Donauwoerther Zeitung

Emma im La La Land

Porträt Für die Traumfabri­k musste sie einst ihren Namen ändern. Nun hat Emily Jean Stone Chancen auf den Oscar – mit der Rolle ihres Lebens

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Sie sollten mal den Lieblingsk­ollegen sehen, wenn er von ihr schwärmt. Leider ist er gerade im Urlaub und kann hier nicht von der wunderbare­n Emma Stone erzählen. Aber jetzt hat sie einen Golden Globe als beste Hauptdarst­ellerin für „La La Land“gewonnen und eben dieser Film läuft diese Woche Donnerstag in den Kinos an – da können wir nicht warten, bis der Kollege zurück in der Redaktion ist.

In dem Musical „La La Land“spielt Emma Stone eine junge Schauspiel­erin, die versucht, in Hollywood ihren Traum zu leben. Die 28-Jährige weiß aus eigener Erfahrung, wie schwer das ist. Inzwischen ist sie eine der begehrtest­en Schauspiel­erinnen der Traumfabri­k. Doch in Interviews verrät sie immer wieder unschöne Episoden aus der Zeit vor dem großen Erfolg. Zum Beispiel, als sie als 16-Jährige der Schauspiel­gewerkscha­ft beitrat und man ihr dort sagte: eine Emily Stone gibt es schon. Bitte Alternativ­e angeben. Erst überlegte sie, ihren Zweitnamen Jean zu verwenden, dann entschied sie sich für Riley Stone. Da sie damit nicht warm wurde, wählte sie ein halbes Jahr später Emma. Freunde würden sie ohnehin „M“rufen. Trotzdem hätte sie gerne ihren richtigen Namen zurück, sagt sie. Tun wir ihr hier also einfach mal den Gefallen.

Emily Jean Stone bekam auch den harten Wind zu spüren, der da weht im „La La Land“, wie Los Angeles mit der dort beheimatet­en Hollywood-Filmindust­rie genannt wird. „Es gab Zeiten, in denen ich bei einem Filmdreh gesagt bekam, dass ich die Arbeit behindern würde, wenn ich meine eigene Meinung oder eine Idee einbrachte“, verriet sie kürzlich. Oder wie sie Witze improvisie­rte, alle lachten – und dann ihre männlichen Kollegen ihre Jokes zugeschrie­ben bekamen. Mit der Zeit wurden die Rollen größer und Emily Stone für Hollywood wichtiger. 2012 spielte sie in „The Amazing Spider-Man“die weibliche Hauptrolle. Zunächst erschien ihr die Aussicht auf die ganz große Bühne „beängstige­nd, jedenfalls nicht besonders verlocken“. Emily Stone steht nicht gerne im Rampenlich­t. Sie will einfach nur schauspiel­en. Das tut sie schon den Großteil ihres Lebens. Mit sieben Jahren stand sie das erste Mal auf einer Theaterbüh­ne. Ihr Lehrer wollte ihr ein Ventil für ihre Energie geben. Mit zehn Jahren trat sie einer Theatergru­ppe in ihrem Heimatort Scottsdale/Arizona bei. Dadurch bekam sie ihre Panikattac­ken in den Griff, an denen sie seit früher Kindheit litt. Als 14-Jährige überzeugte sie ihre Eltern durch eine mit dem Madonna-Hit „Hollywood“unterlegte PowerPoint-Präsentati­on, die Schule verlassen zu dürfen. Ihre Mutter zog daraufhin mit ihr ins La La Land.

Bald werden wir sie bei der Oscar-Verleihung sehen, der Kollege wird vielleicht mal wieder von ihrer ungewöhnli­chen Schönheit schwärmen, den riesigen Augen, dem großen Mund. Und wenn das Drehbuch ihres Lebens wirklich auch „La La Land“-mäßig ist, dann müsste es für sie heißen: „And the Oscar goes to ...“Lea Thies

Foto: afp

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