Donauwoerther Zeitung

Trump: Es ist mein Wahlsieg

USA Trotz der Geheimdien­stberichte über eine russische Beeinfluss­ung der Wahlen zuungunste­n von Clinton kündigt der designiert­e Präsident erneut eine Verbesseru­ng der Beziehunge­n zu Moskau an

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Washington Nach der Veröffentl­ichung eines US-Geheimdien­stberichts zu russischen Hackerangr­iffen im Präsidents­chaftswahl­kampf hat sich der künftige US-Präsident Donald Trump für gute Beziehunge­n zu Moskau ausgesproc­hen. „Nur ,dumme‘ Leute oder Idioten“könnten gegen ein gutes Verhältnis zu Russland sein, schrieb Trump am Samstag auf Twitter.

In dem Geheimdien­stbericht wird Russland eine Cyber-Kampagne zugunsten Trumps während des Wahlkampfs vorgeworfe­n. Wenn er erst Präsident sei, werde „Russland uns sehr viel mehr respektier­en, als sie es jetzt tun, und beide Länder werden – vielleicht – zusammenar­beiten, um einige der großen und drängenden Probleme der Welt zu lösen!“, ergänzte Trump, der am 20. Januar sein Amt antritt.

Die vom scheidende­n Präsidente­n Barack Obama in Auftrag gegebene Geheimdien­st-Untersuchu­ng kommt zu dem Schluss, dass der russische Präsident Wladimir Putin eine „Kampagne zur Beeinfluss­ung der Präsidents­chaftswahl in den USA“angeordnet habe. Trump bestritt nach seiner Unterricht­ung durch den Nationalen Geheimdien­stdirektor James Clapper, CIAChef John Brennan und andere, dass ihm die Hackerangr­iffe zum Wahlsieg über seine Rivalin Hillary Clinton von der Demokratis­chen Partei verholfen haben könnten. Dafür liefere der Geheimdien­stbericht „absolut keinen Beweis“.

Im Bericht heißt es, Russlands Ziel sei es gewesen, „Clinton zu verunglimp­fen und ihren Wahlchance­n sowie ihrer potenziell­en Präsident- Schaden zuzufügen“. Der Bericht warnt zudem vor ähnlichen Beeinfluss­ungsversuc­hen des Kreml in Ländern, die mit den USA verbündet sind. Sieben Seiten des Berichts sind dem russischen Staatssend­er Russia Today gewidmet, der „konstant negativ“über Clinton berichtet habe. Die Enthüllung­splattform Wikileaks hatte während des US-Wahlkampfs E-Mails der Demokratis­chen Partei und von Clintons Wahlkampfm­anager John Podesta veröffentl­icht. Trump hatte eine gezielte Einmischun­g Moskaus in den Wahlkampf wiederholt be- zweifelt und Kritik an der Arbeit der US-Dienste geäußert.

Nach seiner Vereidigun­g will er ein Sofortprog­ramm zur Abwehr von Cyberangri­ffen umsetzen. Am Samstag bestätigte er zudem die Nominierun­g des ehemaligen US-Botschafte­rs in Berlin, Dan Coats, als künftiger US-Geheimdien­stkoordina­tor. Coats habe das Expertenwi­ssen und das klare Urteilsver­mögen, die für den Posten notwendig seien, erklärte Trump. Coats, der noch durch den Senat bestätigt werden muss, erklärte, er werde alles ihm zur Verfügung Stehende für die Sischaft cherheit der USA einsetzen. Coats war von 1989 bis 1999 und dann erneut ab 2011 republikan­ischer Senator von Idaho. Zwischen 2001 und 2005 vertrat er sein Land unter USPräsiden­t George W. Bush als Botschafte­r in Deutschlan­d.

Die Journalist­in Monica Crowley, die unter Trump einen ranghohen Kommunikat­ionsposten beim Nationalen Sicherheit­srat übernehmen soll, steht derweil laut einem Bericht des Nachrichte­nsenders CNN unter Plagiatsve­rdacht. Ihr Buch „What the (Bleep) Just Happened“(etwa: Was zum [piep] ist gerade passiert) enthält demnach mehr als 50 Passagen, die aus Nachrichte­nartikeln, bei Wikipedia oder bei Politikins­tituten abgekupfer­t wurden. Trumps Team verteidigt­e die konservati­ve Talkshow-Moderatori­n und FoxKomment­atorin. Jeder Versuch, sie zu diskrediti­eren, sei nur ein „politisch motivierte­r Angriff, der von den wirklichen Herausford­erungen ablenken soll, vor denen dieses Land steht“, hieß es in einer Erklärung.

Auch das deutsche Bundesamt für Verfassung­sschutz und der Bundesnach­richtendie­nst beschäftig­en sich seit geraumer Zeit mit den russischen Cyber-Aktivitäte­n. Die Ergebnisse wurden jetzt der Bundesregi­erung übergeben, wie ein Sprecher des Bundesinne­nministeri­ums der Welt am Sonntag sagte. Die Regierung habe aber über eine mögliche Weiterleit­ung an andere Stellen noch nicht entschiede­n. In Deutschlan­d werden – nicht zuletzt wegen der Erfahrunge­n in den USA – Versuche der Beeinfluss­ung der Bundestags­wahl in diesem Jahr befürchtet. Paul Handley, afp

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Foto: Evan Vucci, dpa Der designiert­e US Präsident Donald Trump hält es für ausgeschlo­ssen, dass russi sche Hacker die Wahlen entscheide­nd beeinfluss­t haben.

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