Donauwoerther Zeitung

Wo ist der Millionär?

Lotto Oberbayer knackt den Jackpot. Aber er meldet sich einfach nicht

- VON ANDREAS FREI

München Ach, so eine kleine Villa. Schwäbisch bescheiden. 18 Zimmer, sechs Bäder, drei Pools. DreifachGa­rage mit korinthisc­hen Säulen. Ein Milliönche­n für den Sohnemann, eins fürs Töchterche­n. Vor allem: nie mehr arbeiten. Was man halt so macht als LottoJackp­ot-Gewinner. Zigfach erprobt. Allein das vergangene Jahr hat Bayern 14 neue LottoMilli­onäre beschert. Die Vollzugs-Dramaturgi­e sieht im Regelfall so aus: Ziehung der Zahlen verfolgen, Abgleich mit den eigenen Zahlen, Siegestaum­el, wieder Abgleich, wieder Taumel, und dann schleunigs­t die Moneten einsacken. Sprich: Dass das Geld nicht seinen rechtmäßig­en Abnehmer findet, ist so selten wie, na ja, ein Sechser im Lotto eben. Sagt jedenfalls sinngemäß ein Sprecher des bayerische­n Finanzmini­steriums. Und dann so was. Ein anonymer Gewinner der internatio­nalen Lotterie Eurojackpo­t aus Oberbayern hat seine – Sie müssen jetzt stark sein – 4,1 Millionen Euro auch nach drei Monaten nicht abgeholt. Noch hat er Zeit. Seit 2015 gilt eine Meldefrist von drei Jahren, sagt der Sprecher. Früher waren es 13 Wochen, mit Kulanz 26. Die Frage ist vielmehr: Wieso schweigt der Mann/die Frau? Das weiß auch das Ministeriu­m nicht. Kommt ja so selten vor, heißt es. Die Recherche zeigt: Stimmt. Aber auch in unserer Region gab es schon einen solchen Fall: 2010 im Raum Kempten. Dort wollte nach Ablauf der Frist tatsächlic­h niemand was von einem 2,1Millionen-Gewinn wissen. Das Geld blieb – schluchz – bei Lotto Bayern und wurde, wie das üblich ist, für Sonderausl­osungen verwendet.

Warum der Allgäuer das Geld nicht haben wollte? Wer weiß, vielleicht hatte er schon eine Villa.

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Foto: ag visuell, Fotolia

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