Billionen Insekten wandern
Gigantische Mengen an Insekten sind hoch über unseren Köpfen unterwegs. Britische Forscher haben im Süden von England den Luftraum eines Gebietes von der Größe Bayerns unter die Lupe genommen, wie sie im Fachmagazin Science berichten. Dabei kamen sie in einer Höhe von 150 bis 1200 Metern im Schnitt auf rund 3,3 Billionen Tiere pro Jahr. Zusammengerechnet wiegen die rund 3200 Tonnen. Das entspricht der siebenfachen Masse, die alle 30 Millionen Singvögel auf die Waage bringen, die jeden Herbst von Großbritannien aus in Richtung Afrika starten.
Dabei schwirren zumindest die Insekten, die schwerer als zehn Milligramm sind, nicht einfach so umher. Vor allem im Frühling und Herbst wandern sie in bestimmte Richtungen, schreiben die Forscher: Im Frühling tendenziell in Richtung Norden, im Herbst geht es in Richtung Süden.
„Rechnet man die Zahlen (...) auf den Luftraum über allen Kontinenten hoch, stellen Insektenwanderungen in großen Höhen die wichtigsten jährlichen Tierwanderungen an Land überhaupt dar“, sagte Jason Chapman von der Universität Exeter, der die Untersuchung leitete. Nur die größten Tierwanderungen im Meer seien damit vergleichbar.
Bisher ist recht wenig über die Migration von Insekten bekannt. Es wird aber davon ausgegangen, dass sie eine wichtige Rolle in der Verbreitung von Pflanzen und Nährstoffen, aber auch von Parasiten und Krankheitserregern spielen.