Polizei Nördlingen erneut vor dem Konsum von Drogen und deren nicht absehbaren Folgen. Sorge bereitet die Tatsache, dass im Ries in den ersten elf Monaten des Vorjahres die Zahl der bekannt gewordenen Betäubungsmittelstraftaten von 71 auf 93 und damit um über 30 Prozent angestiegen ist. Die Polizei warnt: „Insbesondere das Risiko bei der Einnahme von synthetischen Drogen ist für den Konsumenten weder abschätzbar noch beherrschbar. Gerade chemisch erzeugte Betäubungsmittel sind durch ihre Zusammensetzung, die teilweise unbekannten Inhaltsstoffe und deren Dosierung für den Verbraucher nicht zu kontrollieren. Schon die Einnahme einer Fingerspitze des Pulvers kann tödliche Folgen haben.“(dz)